MÄRKTE EUROPA/US-Rezessionsängste sorgen für Börsenausverkauf
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FRANKFURT (Dow Jones) - Nach sehr schwachen US-Arbeitsmarktdaten sind die europäischen Aktienmärkte am Freitag abverkauft worden. Die Zahl der Beschäftigten ist im Juli nur um 114.000 gestiegen, erwartet worden war ein Stellenaufbau von 185.000. Auch stieg die Arbeitslosenquote auf 4,3 Prozent, was ebenfalls klar über der Prognose von 4,1 Prozent lag. Daten unterstrichen die Sorge vor einer Rezession in den USA. Zugleich stieg die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank aggressiver als bisher erwartet die Zinsen senken wird. In der Zwischenzeit wird zunehmend die Möglichkeit eingepreist, dass die Fed im September die Zinsen gleich um 50 Basispunkte senken wird.
Der DAX verlor 2,3 Prozent auf 17.661 Punkte, im Tief stand der Index bei 17.624. Der Euro-Stoxx-50 gab 2,7 Prozent auf 4.639 nach. Die zunehmenden Zinssenkungsspekulationen in den USA ließen den Euro auf 1,0915 Dollar stiegen, an den Anleihemärkten fielen die Renditen. Die Rezessionsängste drückten den Ölpreis um mehr 3 Prozent nach unten.
"Der US-Arbeitsmarkt gibt Anlass zur Besorgnis", so die Commerzbank. Dies spreche dafür, dass sich die US-Notenbank künftig mehr um das Beschäftigungs- als um das Inflationsziel kümmern wird. Gemäß einer von der Ökonomin Claudia Sahm aufgestellten Regel droht eine Rezession, wenn der Dreimonatsdurchschnitt der Arbeitslosenquote um 0,5 Prozentpunkte oder mehr von seinem in den vorherigen zwölf Monaten erreichten Tief steigt. "Inzwischen beträgt der Anstieg 0,53 Prozentpunkte, die Rezessionschwelle ist also erreicht", hieß es. Das sei ein Warnsignal.
Ausverkaufsstimmung im Technologiesektor
Ausverkaufsstimmung herrschte im Technologiesektor - hier ging es mit den Kursen um 6 Prozent nach unten. Einen wahren Crash erlebten Intel nach Quartalszahlen: Die Aktien stürzen an der Nasdaq um fast 30 Prozent ab, nachdem der Chip-Hersteller Pläne bekanntgegeben hatte, Tausende von Mitarbeitern zu entlassen und die Dividendenzahlung im Rahmen eines umfassenden Kostensenkungsprogramms auszusetzen.
Am deutschen Aktienmarkt bekamen dies Infineon (-5,1%) oder Süss Microtech (-10,1%) zu spüren. Für Chip- und Ausrüstungsherstellern wie ASML ging es 11,2 Prozent tiefer, BE Semiconductor fielen 9,3 Prozent, STMicro um 5,8 Prozent.
Zu den größten Verlierern im DAX zählten Siemens Energy mit minus 7,5 Prozent, RWE fielen 7,9 Prozent zurück. Gegen den Trend ging es nach einer positiven Analystenstudie für Qiagen um 1,6 Prozent nach oben.
Immobilienaktien drehten am Nachmittag kräftiger ins Plus. Nach der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten setzten Anleger auf schnellere und mehr Zinssenkungen. Vonovia gewannen 0,9 Prozent, LEG 2,1 Prozent oder Grand City 1,3 Prozent. Die Aussicht auf fallende Zinsen bekam dem Bankensektor (-4,3%) dagegen nicht gut: Commerzbank büßten 4,6 Prozent ein und Deutsche Bank 5,9 Prozent.
IAG, AXA und Engie trotzen dem Abverkaufsdruck
Es gab auch Gewinner. IAG kamen auf ein Plus von 4,7 Prozent. Die Mutter von British Airways und Iberia will die Dividendenzahlung nach der Pandemie wieder aufnahmen. Die Analysten von RBC sahen dahinter ein gutes Selbstvertrauen des Unternehmens. Auch die Zahlen zum zweiten Quartal wurden als stark eingeordnet: Den Konsens für das EBIT im habe IAG um 15 Prozent übertroffen.
