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15:49 Uhr, 09.04.2025

MÄRKTE USA/Börsen stabilisiert - Ausverkauf bei Anleihen

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DOW JONES--Nach dem neuerlichen Stimmungseinbruch im Verlauf des Vortageshandels kommt es an der Wall Street am Mittwoch zu einer vorsichtigen Stabilisierung. Der Dow-Jones-Index startet mit neuerlichen Abgaben von 0,4 Prozent auf 37.513 Punkte in den Tag, der S&P-500 büßt 0,1 Prozent ein und der Nasdaq-Composite steigt um 0,6 Prozent. Das Hauptaugenmerk liegt weiter auf den neuesten Schlagzeilen zur US-Zollpolitik. Aber auch der rasant andauernde Ausverkauf am Rentenmarkt, wo die Renditen massiv steigen, gerät verstärkt in den Blick.

Die Eskalation im Zollstreit zwischen den USA und China belastet den Markt weiter. Zudem traten in der Nacht zu Mittwoch alle von den USA verfügten zusätzlichen Zölle gegen praktisch die ganze Welt in Kraft. Nun hat China eine weitere Eskalationsstufe gezündet und angekündigt, den Zusatzzoll auf US-Waren von 34 auf 84 Prozent zu erhöhen. Die Ankündigung erfolgte wenige Stunden nach Inkrafttreten von Präsident Donald Trumps jüngsten Zöllen, womit sich das Zollniveau für chinesische US-Importe um zusätzliche 104 Prozent erhöhte. Allerdings besteht weiter Hoffnung auf eine Verhandlungslösung. Denn China hat laut staatlicher Medienagentur Xinhua zum Dialog und zur Zusammenarbeit mit den USA aufgefordert, diese Verhandlungsbereitschaft stützt die Märkte etwas.

Anleihenmarkt ganz klar im Fokus

Für Unruhe sorgt der Rentenmarkt, denn die steigenden Renditen könnten ein Vorgeschmack auf vielleicht steigende Leitzinsen sein, sollte die US-Notenbank auf einen zollbedingten Anstieg der Inflation reagieren müssen. "Die US-Anleihenmärkte erleben ebenfalls einen unglaublich aggressiven Ausverkauf, was die Beweise dafür verstärkt, dass sie ihren traditionellen Status als sicherer Hafen verlieren", urteilt Analyst Henry Allen von der Deutschen Bank. Doch so richtig griffig sind die Erklärungsmuster für den Ausverkauf bei US-Anleihen nicht, wie Händler einräumen.

Möglicherweise fordern Anleger einfach höhere Zinsen für US-Anleihen angesichts der wirtschaftlichen Turbulenzen. Der Verkauf von US-Staatsanleihen ist nicht nur ein Ausdruck des schwindenden Vertrauens der Anleger in die USA. Es wird auch spekuliert, dass die chinesische Regierung gezielt US-Anleihen in den Markt drückt, um Druck auszuüben. Die Deutsche Bank warnt bereits von der Ausweitung des Handelskriegs in einen Finanzkrieg. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen springt um weitere 13 Basispunkte auf 4,39 Prozent nach oben. Allerdings lagen die US-Renditen im bisherigen Tagesverlauf schon deutlich höher.

Der Vertrauensverlust in die USA lässt sich auch am Devisenmarkt ablesen, denn der Dollar stürzt trotz massiv steigender Marktzinsen ebenfalls ab. Der Dollarindex sinkt um 0,9 Prozent. Dies zeige, dass Anleger sich aus US-Vermögenswerten verabschiedeten, sagt ein Marktakteur.

Am Erdölmarkt wird derweil eine Rezession mit einer entsprechend geringeren Nachfrage eingepreist, die Preise geben erneut deutlich nach. Dagegen schießt der Goldpreis nach dem jüngst deutlichen Rücksetzer von seinem Rekordhoch nach oben. Das Edelmetall verteuert sich um 3,1 Prozent je Feinunze. Analysten von Sucden Financial sprechen von neuerlichen Käufen von Anlegern, die einen sicheren Hafen suchten. Zudem gebe es wohl Umschichtungen von US-Anleihen in Gold.

Nvidia trotzen Negativumfeld

Unter den Einzelaktien erholen sich Apple um 1,2 Prozent, obwohl Trump das Technologie-Unternehmen hat wissen lassen, dass es seine Mobiltelefone in den USA produzieren möge. Nvidia ziehen sogar um 3,0 Prozent an. Nach einem Absturz von 28 Prozent im laufenden Jahr trauten sich erste Schnäppchenjäger in die Aktie des KI-Chipsriesen, heißt es. So kauft der börsengehandelte Fonds ARK Innovation aktuell zu.

Cal-Maine Foods verlieren 4,1 Prozent, der Eierproduzent profitierte im dritten Quartal von den gestiegenen Eierpreisen, verfehlte jedoch die Markterwartungen. Zudem muss sich die Gesellschaft gegenüber dem US-Justizministeriums wegen der hohen Eierpreise verantworten.

Delta Air Lines steigen um 5,8 Prozent nach besser als gedacht ausgefallenen Quartalszahlen. Allerdings warnte die Fluggesellschaften vor den Folgen eines nachlassenden Verbrauchervertrauens. Auch Geschäftsreisen könnten von der Zollpolitik betroffen sein.

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INDEX          zuletzt        +/- %    absolut  +/- % YTD 
DJIA         37.513,37        -0,4%    -132,22     -10,8% 
S&P-500       4.979,21        -0,1%      -3,56     -13,9% 
NASDAQ Comp  15.358,85        +0,6%      90,94     -20,9% 
NASDAQ 100   17.184,68        +0,6%      94,28     -18,7% 
 
DEVISEN        zuletzt        +/- %       0:00  Di, 17:15   % YTD 
EUR/USD         1,1061        +0,9%     1,0960     1,0902   +5,9% 
EUR/JPY       159,8995        -0,3%   160,3570   160,3810   -1,6% 
EUR/CHF         0,9291        +0,0%     0,9290     0,9354   -0,6% 
EUR/GBP         0,8651        +0,8%     0,8581     0,8550   +3,8% 
USD/JPY       144,5660        -1,2%   146,3305   147,1105   -7,0% 
GBP/USD         1,2784        +0,1%     1,2767     1,2750   +1,9% 
USD/CNY         7,2525        -0,4%     7,2843     7,2492   +1,0% 
USD/CNH         7,3804        -0,6%     7,4241     7,3802   +1,3% 
AUS/USD         0,6040        +1,5%     0,5950     0,6018   -3,8% 
Bitcoin/USD  77.260,50        +0,3%  77.004,90  78.321,00  -17,5% 
 
ROHÖL          zuletzt   VT-Schluss      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex        57,01        58,22      -2,1%      -1,21   +1,6% 
Brent/ICE        60,14        61,62      -2,4%      -1,48  -16,7% 
 
METALLE        zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold           3076,22      2984,10      +3,1%      92,12  +13,7% 
Silber           27,46        27,27      +0,7%       0,19   -2,4% 
Platin          837,60       844,09      -0,8%      -6,49   -3,6% 
Kupfer            4,21         4,14      +1,7%       0,07   +3,8% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/cln

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