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18:53 Uhr, 26.11.2025

MÄRKTE USA/Neuerliche Zinsspekulationen treiben weiter

DOW JONES--An der Wall Street herrscht vor dem Thanksgiving-Feiertag weiter Zuversicht. Am Mittwoch geht die aktuelle Rally in die vierte Runde. Für Rückenwind sorgt die jüngst wieder zurückgekehrte Erwartung einer weiteren Zinssenkung am 10. Dezember, die neue Nahrung erhält. Dazu kommen laut Händlern die sich mehrenden Signale für Fortschritte bei den Friedensplänen für die Ukraine. Gegen Mittag US-Ostküstenzeit steigt der Dow-Jones-Index um 0,9 Prozent auf 47.526 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legen um 0,9 bzw. 1,0 Prozent zu.

Angeheizt wird der neuerliche Zinssenkungsoptimismus vom Index der Einkaufsmanager aus Chicago, denn er stammt aus dem November und ist damit anders als nachgereichte Daten wegen des vorherigen Regierungsstillstandes aktuell. Der Index ist abgestürzt und verfehlt die Markterwartungen um Längen. Analysten verorten den Indexstand auf Rezessionsniveau. Der nachgelieferte Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter im September liegt nah an den Erwartungen. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten senden indes ein Signal der Stärke aus, werden aber vom schwachen Einkaufsmanagerindex überlagert. Aktuell wird am Zinsterminmarkt eine Zinssenkung im Dezember mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp 85 Prozent eingepreist.

"Die aktuelle Reihe von US-Daten hat den Weg für eine Zinssenkung im Dezember offen gehalten. Diese Nachrichten haben insgesamt dazu geführt, dass Investoren zunehmend zuversichtlich auf eine weitere Zinssenkung der Fed in zwei Wochen blicken (...)", erläutert Marktstratege Henry Allen von der Deutschen Bank die positive Stimmung am Aktienmarkt. Positiv wird zudem ein Bericht aufgenommen, wonach der Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats des Weißen Hauses, Kevin Hassett, als Spitzenkandidat für den Posten des nächsten Vorsitzenden der US-Notenbank gehandelt werde. Er gelte wie US-Präsident Donald Trump als Befürworter niedrigerer Zinsen.

Am Anleihemarkt erholt sich die Zehnjahresrendite nach den zuletzt verbuchten Rückgängen nun um 1 Basispunkt auf 4,01 Prozent. Der Dollar-Index dreht nach den schwachen Daten knapp ins Minus. Der Goldpreis steigt mit den Zinssenkungsfantasien um 0,9 Prozent an. Die Ölpreise erholen sich leicht von den jüngsten Abschlägen - trotz überraschend deutlich gestiegener Rohöllagerbestände in den USA. Händler setzen auf eine hohe Benzinnachfrage zu Thanksgiving - dem reisefreudigsten Tag in den USA. Ein Frieden in der Ukraine könnte angesichts russischer Vorbehalte auf den US-Plan zudem scheitern, somit könnten Sanktionen gegen die russische Erdölindustrie beibehalten werden.

Der Computer- und Softwarehersteller Dell hat die Prognose für das Gesamtjahr angehoben und prognostiziert, dass sich die Lieferungen von KI-Servern mehr als verdoppeln werden. Für die Aktie geht es um 6,5 Prozent nach oben. HP sinken um 1,7 Prozent. Der Computer- und Druckerhersteller plant, bis zu 10 Prozent seiner Belegschaft abzubauen, während er weiter in Künstliche Intelligenz investiert. Zudem enttäuscht der Jahresausblick.

Autodesk verteuern sich um über 3,5 Prozent, nachdem der Hersteller von Software für digitales Design seinen Jahresausblick angehoben hat. Auch Workday hat die Prognose erhöht. Die Aktie des Personalsoftwareanbieters saust dennoch 9,4 Prozent tiefer, weil der Markt laut Beobachtern beim Ausblick wohl auf ein stärkeres Signal für Wachstum gehofft hat.

NetApp büßen 1,3 Prozent an, obwohl das Dateninfrastrukturunternehmen bessere Geschäftszahlen als erwartet und einen positiven Ausblick geliefert hat. Hier könnten Gewinnmitnahmen belasten. Gleiches gilt auch für Zscaler, für die es um 11,1 Prozent südwärts geht - das Cybersicherheitsunternehmen hat gute Quartalszahlen und einen ebensolchen Ausblick geliefert. Händler spekulieren über Gewinnmitnahmen, nach einem Kursanstieg um über 60 Prozent seit Jahresbeginn.

Beim Landmaschinenhersteller Deere (-4,3%) sorgt der Ausblick für Enttäuschung. Der Bekleidungs- und Haushaltswarenhändler Urban Outfitters verzeichnete ein unerwartet gutes Quartalsergebnis, was mit einem Kurssprung um 10 Prozent quittiert wird. Jefferies spricht von starken Geschäftszahlen.

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INDEX                     zuletzt        +/- %    absolut  +/- % YTD 
DJIA                    47.526,13        +0,9%     413,68     +10,7% 
S&P-500                  6.824,81        +0,9%      58,93     +15,0% 
NASDAQ Comp             23.244,39        +1,0%     218,80     +19,2% 
NASDAQ 100              25.276,98        +1,0%     258,62     +19,1% 
 
DEVISEN                   zuletzt        +/- %       0:00  Mo, 18:09   % YTD 
EUR/USD                    1,1586        +0,1%     1,1570     1,1515  +11,7% 
EUR/JPY                    181,26        +0,4%     180,53     180,71  +10,9% 
EUR/CHF                    0,9322        -0,2%     0,9342     0,9314   -0,4% 
EUR/GBP                    0,8764        -0,3%     0,8787     0,8797   +6,2% 
USD/JPY                    156,44        +0,3%     156,04     156,94   -0,8% 
GBP/USD                    1,3220        +0,4%     1,3166     1,3090   +5,2% 
USD/CNY                    7,0583        -0,1%     7,0673     7,0831   -2,0% 
USD/CNH                    7,0717        -0,2%     7,0826     7,1078   -3,4% 
AUS/USD                    0,6512        +0,6%     0,6470     0,6453   +4,6% 
Bitcoin/USD             89.102,85        +1,7%  87.617,60  86.992,80   -7,7% 
 
ROHÖL                     zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                   58,18        57,95      +0,4%       0,23  -19,6% 
Brent/ICE                   62,63        62,48      +0,2%       0,15  -16,6% 
 
METALLE                   zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold                     4.166,12     4.130,43      +0,9%      35,70  +57,4% 
Silber                      52,89        51,43      +2,9%       1,47  +78,4% 
Platin                   1.358,42     1.346,64      +0,9%      11,78  +53,8% 
Kupfer                       5,10         5,00      +1,9%       0,10  +24,1% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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