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21:09 Uhr, 18.10.2025

Markt kollabiert am Freitagmorgen – Zahlen bei ASML, TSMC & Nestlé

Erwähnte Instrumente

In der aktuellen Ausgabe des Podcasts “Aktientalk” unseres Goldesels Michael Flender und Daniel haben wir Timo Baudzus aus dem „Buy the Dip“-Podcast zu Gast. Timo wird uns einige seiner letzten Käufe vorstellen und geht mit uns durch die Quartalszahlen von ASML, TSMC und Nestlé.

Darüber hinaus geht es mal wieder um den KI-Sektor und die Frage, wie weit das Investitions-Karussell sich noch drehen kann. Weiterhin besprechen wir die kurze Sorge um die Regionalbanken in den USA.

Welche Aktien unser Gast Timo Baudzus gekauft hat, wie die Zahlen von ASML, TSMC und Nestlé ausgefallen sind und warum es schon wieder Sorge um die Regionalbanken der USA gab, das und vieles mehr erfahrt ihr wie immer bei Apple Podcast, Spotify oder direkt bei Youtube.

Kurze Markt-Kollaps am Freitag

Der Marktstart am Freitag war alles andere als gemütlich: nach einer leicht schwächeren Performance in den USA am Vortag eröffnete der Handel zunächst höher, verlor dann aber deutlich an Stärke. Am Ende stand ein Minus -0,5 % beim Nasdaq und -0,7 % beim Dow Jones – für sich genommen keine Katastrophe. Was aber den Ärger auslöste, waren mehrere gleichzeitig auftretende Themen, die kurzfristig das Risikoempfinden erhöhten:

  • Negative Schlagzeilen aus dem Regionalbankensektor (Zions Bank, Western Alliance) sorgten für Angst vor Kreditproblemen.
  • Ein Tweet von Donald Trump zum Thema Medikamentenpreise – erhöhten die Unsicherheit bei Pharmatiteln.
  • Fehlende Wirtschaftsdaten (u. a. kein Arbeitsmarktbericht) ließen Orientierungspunkte vermissen.
  • Die AI-Diskussion bleibt polarisiert: Euphorie auf der einen Seite, Stimmen zur Rentabilitätsfrage auf der anderen.
  • Viele Titel sind schon hoch gelaufen – Gewinnmitnahmen und eine Mini-Korrektur waren überfällig.

Regionalbanken, Kreditrisiken und die Rolle der Schlagzeilen

Die Schlagzeilen rund um Zions Bank (Kursverlust rund 13 % aufgrund unerwarteter Verluste bei zwei Krediten) und Western Alliance (rund -11 % nach einer Betrugsklage gegen einen Kreditnehmer) haben wieder das Thema Regionalbanken auf die Agenda gebracht. Erinnerungen an das Frühjahr 2023 (Silicon Valley Bank, Credit Suisse) sind offenbar noch präsent, deswegen reagiert der Markt sensibel.

Wichtig zur Einordnung:

  • Aktuell handelt es sich nicht um einen systemischen Schock wie 2023 – das universelle Bankensystem steht nicht vor vergleichbaren Liquiditätsproblemen.
  • Stattdessen sehen wir selektive Probleme bei einzelnen Instituten oder Portfolios. Nicht alle Banken sind betroffen.
  • Rating-Agenturen und Studien wie zuletzt von Moody’s weisen darauf hin, dass Ausfallraten für Leveraged Loans und High-Yield-Bonds (Kredite an Kreditnehmer mit schlechter Bonität) seit ihren Hochs gesunken sind – eine gewisse Überzeichnung in den Medien ist möglich.
  • Dennoch bleibt die private Kreditvergabe eine Blackbox und kann regional oder sektoral Schmerzen verursachen.

AI-Hype, CAPEX-Welle und die Frage nach Profitabilität

Eine der Kernfragen, die zur Debatte steht: Werden die gigantischen Investments in KI, Rechenzentren und Chips jemals wirklich profitabel oder verfallen diese Investitionen in Abschreibungen, sobald bessere Chips nachgeliefert werden?

