Kommentar
17:30 Uhr, 06.10.2010

Marc Faber: Der US-Dollar wird auf 0 fallen

Berlin (BoerseGo.de) - Der bekannte Investor, Ökonom und Börsenguru Marc Faber warnt vor drohenden Totalverlusten bei Anleihen und Währungen. Wie dieser in einem Interview gegenüber dem “Handelsblatt” erklärte versuchen die weltweiten Notenbanken über den Aufkauf von Staatsanleihen ständig neues Geld zu drucken. Bei dieser Strategie stehe die amerikanische Notenbank Federal Reserve an der Spitze. Die Europäische Zentralbank (EZB) werde der Federal Reserve folgen. Langfristig gesehen dürfte die EZB die Politik des simbawischen Staatschefs Robert Mugabe übernehmen, der sein Land mit Hyperinflation in den Ruin getrieben hat. Die Rechnung für dieses Spiel werde in ein paar Jahren in Form eines Schuldenzusammenbruchs präsentiert. Dann erwarte er eine massive Finanzreform bei der die Verbindlichkeiten zu einem Großteil oder sogar zur Gänze in Abschreibungen münden Der Wert des Dollars dürfte auf Null sinken. Derzeit sei ein internationaler Abwertungs-Wettlauf der Währungen zu registrieren, da jeder mit einer niedrigen Währung seine Wirtschaft anzukurbeln beabsichtigt. In dieser Hinsicht hätten die Amerikaner gute Chancen zu gewinnen.

In Obama und Bernanke sieht Faber Akademiker und Clowns. Der Präsident habe keine Ahnung wie schlecht es den Menschen wirklich geht. Sowohl Obama als auch Bernanke hätten absurde Theorien über eine Wirtschaft, um diese wie ein Auto zu manövrieren. Derartiges sei jedoch nicht möglich.

Politiker und Notenbanker hätten mit Ausgabenprogrammen und einer Niedrigzinspolitik die Kredit-und Immobilienblase zum Entstehen gebracht. Davon hätten Rohstoffunternehmen und Schwellenländer wie China profitiert. Die extrem lockere Geldpolitik der Federal Reserve habe nicht in den USA sondern in den Schwellenländern Erfolg gezeigt. Die USA habe sich dagegen wegen der mittels niedriger Zinsen erzeugten Rohstoffblase mit steigenden Ölpreisen und einem damit verbundenen Mehraufwand von 500 Milliarden Dollar konfrontiert gesehen.

Der jüngste Anstieg des Euro lasse eher auf eine Dollarschwäche schließen. Zudem komme dadurch eine Launenhaftigkeit der Anleger zum Ausdruck. Davon halte er wenig. Noch vor zwei Monaten sei die Stimmung für den Dollar positiv gewesen. Nun gab es wieder eine Wende. Im Rücken der Märkte befinde sich ein Inflationsszenario. Deswegen falle die weltweite Reservewährung Dollar, während die Preise für Aktien und Rohstoffe steigen. Kurzfristig könnte es bei Euro, Gold, Industriemetalle und Aktien eine Abwärtskorrektur geben.

In den USA habe sich aufgrund der Null-Zins-Politik ab 2008 eine wirtschaftliche Stabilisierung eingestellt. Einigen Branchen wie etwa der Landwirtschaft und der Bergbauindustrie gehe es durchaus besser. Die Privaten hätten jedoch bei steigenden Lebenskosten Vermögen verloren. Es gebe eine große Abhängigkeit der amerikanische Wirtschaft vom Konsum. Mit den anziehenden Staatsschulden steigen die Zinslasten. Dieser Kreislauf lasse sich irgendwann nicht mehr beherrschen. Schon jetzt liege die gesamte Verschuldung der USA einschließlich der Sozialsysteme bei 800 Prozent der Wirtschaftsleistung. Der Anteil der Zinszahlungen an den staatlichen Gesamtausgaben dürfte in zehn Jahren von derzeit 8 Prozent auf 30 Prozent steigen. Kein Staatsbankrott lasse sich durch Gelddrucken vermeiden. Daraus ergebe sich eine Fortsetzung der Niedrigzinspolitik über die kommenden zehn Jahre und während dieser Zeit keinen Realzins mehr oberhalb von Null.

Einige Analysten sehen einen bevorstehenden Preisverfall und einen Sturz des Dow Jones auf unter 1000 Punkte. Faber hält einen solchen Kollaps für unwahrscheinlich, zumal die Strategie des Gelddruckens derartiges verhindert. Nach seiner Ansicht hat sich im März 2009 ein langfristiges Börsentief eingestellt. Er warnt eindringlich vor Anleihen und massiv steigenden Renditen. Er könne nicht verstehen, dass ein normaler Mensch zehnjährige US-Anleihen für 2,5 Prozent kauft. Jedoch sei davon auszugehen, dass eher Zentralbanken als Käufer in Erscheinung treten. Faber gibt Aktien gegenüber Anleihen in jedem Fall den Vorzug. Dieser könne jedoch schwer sagen, ob Edelmetalle gegenüber Aktien künftig besser abschneiden. Möglicherweise gebe es in dieser Hinsicht über einzelne Jahre Trendwechsel. Der Anleger müsse eben bei Währungen, Aktien, Anleihen und Rohstoffen mit höheren Schwankungen leben lernen.

Er könne sich weiters vorstellen, dass es zwischen Aktien und Gold zu einer ähnlichen Parität wie 1980 kommt. Heute steht der Dow Jones allerdings bei knapp 11.000 und Gold bei 1.300. In einer Zeit der Inflation gebe es die Chance, dass Gold und Aktien auf einem viel höheren Niveau oder darunter den gleichen absoluten Wert erreichen. Zu Gold lasse sich noch sagen, dass Anleger es vor einem etwaigen Zugriff des Staates schützen sollen, führte Faber im Rahmen des vergangenen Dienstag veröffentlichten Interviews weiter aus.

Marc Faber gilt im allgemeinen als Crash-Prophet und ist Herausgeber des Gloom Boom & Doom-Reports. Er sprach im Vorjahr nach dem 12-Jahrestief des S&P 500-Index vom 9. März 2009 eine richtige Kaufempfehlung für Aktien aus. Im Juli 2007 sagte der gebürtige Schweizer laut Wikipedia Konjunkturschwierigkeiten in den USA für das zweite Halbjahr 2007 und Zinssenkungen der US-Notenbank voraus. Ebenso prophezeite er richtig die Japan-Baisse, den Börsencrash von 1987, die Asienkrise und das Platzen der Technologieblase im Jahr 2000. Er gründete im Jahr 1990 die Investmentgesellschaft Marc Faber Ltd. mit Sitz in Hongkong.

Autor: Christoph Huber - Finanznachrichtenredaktion BoerseGo.de

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Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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