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22:11 Uhr, 01.06.2023

MÄRKTE USA/Hoffnung auf Zinserhöhungspause beflügelt Aktien

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NEW YORK (Dow Jones) - Hoffnung auf eine Zinserhöhungspause der Federal Reserve hat den US-Börsen am Donnerstag Auftrieb gegeben. Konjunkturdaten hatten klare Argumente gegen eine Zinserhöhung im Juni geliefert. Daneben setzte sich immer mehr die Überzeugung durch, dass nach dem Repräsentantenhaus auch der US-Senat für die Anhebung der Schuldenobergrenze stimmen werde. Der Senat werde so lange tagen, bis die Mitglieder die Gesetzesvorlage gebilligt hätten, sagte der Mehrheitsführer des Senats, der Demokrat Chuck Schumer.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,5 Prozent. S&P-500 und Nasdaq-Composite stiegen um 1,0 und 1,3 Prozent. Dabei wurden 2.142 (Mittwoch: 1.295) Kursgewinner gesehen, denen 837 (1.687) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 85 (92) Titel.

   Daten sprechen überwiegend gegen Zinserhöhung im Juni 

Der Arbeitsmarkt in den USA zeigte derweil erneut Stärke: Die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft ist im Mai viel stärker gestiegen als erwartet, wie der ADP-Bericht offenbarte. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten fielen dagegen in etwa wie erwartet aus. Auch wenn die Beschäftigungslage eine Zinserhöhungspause im Juni in Frage stellte, sprach die Lohnentwicklung gegen eine Zinserhöhung. Denn die Lohnstückkosten erhöhten sich weniger deutlich als zunächst veranschlagt und auch geringer als erwartet. Die Produktivität ist im ersten Quartal 2023 gesunken; die Einkaufsmanagerindizes von ISM und S&P Global zeugten von einer nachlassenden Aktivität in der US-Industrie.

Art Hogan, Chef-Marktstratege bei B. Riley, verglich die Datenlage mit einem "Goldlöckchen-Szenario". Die Daten seien stark genug, um Befürchtungen zu zerstreuen, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession rutschen könnte. Auf der anderen Seite seien sie aber auch nicht so stark, dass sich die US-Notenbank gezwungen sehen müsste, bei ihrer nächsten Sitzung am 14. Juni die Zinsen zu erhöhen.

Diese Meinung zeigte sich auch am Zinsterminmarkt. Dort wurde nach den Daten eine Zinserhöhungspause mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 73 Prozent eingepreist. Bevor sich schon am Mittwoch einige Vertreter der US-Notenbank für eine solche Pause aussprachen, hatte der Markt noch mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eine weitere Zinsanhebung im Juni von 25 Basispunkten veranschlagt.

Salesforce hat im ersten Geschäftsquartal einen höheren Gewinn verbucht und dabei von einer Margenentwicklung oberhalb der Unternehmensprognose profitiert. Quartalsgewinn und Umsatz übertrafen die Markterwartungen. Der Anbieter von Unternehmenssoftware hob außerdem seine Gewinnprognose an und peilt nun einen Rekordüberschuss an, auch die Margenziele für das Gesamtjahr wurden angehoben. Die Aktie gab dennoch 4,7 Prozent nach. Der Kurs hatte seit Jahresbeginn kräftig zugelegt, so dass Anleger wohl Gewinne mitnahmen - zumal der Jahresausblick nach den überzeugenden Geschäftszahlen als sehr verhalten eingestuft wurde.

Auch bei Okta lief es im ersten Geschäftsquartal besser als gedacht, wenn auch noch immer ein Verlust ausgewiesen wurde. Belastet wurde der Kurs jedoch von CEO Todd McKinnon. Der warnte, das Geschäftsumfeld könne sich verschlechtern. Die Aktie brach daraufhin um 17,8 Prozent ein.

Dell stiegen um 1,5 Prozent. Das Unternehmen hatte überraschend die Veröffentlichung von Geschäftszahlen vorgezogen, die besser als befürchtet ausfielen - trotz eines Umsatzeinbruchs von fast 20 Prozent.

Crowdstrike verloren 1,6 Prozent. Der Anbieter von Cybersicherheitsdiensten ist im ersten Quartal zwar in die Gewinnzone geschwenkt. Bemängelt wurden aber das erlahmende Wachstum und ein Jahresausblick unter Markterwartung.