Hardware veraltet schnell. Wie bei einem privaten PC, der nach ~3 Jahren nicht mehr leistungsfähig ist, gibt es im Rechenzentrumsumfeld Abwertungs- oder Abschreibungsrisiken. Wenn Unternehmen jedes Jahr neue Generationen von Chips kaufen müssen, kann das die Rentabilität bestehender Investitionen drücken.

Auf der anderen Seite gibt es starke Argumente, warum die Investments anhalten und sogar wachsen:

  • Big Tech und Cloud-Anbieter bauen massive Rechenzentren; ein Rückbau würde zunächst Effizienzverluste und Marktanteile kosten.
  • Viele Kooperationen zwischen Hardware-Herstellern wie Nvidia und AI-Firmen wie OpenAI sind auf Umsatzgarantien ausgelegt – das wirkt wie eine Umsatzsicherung für Chip-Hersteller.
  • Der Aufbau von Markteintrittsbarrieren ist ein Treiber: Wer heute in große Rechenzentren investiert, erschwert Konkurrenten das Nachziehen.

Die Gefahren sind real:

  • Überkapazitäten könnten entstehen; wenn Nachfrage einbricht, kommt der Preisdruck.
  • Wenn das Geschäftsmodell vieler AI-Firmen nicht schnell profitabel wird, könnten Capital-Provider in einem späteren Bärenmarkt den Geldhahn zudrehen.
  • „Pay-to-play“-Beziehungen (z. B. Hardwarelieferungen gekoppelt an Kooperationen) können moralische Risiken und Interessenkonflikte erzeugen.

Geldmenge, Zentralbanken und das Zeitfenster für eine Rallye

Ein zentraler Punkt für die weitere Stimmung an den Märkten kann auch die Entwicklung der Geldmenge (M2) sein und die Frage, ob Zentralbanken in nächster Zeit eine Straffung anstoßen werden. Die Argumentation ist simpel:

  • Geldmenge in USA, China und teilweise Europa hat sich ausgeweitet.
  • Solange die Handelskonflikte zwischen den großen Wirtschaftsmächten ungelöst sind, wird kein Zentralbanker freiwillig zu einer aggressiven Straffung greifen.
  • Risiko-Anlagen (Technologie, Crypto, AI-Play) dürfen kurzfristig weiter profitieren.

Zeithorizont: Viele Experten sprachen von einem Bullrun, der noch mehrere Monate halten könnte – 3 bis 6 Monate wurden häufig genannt. Einige sehen sogar gute Bedingungen bis H1 2026. Das ist natürlich keine Garantie, sondern eine Einschätzung basierend auf der aktuellen Geldpolitik.

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ASML: Zahlen, Bewertung und Ausblick

ASML ist seit Jahren ein Liebling vieler Investoren – und die Reaktion auf die jüngsten Quartalszahlen war erneut explosiv. Trotzdem ist die Lage nicht so klar wie der Kurs es suggeriert:

  • Umsatz +2 % gegenüber dem Vorquartal – kein Durchbruch, aber stabil.
  • Netto-Bestellungen lagen bei rund 5,4 Mrd. EUR (Erwartung ca. 5 Mrd.), davon etwa zwei Drittel EUV-Bestellungen – positiv für die Margen und Zukunftstechnologien.
  • Management gab vorsichtigen Ausblick für 2026: Sales sollten voraussichtlich nicht unter dem Niveau dieses Jahres liegen – das ist konservativ formuliert.

Unsere Meinung zu den Zahlen:

  • Die Zahlen an sich waren nicht spektakulär. Aber der Umsatz bei EUV bleibt zentral, und ASML bleibt der führende Anbieter dieser Technologie.
  • ASML profitiert weiter vom Momentum im AI-Sektor, durch die weiter hohe Nachfrage nach Halbleitern.
  • Nach der Rallye ist ein Neueinstieg eher schwer, wobei das Allzeithoch dieses Jahr noch erreicht werden könnte. Daniel glaubt langfristig an die Ziele, die ASML für 2030 angepeilt hat. Sollte 2026 beim Umsatz stagnieren, könnten sich nächstes Jahr wieder Kaufkurse bei der Aktie einstellen.

