MÄRKTE EUROPA/Uneinheitlich - Rüstungsaktien schwach
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Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones) - An den europäischen Aktienmärkten sind die Leitindizes am Donnerstag überwiegend etwas zurückgekommen. Der DAX bröckelte nach dem Anstieg vom Mittwoch um 0,2 Prozent auf 19.211 ab, der Euro-Stoxx-50 gab ebenfalls um 0,2 Prozent nach. Dabei setzte sich allerdings weder bei den Branchen noch bei den Einzeltiteln eine einheitliche Tendenz durch. Vor allem Rüstungsaktien gerieten kräftig unter Druck, die Titel der Rückvesicherer legten dagegen deutlich zu.
Während die US-Inflation nicht ganz so schnell zurückkommt wie erwartet, kühlt sich der US-Arbeitsmarkt deutlich ab. Und auch die Inflation will Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners nicht überbewerten: Zu ihr hätten vor allem die Wohnkosten beigetragen. "Steigende Mieten werden die US-Notenbank sicherlich nicht von weiteren Zinssenkungen abhalten", so der Marktteilnehmer. Er meint, sinkende Zinsen könnten die dringend benötigte Bautätigkeit wieder anheizen. Die Preise für Waren und Energie seien im Jahresverlauf sogar rückläufig gewesen.
Im DAX ragte unter anderem die Aktie der Deutschen Telekom heraus. Sie stieg um 1,7 Prozent auf den höchsten Stand seit 23 Jahren. Die Deutsche Telekom hat sich zum stattfindenden Kapitalmarkttag für die Zeit bis 2027 ehrgeizige Ziele gesteckt und will in den kommenden Jahren schneller wachsen. Dazu soll künstliche Intelligenz noch stärker zum Einsatz kommen. Die Aktionäre dürfen sich für das laufende Jahr zudem auf eine deutlich höhere Dividende freuen.
Munich Re erstmals über 500 Euro
Daneben waren die Aktien der Rückversicherer gesucht. Munich Re gewannen 2,9 Prozent, zeitweise notierten sie erstmals über 500 Euro. Hannover Rück zogen ebenfalls um 2,9 Prozent an. In Florida ist die befürchtete "ganz große Katastrophe" durch den Wirbelsturm "Milton" laut Gouverneur de Santis ausgeblieben.
Auf der anderen Seite fielen die Titel des DAX-Schwergewichts SAP um 0,9 Prozent ab. Nachdem der Kurs zuletzt wieder direkt an das Allzeithoch herangelaufen war, gab es nun ein paar Gewinnmitnahmen. Solche drückten auch Continental um 0,6 Prozent.
Schwach notierten aber vor allem die Aktien der Rüstungshersteller. Rheinmetall büßten 3,7 Prozent ein, Hensoldt 3,3 Prozent und Renk 5,7 Prozent. Im Handel wurde auf Berichte über eine angebliche Bereitschaft der Ukraine zu Waffenstillstandsverhandlungen verwiesen. In London fielen BAE Systems um 4 Prozent. Leonardo gaben in Mailand 3,3 Prozent ab.
GSK kräftig erholt
Auf der Branchenseite fiel der Stoxx-Index der Industrieaktien mit den schwachen Rüstungstiteln um 1,2 Prozent, der Index der Technologieaktien gab 1 Prozent ab. Dagegen stiegen der Index der Versicherer um 1,1 Prozent und der Index Pharmawerte um 0,3 Prozent.
Bei den Pharmawerten gewannen GSK 3,3 Prozent. Für eine positive Überraschung sorgte eine Einigung des Pharmariesen mit Klägern im Streit um das Medikament Zantac gegen Sodbrennen. GSK wird nun 2,2 Milliarden Dollar zahlen. "Der Markt hatte die Schadenszahlungen eher im zweistelligen Milliardenbereich verortet", so ein Händler. Selbst mit dem Kursschub halten die Analysten der Deutschen Bank das Papier auf Basis der Gewinnprognosen für 2025 immer noch für unterbewertet.
