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22:16 Uhr, 28.07.2023

MÄRKTE USA/Entspannung bei US-Renditen sorgt für Börsen-Erholung

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NEW YORK (Dow Jones) - Nach dem späten Schwenk ins Minus am Vortag hat sich die Wall Street zum Wochenausklang erholt. Gestützt wurden die Indizes dabei von den leicht zurückkommenden Anleiherenditen. Deren Anstieg hatte die US-Börsen am Vorabend ins Minus abrutschen lassen, nachdem Gerüchte über eine Lockerung des Zinsdeckels der japanischen Notenbank die Runde gemacht hatten. Die Rendite zehnjähriger Papiere reduzierte sich am Freitag um 4,4 Basispunkte auf 3,96 Prozent. Am Vortag hatte sie zwischenzeitlich über der Marke von 4 Prozent gelegen.

Die Gerüchte aus Japan hatten zu einem Ausverkauf am US-Anleihemarkt geführt. Denn die Spekulation, die stark in US-Anleihen investierten japanischen Anleger könnten bei höheren Zinsen heimischer Rentenpapiere in diese umschichten, hatten den US-Rentenmarkt belastet. Zwar teilte die Bank of Japan (BoJ) mit, dass sie die bisherige Obergrenze der Zehnjahresrendite von 0,5 Prozent flexibler handhaben und kurzfristig einen Anstieg bis auf 1 Prozent zulassen wolle, doch eine echte Aufgabe der bisherigen Geldpolitik sahen Händler nicht.

Der Dow-Jones-Index erhöhte sich um 0,5 Prozent auf 35.459 Punkte. Damit verzeichnete der Index bereits die dritte Woche in Folge ein Plus. Der S&P-500 kletterte um 1,0 Prozent und der Nasdaq-Composite verbesserte sich um 1,9 Prozent. Dabei standen 2.105 (Donnerstag: 713) Kursgewinnern 867 (2.251) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 60 (85) Titel.

   US-Inflation schwächt sich weiter ab 

In den USA deuteten die persönlichen Ausgaben im Juni wie auch der Arbeitskostenindex für das zweite Quartal ein Nachlassen des inflationären Drucks an. Das von der Notenbank favorisierte PCE-Preismaß verringerte sich im Juni. In der Kernrate schwächte sich die Teuerung ebenfalls ab, der Index erhöhte sich um 0,2 (zuvor 0,3) Prozent auf Monats- und 4,1 (4,6) Prozent auf Jahressicht. Ökonomen hatten Raten von 0,2 und 4,2 Prozent erwartet. Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Juli zwar aufgehellt, der Index der Universität Michigan lag allerdings in der Zweitlesung unter der Erwartung der Analysten.

"Der PCE deutet darauf hin, dass sich die Inflation weiter verlangsamt, aber sie bleibt deutlich über dem 2-Prozent-Ziel der Fed, was darauf hindeutet, dass diese noch mehr Arbeit vor sich hat und die Zinssätze möglicherweise weiter anheben wird", kommentierte Chefinvestmentstratege Richard Saperstein von Treasury Partners die Daten. Am Rentenmarkt erholten sich daraufhin die Renditen von ihren Tagestiefs.

Die leicht gestiegene Risikoneigung zeigte sich dagegen am Devisenmarkt, wo der Dollar-Index um 0,1 Prozent nachgab. Allerdings kam auch er mit den Rentenrenditen von den Tagestiefs zurück.

Am Ölmarkt erholten sich die Preise von zwischenzeitlichen Abgaben und schlossen mit einem leichten Plus. Die Notierungen von Brent und WTI erhöhten sich um bis zu 0,7 Prozent. Sollte die US-Notenbank nun doch weiter an der Zinsschraube drehen, sei eine weiche Landung der US-Konjunktur nicht mehr so sicher - die Nachfrage könnte somit leiden, hieß es.

Der Goldpreis erholte sich von den Vortagesverlusten, als Dollar-Stärke und gestiegene Marktzinsen den Preis des zinslosen Edelmetalls unter Druck gesetzt hatten. Nun stützten die Dollar-Schwäche und die nachgebenden Renditen, hieß es.

