Mediantis AG - Rating verkaufen
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Die Mediantis AG war im Oktober 2000 durch Umfirmierung aus der buecher.de AG hervorgegangen. Aus ihrem Ursprung, Informationen auf CD-ROM zu vertreiben, hatte sich die Gesellschaft innerhalb weniger Jahre zwar zu einem führenden Internet-Buchhändler entwickelt, dabei aber stets deutliche Verluste geschrieben und die Profitabilität niemals erreichen können.
Auf der außerordentlichen Hauptversammlung vom 31.10.2001 hatte die Mediantis AG, den in- und ausländischen Internetbuchhandel sowie Vermögensgegenstände und Rechte des deutschen Online- Buchhandels zu veräußern. Damit hatte die Hauptversammlung der am 14.09.2001 gemeldeten Veräußerung des Online-Buchgeschäfts sowie der Marke und Domain "buecher.de" an die Booxtra GmbH & Co. KG, Augsburg, zugestimmt. Ebenso nahm der Vorstand der mediantis AG, das verbindliche Angebot der buch.de internetstores AG, Münster, an, die Schweizer Tochtergesellschaft buch.ch AG, Winthertur, zu kaufen. Darüber hinaus hat die Gesellschaft damit die notwendige Konsequenz gezogen und auf der Hauptversammlung beschlossen, die Gesellschaft gemäß 262 Abs. 1 Ziff. 2 AktG aufzulösen.
Die mediantis AG i.L. hat für das Rumpfgeschäftsjahr 01.01. bis 30.10.2001 einen Umsatz von 12,4 Mio. EURO und einen Jahresfehlbetrag von -10,0 Mio. EURO erwirtschaftet. Zum Abschlussstichtag (laut kürzlich vorgelegter Bilanz) hatte das Unternehmen noch liquide Mittel in Höhe von 9,8 Mio. EURO, Verbindlichkeiten von 1,9 Mio. EURO, Forderungen von 0,5 Mio. EURO und Rückstellungen in Höhe von 0,9 Mio. EURO. Der errechenbare Nettocash (abzüglich aller Verbindlichkeiten und Rückstellungen) lag somit je Aktie ca. 0,73 Euro und hat damit deutlich abgenommen.
Ein Rechtsstreit mit der Tomorrow Focus AG wurde einvernehmlich beigelegt; dabei musste noch eine Verbindlichkeit von DM 1.16 Mio., für Werbeausgaben bis Anfang 2003, berücksichtigt werden. Aufgrund einer hohen Nettoliquidität hatten wir die Aktie im Rahmen unserer Studie zu "Cashwerten am Neuen Markt" die Aktie bei einem Kurs von 0,98 Euro als interessant eingestuft. Aufgrund der nun bereits fortgeschrittenen Liquidation der Gesellschaft und einer nun kaum mehr vorhandenen Übernahmephantasie sollte der Anleger seine seit unserer Studie erzielbaren Gewinne mitnehmen. Da die Aktie nahe ihrem Buchwert notiert, sehen wir hier kaum mehr weiteres Potenzial und stufen die Aktie mit Rating "Verkaufen" ein. Allerdings ist die Aktie mittlerweile derart markteng, so dass Orders streng limitiert aufgegeben werden sollten.
Nur eine Mantelspekulation könnte nochmals Dynamik in die Aktie bringen, da der Mantel mit dem hohen Verlustvortrag für einen potenziellen Übernehmer noch interessant sein könnte. Aber in dieser Spekulation liegt eine gehörige Unsicherheit, denn es muss sich erst einmal ein Übernehmer finden.
Manuel Hölzle ist Geschäftsführer von German Business Concepts - das Researchhaus für Nebenwerte.
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