Die Aktie des schweizerischen Duftherstellers Givaudan handelte 0,4 Prozent im Plus. "Das Wachstum im dritten Quartal hat alle Erwartungen getoppt", sagte ein Händler. Im DAX ging es für die Aktie des Wettbewerbers Symrise um 0,1 Prozent nach oben.
Kurseinbruch bei Pfandbriefbank
Pfandbriefbank gerieten stark unter Druck. Der Kurs brach um knapp 9 Prozent ein. Die Auschüttungsquote soll mindestens 50 Prozent betragen nach 50 bis 75 Prozent und das Risiko soll sinken. "Das wiederum dürfte auf die Gewinnaussichten drücken", so ein Marktteilnehmer. Die Ziele würden vorsichtiger formuliert, sagte er.
Alzchem stiegen dagegen auf neue Allzeithochs. Der Kurs war nach der Hausse von Ende August bis Mitte September von 52 auf 41 Euro zurückgefallen, seit der Aufnahmen in den SDAX zieht er aber wieder stark an. Hier haben sie Vitesco ersetzt. Der Kurs gewann 0,8 Prozent auf 53,20 Euro.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 4.970,34 -12,23 -0,2% +9,9% Stoxx-50 4.458,76 +4,35 +0,1% +8,9% Stoxx-600 519,11 -0,94 -0,2% +8,4% XETRA-DAX 19.210,90 -44,03 -0,2% +14,7% FTSE-100 London 8.237,73 -6,01 -0,1% +6,6% CAC-40 Paris 7.541,59 -18,50 -0,2% -0,0% AEX Amsterdam 911,32 -4,36 -0,5% +15,8% ATHEX-20 Athen 3.419,89 -21,46 -0,6% +9,5% BEL-20 Brüssel 4.246,83 -0,71 -0,0% +14,5% BUX Budapest 74.336,17 +324,50 +0,4% +22,6% OMXH-25 Helsinki 4.646,51 -26,40 -0,6% +3,5% ISE NAT. 30 Istanbul 9.960,10 -211,10 -2,1% +24,2% OMXC-20 Kopenhagen 2.512,29 +9,29 +0,4% +10,0% PSI 20 Lissabon 6.705,57 -18,97 -0,3% +4,5% IBEX-35 Madrid 11.656,70 -84,80 -0,7% +15,4% FTSE-MIB Mailand 34.077,42 +144,39 +0,4% +11,8% OBX Oslo 1.352,90 +13,91 +1,0% +13,3% PX Prag 1.589,52 +2,64 +0,2% +12,4% OMXS-30 Stockholm 2.573,91 -21,00 -0,8% +7,3% WIG-20 Warschau 2.308,16 -13,12 -0,6% -1,5% ATX Wien 3.604,23 -6,71 -0,2% +4,7% SMI Zürich 12.077,76 -45,17 -0,4% +8,4% *bezogen auf Schlusskurs vom Vortag Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,25 -0,00 -0,32 US-Zehnjahresrendite 4,08 +0,02 +0,20 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:42 Mi, 17:31 % YTD EUR/USD 1,0927 -0,1% 1,0940 1,0952 -1,1% EUR/JPY 162,32 -0,6% 163,20 163,39 +4,3% EUR/CHF 0,9364 -0,6% 0,9404 0,9411 +0,9% EUR/GBP 0,8367 -0,0% 0,8366 0,8372 -3,5% USD/JPY 148,53 -0,4% 149,17 149,19 +5,4% GBP/USD 1,3059 -0,1% 1,3076 1,3081 +2,6% USD/CNH (Offshore) 7,0886 -0,1% 7,0797 7,0903 -0,5% Bitcoin BTC/USD 60.859,40 -0,0% 61.003,60 62.288,00 +39,8% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 75,50 73,24 +3,1% +2,26 +6,9% Brent/ICE 78,94 76,58 +3,1% +2,36 +5,3% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 40,06 38,56 +3,9% +1,51 +4,8% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.625,54 2.607,68 +0,7% +17,87 +27,3% Silber (Spot) 31,06 30,53 +1,8% +0,54 +30,7% Platin (Spot) 970,83 950,00 +2,2% +20,83 -2,1% Kupfer-Future 4,44 4,40 +0,9% +0,04 +12,3% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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