Marktumfeld bietet stabile Ertragspotenziale
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Unserer Auffassung nach gibt es immer noch gute Gründe, in europäische Aktien zu investieren. Die Unternehmenslandschaft ist gesund und zeichnet sich nach einer Periode der Umstrukturierung und Kostensenkungsprogramme wieder durch solide Bilanzen aus. Der „free cash flow yield“ bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau, d. h. die Unternehmen können aus dem operativen Geschäft in erheblichem Maße eigene Mittel erwirtschaften. Aber trotz der gegenwärtig weitgehend positiven Ertragslage und überzeugender Rahmendaten betrachten wir die zyklischeren Bereiche des Marktes mit einer gewissen Vorsicht. Unserer Einschätzung nach bieten die weniger zyklischen Sektoren (und hier insbesondere Unternehmen mit stabilen Wachstumsprofilen) ein höheres Wertpotenzial. Das sind vor allem Unternehmen, die sich durch Ertragsstabilität und die Fähigkeit, in allen Phasen des Konjunkturzyklus ein anhaltendes Umsatz- und Gewinnwachstum zu generieren, auszeichnen.
Gary Clarke, Manager des Schroder ISF EURO Equity und des Schroder ISF European Equity Alpha, setzt auf das Investment in Unternehmen mit stabilen Ertragsaussichten. Dies gilt umso mehr, als die Zinsen in der Eurozone jetzt steigen und das Gewinnwachstum sich infolgedessen wohl verlangsamen wird. Vor allem Unternehmen im Gesundheitssektor erfüllen diese Voraussetzung. Erst kürzlich nahm Clarke daher den deutschen Pharmakonzern Bayer in sein Portfolio auf. Neben Pharmazeutika stellt Bayer auch Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel her. Die HealthCare-Sparte des Konzerns deckt die Bereiche Gesundheit von Mensch und Tier, Genforschung, Diagnostika und verschreibungspflichtige Medikamente ab.
Der Konzern hat erst kürzlich das deutsche Pharmaunternehmen Schering übernommen. Der Deal wurde vornehmlich durch Kredite finanziert, da Bayer deutlich weniger Eigenkapital ausgab, als der Markt zunächst erwartet hatte. Nach Gary Clarkes Ansicht sollte diese Übernahme ertragssteigernd wirken und die Bayer-Aktie sich vorwiegend als Pharmaaktie profilieren. Clarke schätzt, dass Bayer sich zunehmend auf den Gesundheitssektor konzentrieren und schließlich 75 Prozent seiner Umsätze durch den Verkauf von Pharmaprodukten erwirtschaften wird. Mit einem für 2008 prognostizierten KGV von 10 ist die Aktie attraktiv bewertet und weist solide Wachstumsaussichten auf.
Sowohl Gary Clarke als auch Leon Howard-Spink, Manager des Schroder ISF European Special Situations, haben erst kürzlich die Schweizer Pharmaaktie Roche in ihre Portfolios aufgenommen. Howard-Spink wird in Zukunft bei der Investition in „kleinere“ Titel selektiver vorgehen. Nach seiner Einschätzung sind die Bewertungen für Small- und Mid-Caps mittlerweile überzogen. Er setzt daher auf Titel mit hoher Marktkapitalisierung wie Roche. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um eine Top-down-Entscheidung zur Investition in Large Caps. Howard-Spink geht bei der Investition in europäische Märkte nicht im Sinne der taktischen Asset Allocation vor. Vielmehr ist die Wahl des richtigen Unternehmens für ihn von entscheidender Bedeutung.
Howard-Spink kauft nicht wahllos Large-Cap-Pharmaaktien wegen ihrer vermeintlich defensiven Ausrichtung. Bislang setzt er in diesem Bereich nur auf Roche, da dieser Titel fast alle Kriterien erfüllt, die Howard-Spink als wichtig erachtet. So verfügt Roche über ein einzigartiges Produktangebot (im Bereich der Krebstherapie), ist Marktführer, profitiert von langfristigen demographischen Entwicklungen (alternde Bevölkerungen und zunehmender Bedarf an Gesundheitsversorgungsleistungen), verfügt über eine hervorragende Geschäftsführung und hat mit Erfolg umfassende Restrukturierungsmaßnahmen umgesetzt.
Der Markt hat die Steigerungen der Gewinnspanne, die Roche durch Umsatzerhöhungen erzielte, bisher unterschätzt. Tatsächlich wird Umsatzwachstum immer schneller zu Gewinnwachstum. Ein Großteil des Umsatzwachstums entfällt zwar derzeit auf Roches Krebsmedikamente (Herceptin und Avastin), das Unternehmen verfügt aber auch über eine gut gefüllte Pipeline anderer Pharmaprodukte, die das Ertragswachstum auf lange Sicht antreiben sollten. Auch wenn die Aktie beim Kauf im zweiten Quartal auf den ersten Blick nicht gerade preisgünstig wirkte, ist ihre Bewertung weitaus besser als gemeinhin angenommen. Die Erträge steigen und der Aktienpreis ist im Verhältnis zum künftigen Wachstum ausgesprochen überzeugend.
Andrew Lynch setzt für den gemeinsam mit Andy Brough verwalteten Schroder ISF European Dynamic Growth auf das andere große Pharmaunternehmen der Schweiz, Novartis. Novartis gliedert sich in drei Sparten: unter dem Markennamen Novartis vertriebene pharmazeutische Produkte, das Generika-Geschäft von Sandoz und Consumer Health/Selbstmedikation (Verkauf nicht verschreibungspflichtiger Produkte, wie z. B. Vitamine). Lynch schätzt insbesondere den hohen Diversifizierungsgrad der Ertragsströme des Unternehmens, der langfristig ein höheres Maß an Stabilität bietet. Vor allem die Generika-Sparte Sandoz stellt einen wirksamen Puffer gegenüber Absatzrückgängen bei Markenprodukten dar. Hier können infolge von Konkurrenzdruck stagnierende Absätze durch eine Steigerung der Generika-Absätze ausgeglichen werden.
Quelle: Schroders
Die Schroders-Gruppe ist eine führende internationale Vermögensverwaltungsgesellschaft, die 1804 gegründet wurde. Schroders verwaltet Anlagen für Pensionsfonds, Regierungsbehörden, Wohltätigkeitsorganisationen, Körperschaften, Familienunternehmen und vermögende Privatpersonen weltweit und ist ein führender Verwalter von Investmentfonds. Schroders bietet Anlagen in allen wichtigen Vermögenskategorien in entwickelten Ländern und Schwellenländern an: Aktien, Schuldtitel, Geldmarktinstrumente, Beteiligungen und Immobilien. Das weltweit verwaltete Vermögen betrug zum 31. März 2006 rund 184,2 Mrd. Euro.
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