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14:56 Uhr, 13.10.2025

MÄRKTE USA/Wall Street vor Erholungskurs

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DOW JONES--Nach der heftigsten Talfahrt seit April zum Wochenschluss dürfte die Wall Street am Montag auf Erholungskurs gehen. Der Aktienterminmarkt signalisiert eine feste Handelseröffnung am Kassamarkt. Wegen des Columbus Day ruht der Rentenhandel am Montag. Nachdem US-Präsident Donald Trump am Freitag mit neuen Zolldrohungen von 100 Prozent auf Importe aus China die Börsen auf Talfahrt geschickt hatte, beruhigt er mit nun konzilianteren Tönen übers Wochenende Anleger wieder etwas.

"Ein Zoll von 130 Prozent auf China wären sehr schlechte Nachrichten für das globale Wachstum, aber wir gehen davon aus, dass es nicht zu diesem Szenario kommen wird. Und es sieht so aus, als ob es ein Missverständnis von der Trump-Seite gab, und nachfolgende Klarstellungen der Chinesen zu den Exportbeschränkungen haben seine Haltung gemildert", erläutert Marktstratege Neil Wilson von Saxo Bank mit Blick auf die Exportrestriktionen bei Seltenen Erden durch chinesische Stellen. Diese hatten die Zolldrohungen durch Trump erst provoziert.

Ähnlich urteilt auch Goldman Sachs: Die Drohung Trumps gegen China ziele wahrscheinlich darauf ab, vor den möglichen bilateralen Gesprächen auf dem bevorstehenden APEC-Gipfel in diesem Monat einen Verhandlungshebel zu schaffen, urteilt das Haus. Der Volatilitätsindex, auch als "Angstbarometer" bekannt, sinkt wieder unter die Marke von 20 und deutet damit eine relativ geringe Volatilität an.

Positiv für das Sentiment wirken auch die sich verdichtenden Friedenssignale in Nahost. Denn die Terrorganisation Hamas hat im Gazastreifen die ersten israelischen Geiseln freigelassen. Auch Israel hat die ersten inhaftierten Hamas-Strafgefangenen auf freien Fuß gesetzt.

Der US-Dollar erholt sich vom jüngsten Rücksetzer etwas - der Dollar-Index gewinnt 0,3 Prozent. Der Greenback hatte mit der Aussicht auf einen neuen Handelskrieg zum Wochenschluss deutlich abgewertet und erholt sich nun mit den Entspannungssignalen. Ihm drohe kurzfristig aber eine erneute, wenn auch allmähliche Abwärtsbewegung, da die US-Notenbank die Zinssenkungen wieder aufgenommen habe, urteilt HSBC-Analyst Paul Mackel. "Die Seitwärtsbewegung des Dollars seit Juli rechtfertigt eine Reflexion, da die politischen Risiken außerhalb der USA in Frankreich und Japan plötzlich gestiegen sind und die Debatte über eine Wiederbeschleunigung der US-Wirtschaft an Fahrt aufnimmt." Es gebe jedoch noch Spielraum für einen Fall des Dollars, bevor er wahrscheinlich Anfang nächsten Jahres einen Boden erreiche.

Gold eilt von einem Rekord zum nächsten

Der Goldpreis ist weiter nicht zu bremsen und erklimmt weiter neue Allzeithochs. Gold profitiert von den geopolitischen Unsicherheiten. Die Risiken reichen vom Regierungsstillstand in den USA, dem wieder aufflammenden Handelskrieg zwischen den USA und China, der anhaltenden Haushalts- und Regierungskrise in Frankreich bis hin zum Zusammenbruch der japanischen Regierungskoalition. Die Societe Generale hat das Kursziel bis Ende 2026 auf 5.000 Dollar angehoben.

Nach dem Einbruch der Erölpreise zum Wochenschluss verteuert sich Rohöl wieder ein Stück weit. Nach den versöhnlicheren Worten von Trump über China setzten Anleger darauf, dass ein Handelskrieg mit dem Abwürgen der Weltwirtschaft und dann geringerer Ölnachfrage ausbleiben wird. Zudem stiegen Chinas Rohölimporte im September. Die Aufschläge sind jedoch durch eine nachlassende geopolitische Risikoprämie im Nahen Osten begrenzt, nachdem Israel und die Hamas der ersten Phase eines von den USA vermittelten Plans für einen Waffenstillstand und eine Geiselfreilassung in Gaza zugestimmt haben. Die Organisation Erdöl exportierende Länder (Opec) hat ihre Schätzungen für das weltweite Ölangebot und die Ölnachfrage im laufenden und kommenden Jahr indes unverändert gelassen.

Unter den Einzelaktien ziehen Warner Bros. Discovery vorbörslich um über 4 Prozent an. Es bahnt sich ein Kampf um die Zukunft des Medienkonzerns an. Warner-CEO David Zaslav hat vor vier Monaten den Plan vorgestellt, den Mediengiganten in zwei Teile aufzuspalten. Dabei sollten die Fernseh- und Filmstudios sowie das Streaming-Geschäft in einem börsennotierten Unternehmen und die Kabelnetze in einem anderen zusammengefasst werden. Nun versucht David Ellison, Sohn des Milliardärs Larry Ellison und CEO von Paramount, Warner vor der Aufspaltung ganz zu übernehmen, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten.

Die US-Bank JP Morgan (+1,2%) hat angekündigt, 10 Milliarden US-Dollar direkt in Unternehmen zu investieren, die sie als entscheidend für die nationale Sicherheit der USA erachtet. Dies ist Teil einer Initiative zum Schutz der US-Wirtschaft angesichts eskalierender Handelsspannungen mit Ländern wie China.

MP Materials - an dem Produzenten von Seltenen Erden halten die USA einen Anteil - springen um weitere 8,3 Prozent nach oben. Der Titel profitiert unverändert von den Exportkontrollen Chinas.

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DEVISEN                    zuletzt        +/- %        0:00   Fr, 17:23   % YTD 
EUR/USD                     1,1566        -0,4%      1,1616      1,1619  +12,2% 
EUR/JPY                     176,00        -0,2%      176,35      176,33   +8,3% 
EUR/CHF                     0,9306        +0,0%      0,9305      0,9312   -0,9% 
EUR/GBP                     0,8676        -0,3%      0,8706      0,8700   +5,1% 
USD/JPY                     152,17        +0,2%      151,82      151,75   -3,9% 
GBP/USD                     1,3331        -0,1%      1,3339      1,3356   +6,7% 
USD/CNY                     7,1120        -0,1%      7,1225      7,1154   -1,2% 
USD/CNH                     7,1380        -0,0%      7,1407      7,1404   -2,9% 
AUS/USD                     0,6509        +0,2%      0,6498      0,6505   +4,6% 
Bitcoin/USD             114.619,85       +11,4%  102.914,00  119.736,55   +8,8% 
 
ROHÖL                      zuletzt  VT-Settlem.       +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    59,02        58,48       +0,9%        0,54  -19,2% 
Brent/ICE                    63,26        62,73       +0,8%        0,53  -17,0% 
 
METALLE                    zuletzt       Vortag       +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold                      4.079,73     4.018,54       +1,5%       61,19  +53,1% 
Silber                       51,61        50,24       +2,7%        1,37  +74,0% 
Platin                    1.425,72     1.374,20       +3,7%       51,52  +56,9% 
Kupfer                        5,05         4,89       +3,2%        0,16  +22,9% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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