MÄRKTE EUROPA/US-Zinssorgen drücken alles ins Minus
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FRANKFURT (Dow Jones) - Mit Kursverlusten sind Europas Börsen am Freitag in den Handel gestartet. Nach den deutlichen Minuszeichen aus den USA und Asien hatten Händler damit gerechnet. Im DAX könnten sich die Verluste allerdings noch ausdehnen, da seine über einwöchige Unterstützung bei rund 18.640 Zählern nach unten durchbrochen wurde.
Dazu komme der doppelte Feiertag am Montag in den USA und Großbritannien. Das verlängerte Wochenendes bei diesen wichtigen Marktteilnehmern dürfte für einen Hang zur Vorsicht sorgen. Mit dem neuen Angsthema "verschobene Zinssenkungen in den USA" stehen sämtliche zinssensiblen Sektoren unter Druck. Die Technologiebranche stellt mit den Versorgern mit 1,3 Prozent Minus den Hauptverlierer.
Der DAX gibt um 0,6 Prozent nach auf 18.580 Zähler, der Euro-Stoxx-50 um 0,6 Prozent auf 5.009 Punkte. Sämtliche Branchen in Europa notieren im Minus.
Kein Freudenfeuerwerk wegen Nvidia - US-PMI weckt Zinsangst
Die Rückkehr von Zinsängsten in den USA hat am Vorabend für einen kompletten Themenwechsel gesorgt. Der Markt hatte sich auf ein Freudenfeuerwerk wegen starker Nvidia-Zahlen eingestellt, bekam aber stattdessen viel zu starke US-Einkaufsmanager-Indizes (PMI) auf einem Zweijahreshoch serviert. Zinssenkungen durch die US-Notenbank sind vor diesem Hintergrund fast nicht mehr zu rechtfertigen. Vor allem ist nun auch die US-Industrie als Inflationstreiber hinzugekommen, nachdem der Antrieb zuvor vom Service-Sektor ausgegangen war.
Weiteres Öl ins Feuer goß Atlanta Fed-Präsident Raphael Bostic. Er betonte, der Markt müsse sich auf länger höhere Zinsen einstellen; der Weg zum 2-Prozentziel bei der Inflation sei weit. Schon davor hatte das Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung eine falkenhafte Tonlage gezeigt.
Die US-Rendite 10-jähriger Anleihen sprang auf fast 4,50 Prozent. Fast kein Marktteilnehmer rechnet nun auf der Juni-Sitzung der Fed noch mit einer Zinssenkung. Erst für den Termin September wird von 46 Prozent der Händler mit der Möglichkeit für einen Schritt um 25 Basispunkten gerechnet.
Deutsches BIP beruhgit - US-Aufträge im Blick
Der Datenkalender in Europa ist am Freitag relativ dünn. Für Beruhigung in Europa sorgt, dass das deutsche BIP mit 0,2 Prozent bestätigt wurde. Eine Aufwärtsrevision hätte auch hierzulande Zinssorgen geweckt. Am Nachmittag könnten die US-Aufträge langlebiger Wirtschaftsgüter für Bewegung sorgen. Denn erwartet werden sie im April mit einem Minus von 1 Prozent. Sollten sie gestiegen sein, wäre das ein weiteres Indiz für eine sehr starke US-Industrie und ein weiteres Signal gegen Zinssenkungen.
Nicht gut kommen die Daten zum Einzelhandel aus Großbritannien an. Die Umsätze gingen dort im April um 2,3 Prozent zum Vormonat zurück. Dies war der schärfste Einbruch seit Ende vergangenen Jahres. Darunter leiden neben den üblichen Einzelhandels-Aktien die Titel britischer Banken und aller anderen Finanzierer von Privatkundenkrediten. So geben Barclays und Natwest je 1,3 Prozent ab.
Selbst Technologiewerte nun im Minus
Völlig verpufft ist die Begeisterung über Nvidia selbst in Europas Technologiesektor. Der Branchen-Index ist sogar der schwächste Sektor in Europa. "Von den Erfolgsfaktoren bei Nvidia hat man hier nichts, dafür belastet aber das übergeordnete Zinsthema", so ein Händler. Technologiewerte gelten als besonders sensibel gegenüber zukünftigen Zinserwartungen. Infineon im DAX fallen 1,5 Prozent, ASMI sogar um 2,1 Prozent.
Die Aktien von Versorger National Grid brechen in London so wie am Vortag noch einmal um 9,7 Prozent ein. Der Stoxx-Versorger-Index wird dadurch einer der schwächsten Sektoren in Europa. Belastend sind weiter der hohe Investitionsbedarf und Kapitalmaßnahmen, dazu kombiniert mit der Aussicht auf noch länger hohe Zinsen. RWE geben um 0,9 Prozent nach.
Gegen den schwachen Markt in Europa springen Renault in Paris um 2 Prozent. Selbst Vergleichswerte wie VW fallen dagegen 0,2 Prozent. Kurstreiber bei Renault ist die Hochstufung auf "Neutral" nach "Sell" durch die UBS. "Damit verschwindet sie von den Short-Listen einiger Hedgefonds, was zu Eindeckungen führt", so ein Händler.
Auch Thyssenkrupp notieren 1,1 Prozent im Minus. Trotz der Zustimmung des Aufsichtsrats zum Einstieg des Privatinvestors Daniel Kretinsky in deren Stahlsparte fürchten Händler eine erhöhte Volatilität der Aktie durch Arbeitskämpfe, da die Arbeitnehmervertreter gegen den Einstieg sind.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 5.008,89 -0,6% -28,71 +10,8% Stoxx-50 4.485,78 -0,6% -25,51 +9,6% DAX 18.580,15 -0,6% -111,17 +10,9% MDAX 27.058,27 -0,5% -135,58 -0,3% TecDAX 3.416,72 -1,0% -33,24 +2,4% SDAX 15.060,38 -0,3% -41,91 +7,9% FTSE 8.298,15 -0,5% -41,08 +8,2% CAC 8.069,49 -0,4% -32,84 +7,0% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,59 -0,01 +0,02 US-Zehnjahresrendite 4,47 -0,00 +0,59 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:04 Uhr Do, 17:16 Uhr % YTD EUR/USD 1,0822 +0,1% 1,0811 1,0830 -2,0% EUR/JPY 169,96 +0,1% 169,81 170,08 +9,2% EUR/CHF 0,9899 +0,1% 0,9895 0,9899 +6,7% EUR/GBP 0,8523 +0,1% 0,8521 0,8517 -1,8% USD/JPY 157,04 +0,0% 157,07 157,04 +11,5% GBP/USD 1,2699 +0,0% 1,2691 1,2715 -0,2% USD/CNH (Offshore) 7,2585 +0,0% 7,2563 7,2569 +1,9% Bitcoin BTC/USD 67.116,04 -1,2% 67.237,98 68.112,62 +54,1% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 76,77 76,87 -0,1% -0,10 +5,9% Brent/ICE 81,22 81,36 -0,2% -0,14 +6,2% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 34,95 35,37 -1,2% -0,42 -11,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.337,23 2.328,89 +0,4% +8,34 +13,3% Silber (Spot) 30,34 30,13 +0,7% +0,22 +27,6% Platin (Spot) 1.018,62 1.024,00 -0,5% -5,38 +2,7% Kupfer-Future 4,80 4,79 +0,3% +0,01 +22,5% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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