Nachricht
18:32 Uhr, 30.09.2025

MÄRKTE USA/Drohender Shutdown drückt Wall Street leicht ins Minus

Erwähnte Instrumente

DOW JONES--Mit leichten Abgaben zeigt sich die Wall Street am Dienstag. Der bevorstehende Shutdown, also der vorübergehende Stillstand von US-Behörden, weil sich Republikaner und Demokraten bislang nicht auf einen Haushalt einigen konnten, sorgt für Zurückhaltung. Denn viel Zeit für eine Einigung bleibt nicht mehr. Der Dow-Jones-Index verliert am Mittag (Ortszeit) 0,2 Prozent auf 46.245 Punkte. Der S&P-500 fällt um 0,1 Prozent und der Nasdaq-Composite gibt um 0,2 Prozent nach.

Sollte es tatsächlich zu einem Shutdown ab dem 1. Oktober kommen, wäre eine der ersten Folgen, dass der monatliche US-Arbeitsmarktbericht nicht wie geplant am Freitag veröffentlicht werden könnte. Damit würde der US-Notenbank ein wichtiges Instrument zur Steuerung ihrer Geldpolitik fehlen, zumal sie zuletzt auch besonders Schwächesignale vom Arbeitsmarkt in den Blick genommen hatte. Analysten vermuten derweil, dass mit einem längeren Shutdown die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinssenkung im Oktober eher zunehmen dürfte, schon weil ein Stillstand von Behörden und anderen Regierungseinrichtungen das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen dürfte.

Marktexperte Dario Messi von Julius Bär sieht eine mögliche Schließung von US-Behörden relativ gelassen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen seien typischerweise begrenzt, und US-Staatsanleihen dürften davon kaum belastet werden. Er betont, dass sich dieses Mal die Debatte nicht um die Schuldenobergrenze drehe. Sofern ein Shutdown nicht länger dauere, dürfte er die Anleihemärkte wahrscheinlich nicht wesentlich stören. Am Anleihemarkt geht es sehr ruhig zu, die Zehnjahresrendite sinkt um 1,0 Basispunkte auf 4,13 Prozent.

Der Dollar zeigt sich nach den Vortagesabgaben erneut mit einem Minus. Der Dollar-Index verliert 0,1 Prozent. Marktteilnehmer führen die aktuelle Dollar-Schwäche zwar auch auf den drohenden Shutdown zurück, die Analysten der Commerzbank betonen aber, dass mögliche negative Effekte nur vorübergehend seien und wieder aufgeholt würden. Ausgaben und Lohnzahlungen würden nicht einfach gestrichen, sondern nachgeholt. Insofern dürfte der Dollar auch während dieser neuesten Shutdown-Episode relativ unbeeindruckt bleiben.

Der Goldpreis eilt weiter von Rekordhoch zu Rekordhoch. Es liegt nun bei 3.875 Dollar. Aktuell verbessert sich der Preis zum Vortag um 0,2 Prozent auf 3.843 Dollar.

Die Ölpreise geben erneut nach, wenn auch nicht so deutlich wie zu Wochenbeginn. Die Notierungen für Brent und WTI fallen um bis zu 1,2 Prozent. Im Handel würden die Aussichten auf ein sich ausweitendes Angebot durch die Opec+ und die Folgen des Friedensplans von US-Präsident Trump im Gazastreifen abgewogen, heißt es. Letzteres könnte die Risikoprämie beim Öl verringern, noch sei aber unklar, ob die Hamas den Vorschlag akzeptiere.

Ein eher schwaches Bild liefern die veröffentlichten US-Konjunkturdaten, nachdem sich die Daten zuletzt recht überzeugend gezeigt hatten. So fiel der Index des Verbrauchervertrauens im September stärker als erwartet. Die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago hat sich im September entgegen der Prognose eingetrübt. Die Zahl der offenen Stellen in den USA ist dagegen im August konstant geblieben.

