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22:09 Uhr, 12.04.2024

MÄRKTE USA/Wall Street ausgebremst von Geopolitik

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NEW YORK (Dow Jones) - Die Wall Street hat am Freitag mit gestiegenen geopolitischen Risiken sehr schwach geschlossen. Die internationale Politik hatte eindringlich vor den Folgen einer möglichen direkten Konfrontation zwischen dem Iran und Israel gewarnt. US-Präsident Joe Biden machte klar, dass die USA Israel zur Seite stehen würden. Die geopolitischen Spannungen ließen Anleger vor dem Wochenende ihr Risiko reduzieren.

"Das hätte große Auswirkungen auf den Energiesektor, aber in den letzten Wochen gab es ähnliche Schlagzeilen am Freitag, die nie zu etwas geführt haben", versuchte Marktstratege Paul Hickey von Bespoke Investment Group die Sorgen des Marktes etwas zu beruhigen. Die Ölpreise stiegen mit den Schlagzeilen, kamen aber deutlich von Tageshochs zurück. Am Aktienmarkt verlor der Dow-Jones-Index 1,2 Prozent auf 37.983 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßten 1,5 bzw. 1,6 Prozent ein. Dabei standen sich an der Nyse 435 (Donnerstag: 1.448) Kursgewinner und 2.407 (1.379) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 39 (68) Titel.

Aber auch die angelaufene Berichtssaison lieferte erste Enttäuschungen, JP Morgan und Citi wurden nach Quartalsberichten mit deutlichen Abschlägen gehandelt. In der den Markt seit Tagen beherrschenden Zinsdebatte gab es keine neuen Erkenntnisse: Einerseits sprachen höher als gedacht ausgefallene Importpreise gegen Zinssenkungen, andererseits sprach die maue Stimmung der US-Verbraucher eher dafür. Denn der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung fiel, Ökonomen hatten einen knappen Anstieg prognostiziert.

   Dollar legt deutlich zu 

Am Rentenmarkt gaben die Renditen nach ihrem jüngsten Höhenflug nun deutlich nach. Die geopolitischen Risiken ließen Investoren den vermeintlich sicheren Anleihehafen ansteuern. Auch das schwache Verbrauchervertrauen stützte die Rentennotierungen, wenn auch nur mäßig.

Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar sehr fest. Der Dollarindex legte um 0,7 Prozent zu. Auch der Greenback profitierte von seiner Reputation als vermeintlich sicherer Hafen. Zudem stützten die hohen Importpreise. Der Euro baute seine Verluste im Verlauf deutlich bis auf die tiefsten Stände seit November 2023 aus. Die Zinsdifferenz sprach für den Greenback. Diese lag bei 10-jährigen US-Staatsanleihen und entsprechenden Bundesanleihen auf dem höchsten Niveau seit 2019. Die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB vor der Fed in den Zinssenkungszyklus einsteige, sei hoch, urteilte Devisenanalyst Kit Juckes von der Societe Generale.

Die Ölpreise stiegen zunächst kräftig an. Marktteilnehmer verwiesen auf die anhaltenden geopolitischen Spannungen in Nahen Osten, vor allem die Sorge vor einem möglichen direkten Angriff des Iran auf Israel. Dies würde eine erhebliche Eskalation des Konflikts mit Auswirkungen auf die Erdölversorgung bedeuten. Der feste Dollar bremste im späten Geschäft etwas den Preisauftrieb.

   Bankentitel nach Zahlenausweis sehr schwach 

JP Morgan Chase hat im ersten Quartal 6 Prozent mehr verdient. Die Einnahmen stiegen um 9 Prozent und damit etwas stärker als von Analysten erwartet. Die US-Bank warnte jedoch davor, dass die höheren Zinsen allmählich ihr Geschäft beeinträchtigten und prognostiziert ein gedämpftes Wachstum für den Rest des Jahres. Die Aktie gab um 6,5 Prozent nach.

Die Citigroup (-1,7%) hat im ersten Quartal einen Gewinneinbruch verzeichnet. Der Gewinn sackte unter anderem wegen Kosten für den Umbau des Instituts um 27 Prozent ab. Die Einnahmen sanken um 2 Prozent.

Wells Fargo (-0,4%) hat in der ersten Periode weniger verdient als im Vorjahreszeitraum, aber die Markterwartungen übertroffen. Blackrock hat im ersten Quartal mehr verdient als erwartet und das verwaltete Vermögen deutlich gesteigert. Der Kurs des Vermögensverwalter konnte sich dem schwachen Markttrend nicht entziehen und notierte 2,9 Prozent tiefer.

Im Halbleitersektor gaben Intel und AMD 5,2 bzw. 4,2 Prozent ab. Laut einem Bericht des Wall Street Journal sollen chinesische Telekommunikationskonzerne auf Anordnung der Regierung in absehbarer Zeit keine Chips mehr aus dem Ausland nutzen. Ganz neu waren die Schlagzeilen allerdings nicht. Arista Networks stürzten um 8,6 Prozent ab, Rosenblatt hatte die Papiere des Netzwerktechnikers auf "Verkaufen" abgestuft. Lockheed Martin verloren nur 0,4 Prozent. Das Unternehmen hatte in den USA den Zuschlag für einen Rüstungsvertrag im Bereich der Raketenabwehr im Wert von bis zu 4,1 Milliarden US-Dollar erhalten.

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INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut  +/- % YTD 
DJIA                37.983,24        -1,2%       -475,84      +0,8% 
S&P-500              5.123,41        -1,5%        -75,65      +7,4% 
Nasdaq-Comp.        16.175,09        -1,6%       -267,10      +7,8% 
Nasdaq-100          18.003,49        -1,7%       -304,50      +7,0% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,88         -8,8          4,97       45,8 
5 Jahre                  4,53        -10,7          4,64       53,0 
7 Jahre                  4,52        -10,5          4,63       55,0 
10 Jahre                 4,50         -9,2          4,59       61,9 
30 Jahre                 4,60         -7,5          4,68       63,4 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Fr, 8:20 Uhr  Do, 17:21   % YTD 
EUR/USD                1,0640        -0,8%        1,0710     1,0711   -3,7% 
EUR/JPY                163,04        -0,8%        164,09     164,16   +4,8% 
EUR/CHF                0,9727        -0,3%        0,9756     0,9756   +4,8% 
EUR/GBP                0,8547        +0,0%        0,8540     0,8553   -1,5% 
USD/JPY                153,26        +0,0%        153,23     153,25   +8,8% 
GBP/USD                1,2448        -0,8%        1,2539     1,2522   -2,2% 
USD/CNH (Offshore)     7,2686        +0,2%        7,2584     7,2577   +2,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             67.004,56        -4,5%     70.870,78  69.830,47  +53,9% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               85,54        85,02         +0,6%      +0,52  +17,8% 
Brent/ICE               90,21        89,74         +0,5%      +0,47  +17,7% 
GAS                            VT-Settlem.                  +/- EUR 
Dutch TTF               30,79        29,45         +4,6%      +1,34  -13,6% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.342,88     2.372,38         -1,2%     -29,50  +13,6% 
Silber (Spot)           27,99        28,50         -1,8%      -0,51  +17,7% 
Platin (Spot)          978,54       983,50         -0,5%      -4,96   -1,4% 
Kupfer-Future            4,26         4,25         +0,1%      +0,01   +9,0% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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