BNP Paribas (-2,9%) will das Investment Management des Versicherungskonzerns AXA (+1,4%) übernehmen. Die Analysten der RBC stuften dies als "strategisch sinnvoll" ein. Wie BNP mitteilte, führt sie exklusive Gespräche über einen Deal im Volumen von 5,1 Milliarden Euro.
Engie schafften in dem schwierigen Umfeld ein Plus von 2,8 Prozent. Das französische Versorgungsunternehmen hat im ersten Halbjahr einen Nettogewinn erzielt und seine Prognose für das Gesamtjahr angehoben, da sich das Marktumfeld normalisiert. Aber auch die jüngst gefallenen Zinsen sprechen nach Aussage aus dem Handel für die Outperformance des defensiven Titels gegenüber dem Gesamtmarkt.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 4.638,70 -127,02 -2,7% +2,6% Stoxx-50 4.321,02 -116,12 -2,6% +5,6% Stoxx-600 497,85 -13,98 -2,7% +3,9% XETRA-DAX 17.661,22 -421,83 -2,3% +5,4% FTSE-100 London 8.174,71 -108,65 -1,3% +7,1% CAC-40 Paris 7.251,80 -118,65 -1,6% -3,9% AEX Amsterdam 878,91 -28,23 -3,1% +11,7% ATHEX-20 Athen 3.488,58 -113,97 -3,2% +11,7% BEL-20 Brüssel 4.015,08 -89,76 -2,2% +8,3% BUX Budapest 72.218,86 -1331,95 -1,8% +19,1% OMXH-25 Helsinki 4.375,95 -117,24 -2,6% -0,5% ISE NAT. 30 Istanbul 11.372,91 -405,79 -3,4% +41,8% OMXC-20 Kopenhagen 2.643,23 -107,34 -3,9% +15,8% PSI 20 Lissabon 6.661,69 -70,69 -1,1% +3,0% IBEX-35 Madrid 10.672,90 -181,40 -1,7% +5,7% FTSE-MIB Mailand 32.018,82 -838,61 -2,6% +8,3% OBX Oslo 1.317,85 -37,71 -2,8% +10,4% PX Prag 1.568,95 -24,03 -1,5% +11,0% OMXS-30 Stockholm 2.467,00 -80,17 -3,1% +2,9% WIG-20 Warschau 2.339,16 -35,46 -1,5% -0,2% ATX Wien 3.527,16 -117,44 -3,2% +5,9% SMI Zürich 11.875,52 -441,92 -3,6% +6,6% *bezogen auf Schlusskurs vom Vortag Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,18 -0,07 -0,39 US-Zehnjahresrendite 3,83 -0,15 -0,05 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7:35 Uhr DO, 17:15 Uhr % YTD EUR/USD 1,0907 +1,1% 1,0797 1,0788 -1,2% EUR/JPY 160,49 -0,4% 161,21 161,78 +3,1% EUR/CHF 0,9390 -0,3% 0,9413 0,9431 +1,2% EUR/GBP 0,8529 +0,7% 0,8483 0,8443 -1,7% USD/JPY 147,12 -1,5% 149,30 149,99 +4,4% GBP/USD 1,2789 +0,4% 1,2728 1,2777 +0,5% USD/CNH (Offshore) 7,1702 -1,1% 7,2198 7,2522 +0,7% Bitcoin BTC/USD 63.225,00 -2,5% 64.282,30 63.687,80 +45,2% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 73,78 76,31 -3,3% -2,53 +3,4% Brent/ICE 77,21 79,52 -2,9% -2,31 +2,5% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 37,105 36,92 +0,5% +0,18 +13,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.436,49 2.446,50 -0,4% -10,01 +18,1% Silber (Spot) 28,45 28,50 -0,2% -0,05 +19,7% Platin (Spot) 964,65 963,50 +0,1% +1,15 -2,8% Kupfer-Future 4,10 4,08 +0,5% +0,02 +4,1% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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