Analyse
15:19 Uhr, 02.10.2020

MAYDAY - Die 2. Verkaufswelle? Europas Indizes im Check

Normalerweise stelle ich jeden Freitag nationale und internationale Aktien vor, die aufgrund ihrer charttechnischen Lage Tradern interessante Short-Chancen bieten und für Investoren vorübergehend problematisch werden können. Diesmal beschäftigen wir uns aber gleich mit dem DAX und einigen europäischen Indizes.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.592,25 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • EURO STOXX 50
    ISIN: EU0009658145Kopiert
    Kursstand: 3.163,21 Pkt (STOXX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.592,25 Pkt (XETRA)
  • EURO STOXX 50 - WKN: 965814 - ISIN: EU0009658145 - Kurs: 3.163,21 Pkt (STOXX)
  • CAC 40 - WKN: 969400 - ISIN: FR0003500008 - Kurs: 4.780,68 Pkt (Paris)
  • ATX - WKN: 969191 - ISIN: AT0000999982 - Kurs: 2.088,65 Pkt (Citi Indikation)

Die Frage steht wie der sprichwörtliche Elefant im Raum und nur die wenigsten wagen sie aktuell auszusprechen: Kommt ein zweiter März-Crash, ob nun wegen eines zweiten Corona-Lockdowns, eines zweiten Handelskrieges zwischen den USA und China, einer zweiten Amtszeit Trump oder einfach, weil es in den letzten Monaten zu teils massiven Aufwärtsbewegungen kam, die es vielen Anlegern leicht machen dürften, statt Risiken einzugehen, lieber Gewinne mitzunehmen. In dieser Phase befinden sich dementsprechend auch einige wichtige Indizes in Europa und die Charts spiegeln die Unsicherheiten und die Richtungssuche wieder.

Diese Ausgabe behandelt aber nicht nur Short-Kandidaten. Sie soll Korrekturpotenziale aufzeigen und auch der Frage nachgehen, an welchen Kursmarken die nächsten mittelfristigen Aufwärtsbewegungen einsetzen könnten. Haben DAX, EuroStoxx 50, ATX und Co. die Chance, eine zweite Verkaufswelle zu verhindern?

Übrigens: Mit dem KO-Zertifikate-Modus im Guidants-Charting können Sie ab jetzt auch Hebelprodukte direkt im Chart eines Index traden. Eine ausführliche Anleitung zum (Hebelprodukt-)Handel aus dem Chart finden Sie auch hier.

Die Idee hinter "Mayday":

Im Wesentlichen soll es bei dieser neuen Serie sowohl um Shortchancen als auch um charttechnische Hinweise auf anstehende deutliche Abwärtsbewegung gehen, die für den ein oder anderen Investor relevant sein können.

Sei es, weil Sie gerade investiert sind und nicht von einer starken Abwärtsbewegung kalt erwischt werden möchten. Sei es, weil Sie auf der Suche nach interessanten antizyklischen oder prozyklischen Einstiegsniveaus sind. Daher gehe ich in den Analysen primär auf die Bedingungen für weiter fallende Kurse und auf die Kursziele der entsprechenden Setups ein.

Die Long-Seite wird dadurch abgedeckt, dass ich zu jeder Aktienanalyse herausarbeiten werde, ab welchem Kursniveau im kurzfristigen oder mittelfristigen Zeitfenster mit einer Kurserholung zu rechnen sein wird oder ab welchem Niveau das vorgestellte Abwärtsszenario nicht mehr greift.

DAX - Der Stärkste im Bunde

Der DAX ist der absolut stärkste der besprochenen Werte und hat nach der steilen Rallyphase erst ab Juni an Aufwärtsdynamik eingebüsst und dennoch weitere temporäre Hochs erklommen. Die Betonung liegt allerdings auf temporär, denn jedem Hoch folgte ein satter Abverkauf und dem Hoch bei 13.468 Punkten Anfang September sogar zum ersten Mal die Ausbildung tieferer Tief- und Hochpunkte. Bislang ist davon auszugehen, dass am 18.September eine mittelfristige Trendphase endete und zumindest der Anstieg seit Juni jetzt einer Korrektur unterzogen wird.

Aktuell hat der Index mit der Unterstützung um 12.550 Punkten zu kämpfen, deren Bruch Abgaben bis 12.300-12.341 Punkte auslösen dürfte. Darunter wäre bereits die Unterstützung bei 12.253 Punkten in Gefahr. Auf Basis der ersten Verkaufswelle liegt bei 11.950 Punkten ein erstes Ziel des neuen Abwärtstrends. Darunter könnte die 11.600 Punkte-Marke angesteuert werden. Hier ist dann mit einer deutlichen Erholung zu rechnen. Sollte die Unterstützung allerdings später im Jahr ebenfalls durchbrochen werden, könnte nur noch der Support bei 11.266 Punkten einen Abverkauf bis 10.867 und ggf. bis 10.279 Punkte aufhalten. Darunter wäre die Erholung seit März auch formal beendet und damit ein zweiter Abverkauf bis 9.337 Punkte und darunter bis an das Märztief zu erwarten.