Nestlé: Größter Kurssprung seit 17 Jahren – ist das gerechtfertigt?

Nestlé überraschte mit soliden Zahlen, nachdem der neue CEO ein massives Kostensenkungsprogramm angekündigt hatte: Ziel ist eine Einsparung von 3 Mrd. CHF und der Abbau von rund 16.000 Stellen. Organisches Wachstum lag bei 4,3 % (Erwartung 3,7 %). Die Aktie konnte für ihre Verhältnisse deutlich zulegen.

Die Zahlen im Überblick:

  • Umsatz Q3: 21,6 Mrd. CHF.
  • Organisches Wachstum: 4,3 % (besser als erwartet).
  • Kostensenkungsziel: +3 Mrd. CHF durch Restrukturierungen und Effizienzmaßnahmen.
  • die Dividende von über 3 % bleibt attraktiv aber das Unternehmen ist weiter hoch verschuldet (55 Mrd. CHF) und das Payout-Ratio liegt bei 84 % – wenig Spielraum

TSMC: Monsterzahlen bestätigen Marktposition

TSMC legte wieder einmal beeindruckende Zahlen vor und zeigt, warum das Unternehmen eine der zentralen Säulen der globalen Halbleiterindustrie ist:

  • Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahr: +30,3 % auf etwa 31 Mrd. USD.
  • Netto-Gewinn: +39 % auf rund 14,1 Mrd. USD – damit gehört TSMC zu den profitabelsten Unternehmen weltweit.
  • Treiber: High-Performance-Computing (HPC) und AI-Chips sowie 5G.
  • Marktanteil: TSMC kontrolliert rund 60 % des Foundry-Marktes

Was diese Zahlen bedeuten:

  • TSMC ist das Herzstück der Chipproduktion. Wenn du in AI oder High-End-Chips investieren willst, kommst du an TSMC kaum vorbei.
  • Die Margen und das Profitwachstum legitimieren auch höhere Bewertungen. Während TSMC früher mit niedrigen P/E gehandelt wurde (z. B. P/E ~12–13), bewegt sich die Bewertung aktuell in höheren Regionen (Forward P/E ~19–20), was aber mit erheblichem Gewinnwachstum einhergeht.
  • Politische Risiken (Taiwan) bleiben ein diskontierender Faktor: Die Bewertung wird mit der Bedrohung durch China weiter moderat bleiben.

Unser Gast Timo Baudzus kauft Coinbase, Munich Re, Futu

In Timos Depot gab es zuletzt drei neue Transaktionen. Coinbase, Munich Re und Futu (chinesischer Online-Broker). Jeder dieser Käufe hat eine eigene Motivation und ein definiertes Risiko-/Ertragsprofil. Die Munich Re ist eher als langfristige Investition zu sehen, bei der Timo die Dividende einstreichen will. Coinbase und Futu haben klare Stop-Kurse in seinem Depot. Bei Coinbase geht Timo noch nicht von einem baldigen Krypto-Winter aus und mit Futu will er von der allgemein wieder besseren Stimmung an den chinesischen Märkten profitieren. Die genauen Hintergründe zu den Käufen hört ihr im Podcast.

Novo Nordisk – Druck auf Verkaufspreise durch Trump

Eine Nachricht die wir auch zu Novo Nordisk nicht vorenthalten wollen ist die Diskussion um Preisvorgaben für bestimme Medikamente. Donald Trump sitzt dem gesamten Pharma-Sektor im Nacken und will die Preise deutlich reduzieren. Das löste auch Druck auf Novo Nordisk aus, da Trump forderte, die Preise für die sehr teuren Abnehm-Produkte auf 150 USD (von aktuell stellenweise über 1000 USD) zu senken.

Die Debatte ist allerdings nicht ganz neu, weswegen der Markt nur leicht negativ reagierte.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Novo Nordisk.

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