Marketing: Linux - die verpasste Chance?
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Die beiden Internetviren "MSBlaster" und "SoBig.F" haben in den vergangenen Wochen viel Schaden angerichtet und die IT-Abteilungen vieler Unternehmen oft tagelang mit der Behebung der Probleme beschäftigt. Nun soll die US-Bundespolizei, das FBI (Federal Bureau of Investigation), einen 18 jährigen Hacker ausfindig gemacht haben, der für die Programmierung einer "MSBlaster"-Version verantwortlich sein soll. Er soll heute festgenommen werden.
Microsoft (WKN: 870747, US: MSFT) musste wiederholt eingestehen, dass es bei Windows und anderen Softwareprodukten immense Sicherheitslücken gibt. Normalerweise, so könnte man denken, wäre besonders vor dem Hintergrund der beiden fortpflanzungsfreudigen Internetviren dies eine Chance für das Open-Source-Betriebssystem Linux, die eigenen Muskeln spielen zu lassen. Jedoch hörte man von der Linux-Gemeinde in den letzten Wochen nichts.
"Die Open Source Gemeinschaft hat diese Art von Marketing noch nicht in ihr Repertoire aufgenommen", so ein Analyst von Gartner. "Aber jedes Mal, wenn Microsoft diese Probleme hat, hilft das Linux in großen Stücken weiter."
In einigen Bereichen braucht Linux Unterstützung. So zum Beispiel im PC Desktop Bereich. Laut den Marktforschern von Forrester Research benutzen nur 0.2% der PC-Nutzer Linux, gegenüber 96%, die MS Windows betreiben. Im Serverbereich ist Unix, eine Abänderung von Linux, bereits weit verbreitet.
"Wenn Sie einen Linux programmieren würden, dann machen Sie ihn nicht für Linux auf Desktops", sagt Forrester Research's Ted Schadler.
Viele Unternehmen haben auch erkannt, dass es dem Ruf nicht gerade zuträglich ist, die Schwäche anderer Unternehmen zum eigenen Vorteil zu nutzen.
"Die Linux Gemeinschaft will nicht als Verfolger von Krankenwagen gesehen werden", so Gartner's Pescatore, der sich auf die verringerten Marktanteile von Sun und Network Associates bezieht, nachdem die beiden Unternehmen den Virus "Code Red Nimbda" aus dem Jahr 2001 zum Anlass nahmen, ihre Produkte zu bewerben. "Wer sich nicht an diese Etikette hält, verliert Marktanteile."
Charles Kolodgy, Research Direktor bei IDC, weist darauf hin, dass bei einer höheren Verbreitung von Linux im Desktop-Bereich auch mehr Schwächen des Betriebssystems aufgedeckt würden.
Quelle: BörseGO Research
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