MÄRKTE USA/Wall Street mit Gewinnmitnahmen
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NEW YORK (Dow Jones) - Die Wall Street dreht am letzten Handelstag des Jahres bis zum Freitagmittag (Ortszeit) ins Minus. Die Stimmung an den Märkten wird weiter geprägt von der Hoffnung auf eine Serie von Zinssenkungen der US-Notenbank im kommenden Jahr. Freilich mehren sich warnende Stimmen, die darauf abheben, dass die Lockerung der Geldpolitik weniger stark ausfallen könnte als von den Märkten erwartet. Dieser Umstand und die beeindruckende Jahresbilanz mit zuletzt immer weiteren Allzeihochs machen die US-Indizes aber anfällig für Gewinnmitnahmen. Der Dow-Jones-Index sinkt daher um 0,3 Prozent auf 37.579 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite kommen um 0,5 bzw. 0,7 Prozent zurück.
Fast niemand hatte Anfang 2023 auf dem Schirm, dass ein außerordentlich starkes Börsenjahr bevorstehen werde - und dies trotz zahlreicher Hürden und Krisen. Die Federal Reserve erhöhte die Zinssätze so schnell wie seit den 1980er Jahren nicht mehr, eine regionale Bankenkrise brachte die Silicon Valley Bank und weitere Institute zu Fall und im Nahen Osten brach ein Krieg aus. Dennoch stiegen die Aktien weiter. Vor einem Jahr hatten viele Beobachter eine Rezession ausgerufen. Stattdessen ging die Inflation weiter zurück, die Verbraucher gaben weiter Geld aus und die Arbeitslosenquote sank auf 3,4 Prozent, den niedrigsten Stand seit 1969.
Nasdaq-Composite steigt 2023 um 43 Prozent
Der S&P-500 liegt auf Jahressicht mit 24 Prozent im Plus und damit nur einen Wimpernschlag von seinem Rekordstand vom Januar 2022 entfernt. Der Dow Jones Industrial Average stieg bislang um 13,4 Prozent, überschritt zum ersten Mal die Marke von 37.000 Punkten und stellte in den vergangenen Tagen des Jahres 2023 sieben neue Rekordstände auf. Der Hype um künstliche Intelligenz ließ den Nasdaq-Composite bislang um 43,2 Prozent in die Höhe schnellen - hochgezogen vor allem von den großen Technologiewerten.
Eine der größten Überraschungen war, dass sich die höheren Anleiherenditen nicht als das Schreckgespenst entpuppten, das viele Vermögensverwalter befürchtet hatten. Ein historischer Anstieg der Anleiherenditen löste zwar eine gewisse Volatilität an den Aktienmärkten aus, konnte aber die Rally nicht lange aufhalten - dies zumal es seit Oktober deutlich abwärts geht mit den Renditen.
Am Freitag zeigen sich die Renditen uneinheitlich. Am Markt gibt es Zweifel, ob die Anleihenrally nicht schon zu weit gelaufen ist. Der Dollar stagniert und stabilisiert sich damit nach seiner Abwärtsfahrt, die Ende Oktober begonnen hat. Hintergrund für die jüngste Schwäche des Greenback waren die sinkenden Marktzinsen in den USA und die Perspektive auf niedrigere Leitzinsen.
Die Ölpreise notieren gegen den Wochentrend hauchdünn im Plus. Auf Jahresbasis schlägt ein Minus von rund 10 Prozent zu Buche, seit den Höchstständen im August sind die Preise um 20 Prozent abgestürzt. Fundamental gibt es aber nichts Neues. Die zuletzt befürchteten Lieferengpässe durch den Beschuss der Huthi-Rebellen im Roten Meer sind ausgeblieben, zumal die Nachfrage wegen der lahmenden Konjunktur eher schwach ausfällt.
Alphabet einigt sich in Rechtsstreit
Unter den Einzelwerten zeigen sich die Aktien der Google-Mutter Alphabet 0,7 Prozent im Minus. Laut einem Medienbericht hat die Betreiberin der Suchmaschine in einem Rechtsstreit um Nutzerdaten in einen möglicherweise kostspieligen Vergleich eingewilligt. Die Bedingungen der Einigung seien nicht veröffentlicht worden, doch wollten die Anwälte bis zum 24. Februar den formalen Vergleichsvorschlag dem Gericht zur Genehmigung vorlegen, meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Google sei vorgeworfen worden, heimlich die Suchaktivitäten von Nutzern verfolgt zu haben, die annahmen, die Suchmaschine im Privatmodus zu nutzen. Die Kläger hätten mindestens 5 Milliarden Dollar gefordert.
Die Unitedhealth Group verbucht eine Belastung von etwa 7 Milliarden US-Dollar, nachdem sie ihr Brasiliengeschäft an einen privaten Investor verkauft hat. Das Nettoergebnis 2024 werde durch die Belastung zwar verringert, aber die bereinigte Gewinnprognose pro Aktie bleibe unverändert. Das sorgt für Erleichterung, der Kurs liegt hauchdünn im Plus.
Jabil hat die Prognose für Umsatz und Ergebnis im zweiten Quartal gesenkt. Grund ist aber lediglich, dass der Deal zum Verkauf einer Sparte einen Monat früher abgeschlossen wurde als erwartet. Die Aktie fällt um 0,8 Prozent. Lyft sinken um 4,2 Prozent. Ein Mitglied des Geschäftsführung des Fahrdienstvermittlers hat Aktien der Gesellschaft veräußert, außerdem hat Nomura die Titel auf "Reduzieren" abgestuft. Auch die Wettbewerberpapiere von Uber wurden gesenkt - auf "Neutral". Der Kurs verliert 2,1 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 37.579,17 -0,3% -130,93 +13,4% S&P-500 4.757,45 -0,5% -25,90 +23,9% Nasdaq-Comp. 14.976,14 -0,8% -119,00 +43,1% Nasdaq-100 16.782,00 -0,7% -116,47 +53,4% US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 4,26 -1,3 4,28 -15,8 5 Jahre 3,84 -0,3 3,84 -16,3 7 Jahre 3,87 +0,4 3,87 -10,0 10 Jahre 3,86 +1,9 3,84 -2,1 30 Jahre 4,00 +0,3 3,99 2,8 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:30 Do, 17:49 % YTD EUR/USD 1,1057 -0,1% 1,1068 1,1080 +3,3% EUR/JPY 155,83 -0,4% 156,35 156,30 +11,0% EUR/CHF 0,9284 -0,7% 0,9319 0,9298 -6,2% EUR/GBP 0,8676 -0,1% 0,8677 0,8695 -2,0% USD/JPY 140,94 -0,3% 141,27 141,06 +7,5% GBP/USD 1,2743 +0,0% 1,2755 1,2744 +5,4% USD/CNH (Offshore) 7,1240 +0,1% 7,0962 7,1150 +2,8% Bitcoin BTC/USD 41.959,13 -1,6% 42.425,16 42.558,56 +152,8% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 71,67 71,77 -0,1% -0,10 -6,1% Brent/ICE 77,12 77,15 -0,0% -0,03 -3,0% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 32,095 34,00 -5,6% -1,90 -60,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.066,94 2.065,37 +0,1% +1,58 +13,3% Silber (Spot) 23,97 24,03 -0,2% -0,06 -0,0% Platin (Spot) 998,00 1.008,00 -1,0% -10,00 -6,6% Kupfer-Future 3,88 3,92 -1,0% -0,04 +2,1% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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