MÄRKTE USA/Wall Street beschleunigt Talfahrt
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DOW JONES--Die zollbedingte Talfahrt der Wall Street hält am Freitag und damit den dritten Tag in Folge an. Im Verlauf verstärkt sich der Abgabedruck, offenbar scheuen Anleger das Schlagzeilenrisiko über das Wochenende. Denn US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt öfters am Wochenende Aussagen zur weiteren Zollpolitik verlautbaren lassen. Und der große Rundumschlag am 2. April mit individuell auf jeden Handelspartner abgestimmten Zöllen rückt immer näher - und mit ihm steigt die Nervosität am Markt. Es gebe noch immer wenig Klarheit über die Höhe der Zölle, heißt es. Bis zum Mittag US-Ostküstenzeit baut der Dow-Jones-Index die Abgaben auf 1,2 Prozent auf 41.777 Punkte aus, S&P-500 und Nasdaq-Composite reduzieren sich um 1,5 bzw. 2,1 Prozent.
"Dies bleibt ein Markt, der verzweifelt nach einem Katalysator sucht, und einer, bei dem die Teilnehmer zögern, in der Zwischenzeit zu viel Risiko einzugehen", fasst Pepperstone-Stratege Michael Brown die Stimmung zusammen. Zudem wirft der Protektionismus bereits seine Schatten voraus: Der mit Spannung erwartete PCE-Deflator, das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank, ist zwar stabil und im erwarteten Rahmen ausgefallen, in der Kernrate ohne die Komponenten Nahrung und Energie zog das Inflationsmaß jedoch an und dies deutlicher als prognostiziert. "Die heute höher als erwartet ausgefallene Inflationsrate war nicht außergewöhnlich hoch, aber sie wird den Zeitplan der Fed für die Senkung der Zinssätze nicht beschleunigen, insbesondere angesichts der Unsicherheit über die Zölle", dämpft Volkswirtin Ellen Zentner von Morgan Stanley Wealth Management Zinshoffnungen des Marktes.
Konjunkturpessimismus nimmt zu
Am Rentenmarkt fallen die Renditen trotz der hohen Inflationsdaten, allerdings waren die Renditen bereits in jüngster Zeit deutlich gestiegen. Zudem spielt der Markt die Karte Konjukturpessimismus, denn die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im März spürbar abgeschwächt. Der an der Universität Michigan berechnete Index sank in zweiter Lesung und erreichte den niedrigsten Stand seit November 2022. Auch Erwartungshaltung und Lageeinschätzung schwächten sich ab. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen reduziert sich um 9 Basispunkte auf 4,28 Prozent.
Auch beim Dollar überwiegt der Konjunkturpessimismus, der Dollarindex sinkt um weitere 0,4 Prozent. Im Handel ist von Stagflationssorgen wegen der Zollpolitik die Rede. Die Deutsche Bank warnt vor sinkendem Wachstum bei steigender Teuerung.
Die Ölpreise fallen leicht. Die Märkte wägen die Auswirkungen globaler Handelsspannungen gegenüber einer sich verknappenden Angebotsaussicht ab. Die neuesten Zölle von US-Präsident Trump auf Autoimporte schürten Ängste vor einem umfassenden Handelskrieg, der die globale Nachfrage belasten könnte.
Der Goldpreis jagt von einem Allzeithoch zum nächsten - die Feinunze verteuert sich um 0,9 Prozent. Nach Einschätzung von Marktanalyst Fawad Razaqzada von Forex.com treibt die Angst vor einer Eskalation der Handelsspannungen Anleger in den vermeintlich sicheren Hafen. Auch die Dollarschwäche und sinkende Marktzinsen helfen.
Coreweave-Börsendebüt im Fokus
Mit Spannung wird auf das Börsendebüt von Coreweave geschaut. Der auf KI spezialisierte Cloud-Computing-Anbieter und Nvidia-Partner hat seine Aktien zu einem Stückpreis von 40 Dollar und damit deutlich unter der ursprünglichen Preisspanne von 47 bis 55 Dollar ausgegeben. Dennoch ist der Börsengang einer der größten der vergangenen Jahre im Technologiesektor. Zudem senkte das Unternehmen die Anzahl der angebotenen Aktien von 49 Millionen auf 37,5 Millionen. Die Nvidia-Aktie gibt in einem schwachen Technologiesektor um 1,7 Prozent nach.
Autowerte weiter im Rückwärtsgang
Die Autowerte geben mit den verhängten Zöllen weiter nach. Ford fallen um 1,4 Prozent, General Motors und Stellantis reduzieren sich um 1,0 bzw. 2,8 Prozent. Die verhängten Zölle werden auch die US-Hersteller belasten, weil diese auch in Mexiko fertigen. Auch Tesla (-3,5%) geben diesmal nach, obwohl der E-Autoherstelle für die USA nur im heimischen Markt produziert.
Die Aktien von Lululemon Athletica brechen um 14 Prozent ein. Das Unternehmen übertraf mit den Ergebnissen für das vierte Quartal zwar die Schätzungen der Analysten, der Ausblick blieb allerdings hinter den Markterwartungen. U.S. Steel verbessern sich um 0,1 Prozent. Nippon Steel bietet nach Informationen der Nachrichten-Website Semafor mehr Investitionen in die Stahlwerke des US-Konzerns an, den das japanische Unternehmen schlucken will. Beide Seiten führten Gespräche mit der Trump-Administration, um die geplante 14-Milliarden-US-Dollar-Fusion zu retten.
Nach positiven Geschäftszahlen und Ausblick ziehen Braze um 8,8 Prozent an. Oxford Industries (-3,9%) verschreckt mit einer schwachen Prognose. Argan haussieren um über 24 Prozent, der Energieanlagenbauer überrascht mit einem positiven Geschäftsausweis.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 41.776,57 -1,2% -523,13 -0,6% S&P-500 5.609,58 -1,5% -83,73 -3,2% NASDAQ Comp 17.433,53 -2,1% -370,50 -7,8% NASDAQ 100 19.402,64 -2,0% -395,98 -5,8% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Do, 17:07 % YTD EUR/USD 1,0828 +0,3% 1,0797 1,0794 +4,3% EUR/JPY 162,7580 -0,2% 163,0815 163,0815 +0,1% EUR/CHF 0,9538 +0,2% 0,9518 0,9523 +1,8% EUR/GBP 0,8365 +0,3% 0,8340 0,8327 +0,8% USD/JPY 150,3130 -0,5% 151,0520 151,0885 -4,0% GBP/USD 1,2943 -0,0% 1,2946 1,2962 +3,4% USD/CNY 7,1785 -0,0% 7,1816 7,1829 -0,4% USD/CNH 7,2693 +0,0% 7,2681 7,2689 -0,9% AUS/USD 0,6297 -0,0% 0,6299 0,6307 +1,8% Bitcoin/USD 84.242,45 -3,6% 87.346,70 87.136,65 -6,3% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 69,51 69,92 -0,6% -0,41 -1,5% Brent/ICE 73,64 74,05 -0,6% -0,41 -2,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3082,84 3054,87 +0,9% 27,97 +16,4% Silber 31,54 31,89 -1,1% -0,35 +14,2% Platin 909,70 916,60 -0,8% -6,90 +4,7% Kupfer 5,14 5,12 +0,3% 0,02 +26,5% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/flf/ros
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