Die Kaufhauskette Nordstrom (+4,7 %) hat im ersten Geschäftsquartal aufgrund eines Umsatzrückgangs einen Verlust geschrieben. Der Jahresausblick wurde jedoch bestätigt. Zudem macht das Unternehmen Fortschritte bei der Senkung seiner Lagerbestände und der Optimierung seiner Lieferkette.

Victoria's Secret stürzten um 8,7 Prozent ab. Der Dessous-Anbieter hat im Anfangsquartal bei rückläufigem Umsatz deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Der Erlösausblick für das Jahr wurde gesenkt. Chewy schossen um 21,6 Prozent empor, nachdem der Händler für Tierprodukte für das erste Geschäftsquartal Gewinn und Umsatz über Markterwartungen vermeldet hatte.

Im Zuge der allgemeinen Erholung des Markts stießen auch Macy's (+1,2 %) in positives Terrain vor, trotz einer gesenkten Unternehmensprognose und enttäuschender Erstquartalszahlen. Mit Dollar General zeigte sich eine andere Einzelhandelsaktie mit einem Abschlag von 19,5 Prozent sehr schwach. Der Discounter sprach von einem schwächeren Marktumfeld als zunächst gedacht.

   Zinserwartungen sinken 

Am Rentenmarkt fielen die Renditen mit den reduzierten Zinserwartungen wie schon an den Vortagen weiter. Der US-Dollar gab mit den schwächer als gedacht ausgefallenen Lohnstückkosten nach, der Dollarindex büßte x,x Prozent ein.

Die Erdölpreise zogen kräftig an, gestützt vom schwächeren Dollar und Spekulationen auf eine Fördermengenkürzung der Gruppe Opec+. Der neuerlich gesunkene ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe deute auf eine geringere Nachfrage nach Öl hin, meinte Peter Cardillo von Spartan Capital. Dies könnte die Opec+ vielleicht doch dazu veranlassen, etwas weniger Öl zu fördern. Überraschend gestiegene US-Ölvorräte belasteten daher nicht.

Auch der Goldpreis profitierte vom schwächeren Dollar, der das Edelmetall für Käufer aus anderen Währungsräumen verbilligte. Daneben machten die sinkenden Marktzinsen das zinslos gehaltene Gold attraktiver.

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INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.061,57        +0,5 %        153,30          -0,3 % 
S&P-500              4.221,02        +1,0 %         41,19          +9,9 % 
Nasdaq-Comp.        13.100,98        +1,3 %        165,70         +25,2 % 
Nasdaq-100          14.441,51        +1,3 %        187,42         +32,0 % 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,33         -7,4          4,41           -8,7 
5 Jahre                  3,71         -5,5          3,76          -29,4 
7 Jahre                  3,65         -5,1          3,71          -31,6 
10 Jahre                 3,60         -4,8          3,65          -28,2 
30 Jahre                 3,83         -3,5          3,86          -14,5 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Do, 8:13 Uhr  Mi, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0763        +0,7 %        1,0677         1,0656   +0,6 % 
EUR/JPY                149,38        +0,3 %        149,12         148,89   +6,4 % 
EUR/CHF                0,9751        +0,2 %        0,9728         0,9737   -1,5 % 
EUR/GBP                0,8590        -0,0 %        0,8589         0,8602   -2,9 % 
USD/JPY                138,79        -0,4 %        139,68         139,71   +5,8 % 
GBP/USD                1,2530        +0,7 %        1,2431         1,2387   +3,6 % 
USD/CNH (Offshore)     7,1060        -0,1 %        7,1208         7,1277   +2,6 % 
Bitcoin 
BTC/USD             26.874,06        -0,8 %     26.883,54      26.939,70  +61,9 % 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               70,08        68,09         +2,9 %          +1,99  -12,2 % 
Brent/ICE               74,22        72,60         +2,2 %          +1,62  -11,4 % 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               23,22        26,85        -13,5 %          -3,63  -68,2 % 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.978,37     1.962,67         +0,8 %         +15,70   +8,5 % 
Silber (Spot)           23,89        23,53         +1,5 %          +0,36   -0,3 % 
Platin (Spot)        1.009,43       998,00         +1,1 %         +11,43   -5,5 % 
Kupfer-Future            3,71         3,63         +2,2 %          +0,08   -2,8 % 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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