Aus dem Klammergriff der Bären könnte sich der DAX mit einem Ausbruch über 12.873 Punkte lösen. Hierfür müsste aber zunächst erst einmal der Bereich um 12.750 Punkte überschritten werden. Oberhalb von 12.873 Punkten wäre eine Erholung bis 12.950 und 13.000 Punkte möglich, ehe die Verkäufer wieder zuschlagen dürften.


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DAX Chartanalyse (Tageschart)
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    L&S

EUROSTOXX 50 - Verkaufsdruck hält an

Im Gegensatz zum DAX gelang es Europas Leitindex EuroStoxx 50 seit Juli nicht mehr, ein neues Erholungshoch zu erreichen. Vielmehr bildete der Index eine dreiecksförmige Konsolidierung unterhalb des Hochs bei 3.451 Punkten aus, die zuletzt nach unten verlassen wurde. Dabei wurden auch die Zwischentiefs bei 3.174 Punkten als Unterstützungen aus dem Markt genommen und erst kurz vor der zentralen Unterstützung bei 3.054 Punkten eine Erholung eingeleitet. Diese steht aktuell auf dem Prüfstand.

Zwar könnte ein Ausbruch über das Hoch bei 3.227 Punkten nochmal für einen Anstieg bis 3.260 und 3.275 Punkte sorgen. Aber dafür müsste der Index zuerst die Hürden um 3.190 Punkte durchbrechen. Erst oberhalb von 3.280 Punkten wäre die Wahrscheinichkeit für eine weitere Abwärtsbewegung bis wenigstens 3.054 Punkte deutlich reduziert.

Aktuell sieht es auch hier eher nach einem Einbruch unter 3.097 Punkte und einem Test des Supports bei 3.054 Punkten aus. Darunter dürfte auch die Haltemarke bei 3.023 Punkten dem Angriff der Bären nicht standhalten und der EuroStoxx 50 bis 2.900 und 2.870 Punkte durchgereicht werden. Unterhalb von 2.708 Punkten wäre dann beim Index ein Rückfall auf das Märztief kaum mehr aufzuhalten.

EURO STOXX 50 Chartanalyse (Tageschart)
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    TTMzero Indikation

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CAC 40 - Unterstützung im Blick

Die Erholung beim französischen Leitindex CAC 40 ebbte ihrerseits schon nach einer 2/3-Korrektur des Corona-Crashs im Bereich von 5.200 Punkten ab und die Schwäche beim Index setzte sich auch in den folgenden Monaten in Form einer volatilen Korrektur fort. Im September wurde das Korrekturdreieck dementsprechend nach unten aufgelöst und zeigt damit den Beginn einer Abwärtsbewegung an.

Unterhalb von 4.719 Punkten dürfte diese zunächst bis an das unterstützende Tief des Jahres 2018 bei 4.555 Punkten führen. Die Verteidigung der Marke wäre enorm wichtig, um einen direkten Einbruch bis 4.194 Punkte abwenden und eine deutliche Erholung einleiten zu können.
Gegen weitere Verluste könnte sich der Index für den Fall erfolgreich stemmen, dass das Zwischentief bei 4.935 Punkten überschritten wird. Damit wäre der Einbruch neutralisiert und ein Anstieg in Richtung Septemberhoch und 5.213 Punkte-Marke möglich.

CAC 40 Chartanalyse (Tageschart)
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ATX - Das klarste Setup

Beim ATX zeigt sich eine noch bärischere Konstellation als beim CAC 40: Nach einer schwachen Erholung und einer mehrmonatigen, ohnehin schon abwärts gerichteten Korrekturphase wird die zentrale Unterstützung bei 2.070 Punkten attackiert. Darunter kann nur noch die Unterstützungszone vom 61,8 %-Retracement der Erholungsphase bei 1.969 Punkten bis zum Support bei 1.990 Punkten eine mittelfristige Abwärtsbewegung an die 1.830 Punkte-Marke und darunter die Märztiefs verhindern.

Dafür hat der ATX die Chance, bei einer Verteidigung der nahen Unterstützung den Widerstand bei 2.181 Punkten anzugreifen. Darüber könnte der österreichische Leitindex bis an den Widerstand bei 2.286 Punkten steigen. Sollte die Marke überwunden werden, käme es zu einem klaren Kaufsignal mit einem ersten Ziel bei 2.375 Punkten.

ATX Chartanalyse (Tageschart)
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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: EURO STOXX 50 (short)

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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