   Berichtsperiode weiter mit hoher Schlagzahl 

Unter den Einzelwerten machte weiterhin die Berichtsperiode die Kurse. So kletterte die Intel-Aktie um 6,6 Prozent nach oben, nachdem der Chiphersteller für das zweite Quartal wider Erwarten einen Gewinn ausgewiesen hatte. Analysten hatten mit einem neuerlichen Fehlbetrag gerechnet.

Procter & Gamble stiegen um 2,8 Prozent. Der Konsumgüterkonzern hat in seinem vierten Geschäftsquartal von Preiserhöhungen profitiert und damit ein rückläufiges Absatzvolumen mehr als ausgeglichen. Bei den Ölkonzernen Exxon Mobil (-1,2%) und Chevron (-0,5%) kamen die Zahlenausweise nicht gut an.

T-Mobile US gewannen 0,7 Prozent. Die Tochter der Deutschen Telekom hat im zweiten Quartal mehr verdient als erwartet, den leicht unter dem Analystenkonsens liegende Umsatz verzeihen Investoren. Starke Geschäftszahlen verhalfen der Aktie von Mondelez zu einem Plus von 3,7 Prozent. Das Lebensmittelunternehmen konnte im zweiten Quartal Preiserhöhungen durchsetzen und damit einen schwächeren Absatz kompensieren. Die Gesellschaft hob überdies den Ausblick an.

Gut kamen auch die Geschäftszahlen des Halbleiterunternehmens KLA (+5,9%) an. Dagegen enttäuschte der Umsatzausblick des Netzwerkspezialisten und Cisco-Wettbewerbers Juniper Networks. Die Titel gaben um 6,9 Prozent nach, Cisco büßten 1,7 Prozent ein.

Ford (-3,4%) wurden von einem schwachen Ausblick bei E-Autos ausgebremst. Der Autohersteller hat ansonsten bei Vorlage überraschend guter Zweitquartalszahlen den Jahresausblick erhöht. Der US-Biotechnologiekonzern Biogen (+0,9%) kauft die Reata Pharmaceuticals für 7,3 Milliarden US-Dollar. Reata stiegen um 54 Prozent.

=== 
INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          35.459,29  +0,5%   176,57      +7,0% 
S&P-500        4.582,23  +1,0%    44,82     +19,3% 
Nasdaq-Comp.  14.316,66  +1,9%   266,55     +36,8% 
Nasdaq-100    15.750,93  +1,8%   286,00     +44,0% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,87         -5,8          4,93           45,0 
5 Jahre                  4,18         -6,3          4,24           17,7 
7 Jahre                  4,08         -5,9          4,14           10,9 
10 Jahre                 3,96         -4,4          4,00            7,9 
30 Jahre                 4,02         -2,4          4,04            5,1 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Fr, 8:22 Uhr  Do, 18:09 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1023        +0,4%        1,0962         1,0996   +3,0% 
EUR/JPY                155,52        +1,6%        152,79         155,08  +10,8% 
EUR/CHF                0,9583        +0,5%        0,9545         0,9548   -3,2% 
EUR/GBP                0,8573        -0,0%        0,8584         0,8552   -3,1% 
USD/JPY                141,08        +1,2%        138,94         141,06   +7,6% 
GBP/USD                1,2857        +0,5%        1,2779         1,2856   +6,3% 
USD/CNH (Offshore)     7,1503        -0,3%        7,1563         7,1663   +3,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             29.313,32        +0,5%     29.180,33      29.281,21  +76,6% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               80,47        80,09         +0,5%          +0,38   +2,1% 
Brent/ICE               84,80        84,24         +0,7%          +0,56   +1,9% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               25,55        28,43        -10,1%          -2,88  -64,8% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.959,35     1.944,87         +0,7%         +14,48   +7,4% 
Silber (Spot)           24,33        24,15         +0,7%          +0,18   +1,5% 
Platin (Spot)          936,98       940,50         -0,4%          -3,53  -12,3% 
Kupfer-Future            3,93         3,88         +1,4%          +0,05   +3,0% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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