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22:11 Uhr, 10.07.2023

MÄRKTE USA/Wall Street von gesunkener Zinsspekulation gestützt

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NEW YORK (Dow Jones) - An der Wall Street hat sich am Montag eine leicht positive Tendenz durchgesetzt. Daten aus China waren Fluch und Segen zugleich. Händler verwiesen auf die "deflationäre Tendenz" der chinesischen Erzeugerpreise. Diese hätten einerseits Befürchtungen über die schleppende Konjunkturentwicklung in China untermauert, aber zugleich auch Hoffnungen geweckt, dass Peking mit geeigneten Maßnahmen gegensteuern werde. Die chinesische Regierung reagierte bereits mit einer weiteren Unterstützung für den schwächelnden Immobiliensektor und stützte damit den Aktienmarkt leicht.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,6 Prozent auf 33.944 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legten um jeweils 0,2 Prozent zu. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 2.022 (Freitag: 2.137) Kursgewinner, 927 (804) Kursverlierer und 83 (89) unveränderte Aktien. Auch in den USA werden in der laufenden Woche Inflationsdaten veröffentlicht. Sie dürften auf Hinweise auf den künftigen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank abgeklopft werden. Die jüngsten Konjunkturdaten hatten gezeigt, dass die US-Wirtschaft nach wie vor robust ist. Am Markt ging man daher davon aus, dass die US-Notenbank im Juli die Zinsen weiter anheben wird, nachdem sie im Juni eine Pause in ihrem Zinserhöhungszyklus eingelegt hatte.

Die Fed-Vertreterinnen Loretta Mester und Mary Daly untermauerten die Zinserhöhungsfantasie mit falkenhaften Äußerungen. Doch bewegte dies den Markt nicht mehr, weil die Aussagen letztlich nur Bekanntes wiederholten. "In jedem Fall haben nachgebende und idealerweise schwächer als erwartet ausfallende Inflationszahlen das Potenzial, die Falken der Fed zurückzudrängen. Das könnte US-Aktien (...) schnelle Unterstützung liefern", sagte Analystin Ipek Ozkardeskaya von Swissquote.

   Bilanzsaison und Bankensektor rücken in Fokus 

Der Bankensektor zeigte sich mit bescheidenen Aufschlägen von 0,2 Prozent. Der stellvertretende Vorsitzende der Federal Reserve für die Bankenaufsicht, Michael Barr, plädierte für eine Erhöhung der Eigenkapitalanforderungen für Banken, nachdem 2023 drei Banken zusammengebrochen waren.

In den Blick rückte allmählich auch die Bilanzsaison zum zweiten Quartal, die in den kommenden Tagen und Wochen Fahrt aufnehmen wird. Für die im marktbreiten S&P-500 gelisteten Unternehmen wird ein Rückgang der Gewinne um 6,4 Prozent vorausgesagt. Hierbei sind Energiekonzerne ausgeklammert, denn hier sollen die Gewinne nur um 0,7 Prozent geschrumpft sein.

Im Dow stiegen Honeywell um 2,2 Prozent. Das Unternehmen kauft den israelischen Spezialisten für Cybersicherheit Scadadefense für eine ungenannte Summe.

Aktien von Nanobiotix machten einen Satz von 39,8 Prozent. Das französische Biotechnologie-Unternehmen hatte eine Lizenz- und Entwicklungspartnerschaft mit Johnson & Johnson (+0,2%) vereinbart.

Icahn Enterprises sprangen um 20,2 Prozent nach oben. Nach der jüngsten Attacke des Leerverkäufers Hindenburg sorgte ein Bericht des Wall Street Journal für Zuversicht. So soll Großunternehmer Carl Icahn nach einer Verständigung mit Gläubigerbanken seine persönlichen Kredite vom Aktienkurs seines Unternehmens abkoppeln. Icahn drohte eine Nachschussforderung, da er sich Milliarden geliehen und als Sicherheit Papiere von Icahn Enterprises hinterlegt hatte.

Helen of Troy rückten um gut 18,5 Prozent vor. Der Konsumgüterhersteller hatte in seinem ersten Geschäftsquartal einen Umsatz- und Gewinnrückgang verzeichnet, aber dennoch besser abgeschnitten erwartet.

   Dollar weiter schwach 

Der Dollar verlor weiter an Boden, nachdem er bereits am Freitag in Reaktion auf die Arbeitsmarktdaten nachgegeben hatte. Der Dollarindex sank um 0,3 Prozent - belastet von deutlich gesunkenen Marktzinsen. Die Währungsexperten von Brown Brothers Harriman (BHH) verwiesen auf die Wahrscheinlichkeit einer zweiten Zinserhöhung durch die US-Notenbank, die immer noch bei etwa 40 Prozent liege. Daher solle man die derzeitige Schwächephase des Dollar nicht überbewerten. Die Dollarschwäche sehe man als "ein Geschenk für die Dollar-Bullen".

Am Anleihemarkt sanken die Renditen - belastet von gefallenen Inflationserwartungen - auch mit Blick auf China. Die Zehnjahresrendite verteidigte allerdings die Marke von 4 Prozent.

Die Ölpreise tendierten leichter. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach dem Sechswochenhoch zum Wochenschluss. Die Akteure am Ölmarkt hielten sich vor den Berichten der Internationalen Energieagentur und der Opec zur Nachfrage zurück, hieß es. Etwas Unterstützung könnte von den Plänen der USA kommen, die strategische Reserve um 6 Millionen Barrel Öl aufzustocken.

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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                33.944,40        +0,6%      209,52      +2,4% 
S&P-500              4.409,53        +0,2%       10,58     +14,9% 
Nasdaq-Comp.        13.685,48        +0,2%       24,77     +30,8% 
Nasdaq-100          15.045,64        +0,1%        8,79     +37,5% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,86         -9,3        4,95       44,0 
5 Jahre                  4,25        -11,4        4,36       25,0 
7 Jahre                  4,14         -9,1        4,24       17,4 
10 Jahre                 4,01         -5,8        4,07       12,8 
30 Jahre                 4,04         -0,6        4,04        6,9 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Mo, 8:10  Fr, 17:15   % YTD 
EUR/USD                1,0999        +0,3%      1,0946     1,0949   +2,8% 
EUR/JPY                155,42        -0,3%      156,08     155,69  +10,7% 
EUR/CHF                0,9740        -0,0%      0,9756     0,9745   -1,6% 
EUR/GBP                0,8551        +0,1%      0,8551     0,8537   -3,4% 
USD/JPY                141,30        -0,6%      142,58     142,20   +7,8% 
GBP/USD                1,2863        +0,2%      1,2801     1,2824   +6,3% 
USD/CNH (Offshore)     7,2294        -0,0%      7,2482     7,2271   +4,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             30.988,81        +2,7%   30.111,82  30.350,92  +86,7% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               73,22        73,86       -0,9%      -0,64   -7,7% 
Brent/ICE               77,89        78,47       -0,7%      -0,58   -6,4% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               29,63        33,48      -11,5%      -3,85  -59,1% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.925,53     1.924,99       +0,0%      +0,54   +5,6% 
Silber (Spot)           23,14        23,08       +0,2%      +0,06   -3,5% 
Platin (Spot)          932,30       915,28       +1,9%     +17,03  -12,7% 
Kupfer-Future            3,78         3,77       +0,3%      +0,01   -1,1% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf

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