Unter den Einzelwerten verlieren Boeing 1,1 Prozent. Das Wall Street Journal hatte berichtet, der Konzern plane einen neuen Jet als Ersatz für die 737 MAX. Der Schritt dürfte das Unternehmen Milliarden Dollar und mehrere Jahre Produktentwicklung kosten.

Alphabet notieren 1,1 Prozent niedriger. Die zur Tochter Google gehörende Videoplattform Youtube hat zugestimmt, 24,5 Millionen Dollar zu zahlen, um eine Klage von Präsident Trump gegen das Unternehmen und seinen CEO aus dem Jahr 2021 beizulegen.

Exxon Mobil (-1,2%) baut im Rahmen einer Umstrukturierung seiner Niederlassungen weltweit 2.000 Stellen ab. "Unser globales Niederlassungsnetz wurde vor Jahrzehnten unter ganz anderen Umständen errichtet", erklärte der Ölriese. Exxon passe seine globale Präsenz an sein Betriebsmodell an und bringe seine Teams zusammen.

Das KI-Cloud-Startup Coreweave hat mit Meta Platforms einen 14,2 Milliarden US-Dollar schweren Deal für KI-Cloud-Infrastruktur abgeschlossen. Die Aktien von Coreweave kletterten um 13,8 Prozent. Um 1,3 Prozent nach oben geht es für Coty. Das Kosmetikunternehmen überprüft seine Massenmarkt-Schönheitsmarken und zieht Optionen wie den Verkauf oder die Ausgliederung dieser Marken in Betracht.

Spotify leiden darunter, dass der Unternehmenschef seinen Hut nehmen will. Die Aktie verliert 5,5 Prozent. Progress Software hat besser als erwartete Zahlen vorgelegt, den Ausblick erhöht und stockt den Aktienrückkauf auf. Die Aktie gewinnt 4,3 Prozent.

=== 
INDEX                      zuletzt        +/- %     absolut   +/- % YTD 
DJIA                     46.244,98        -0,2%      -71,09       +8,8% 
S&P-500                   6.654,42        -0,1%       -6,79      +13,2% 
NASDAQ Comp              22.551,59        -0,2%      -39,56      +17,0% 
NASDAQ 100               24.568,38        -0,2%      -42,97      +17,2% 
 
DEVISEN                    zuletzt        +/- %        0:00   Mo, 17:01   % YTD 
EUR/USD                     1,1737        +0,1%      1,1727      1,1730  +13,2% 
EUR/JPY                     173,62        -0,4%      174,27      174,36   +7,0% 
EUR/CHF                     0,9346        -0,1%      0,9352      0,9354   -0,4% 
EUR/GBP                     0,8731        -0,0%      0,8733      0,8742   +5,5% 
USD/JPY                     147,92        -0,5%      148,60      148,64   -5,5% 
GBP/USD                     1,3443        +0,1%      1,3428      1,3418   +7,3% 
USD/CNY                     7,1130        +0,0%      7,1116      7,1077   -1,4% 
USD/CNH                     7,1298        +0,0%      7,1286      7,1265   -2,8% 
AUS/USD                     0,6613        +0,6%      0,6575      0,6576   +6,3% 
Bitcoin/USD             113.079,25        -1,0%  114.273,80  114.117,45  +20,8% 
 
ROHÖL                      zuletzt  VT-Settlem.       +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    62,37        63,01       -1,0%       -0,64  -12,1% 
Brent/ICE                    67,13        67,97       -1,2%       -0,84  -10,7% 
 
METALLE                    zuletzt       Vortag       +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold                      3.843,32     3.833,90       +0,2%        9,42  +46,1% 
Silber                       46,40        46,91       -1,1%       -0,51  +62,5% 
Platin                    1.331,95     1.368,86       -2,7%      -36,91  +55,9% 
Kupfer                        4,84         4,89       -1,1%       -0,06  +17,7% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/brb

Copyright (c) 2025 Dow Jones & Company, Inc.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Das könnte Dich auch interessieren