MÄRKTE EUROPA/Öl- und Bankentitel schwach - EZB wirft Schatten voraus
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Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones) - Die europäischen Börsen haben am Dienstag deutlich nachgegeben. Der DAX fiel um 1,1 Prozent auf 18.406 Punkte, der Euro-Stoxx-50 sank um 1 Prozent auf 4.953 Punkte. Auf der Verliererseite fiel die Aktie der Deutschen Telekom um 1,7 Prozent auf 22,25 Euro. Der Bund hat über die KfW rund 110 Millionen Telekom-Aktien platziert zu 22,13 Euro. Im Sog gaben auch andere Papiere mit Anteilen im Staatsbesitzt deutlich nach, so Commerzbank mit einem Minus von 2,8 Prozent. Daneben warf die EZB-Sitzung mit ihrer erwarteten Zinssenkung ihre Schatten voraus: Bankentitel lagen generell schwach, Versorgerpapiere fest im Markt. Sehr schwach notierten Öltitel.
Der Staatsanteil der Telekom reduziert sich auf 27,8 nach zuvor 30,5 Prozent, da laut KfW auch noch 22,5 Millionen Aktien über den Markt im zweiten Quartal verkauft wurden. Das frei gewordene Kapital soll zur Sanierung der Deutschen Bahn eingesetzt werden.
"Schaut man sich die Finanzierungslücke an, die durch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes gegen eine Mittelverwendung aus dem Klimafonds entstanden ist, könnten in den kommenden Monaten noch weitere Beteiligungen zur Disposition stehen", warnte Marktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. Neben der Telekom ist der Bund an der DHL Group, der Lufthansa, Volkswagen und der Commerzbank, aber auch am Rüstungskonzern Hensoldt, an Airbus und am Pharmaunternehmen Curevac beteiligt. "Ein Umstand, den Anleger durchaus im Hinterkopf behalten sollten", so Molnar.
Der fallende Ölpreis sollte über kurz oder lang die Stimmung wieder stützen, so ein Marktteilnehmer. Er wirke zum einen wie ein Konjunkturpaket, denn er entlaste die Kostenseite bei Verbrauchern und Unternehmen. Zum anderen dürfte er auch die Inflationsraten drücken, und das erweitere den Zinssenkungsspielraum der Notenbanken, hieß es im Handel. Brent notierte nun noch bei gut 77 Dollar je Barrel, Mitte April waren es noch über 90 Dollar gewesen.
Zwar hat die Opec+ die Produktionskürzungen bis ins kommende Jahr hinein verlängert. Dabei geht es um etwa 6 Millionen Barrel täglich an offiziellen und freiwilligen Kürzungen. "Da die Preise aber schon vor der Sitzung immer weiter nachgegeben haben, wäre eine zusätzliche Kürzung zur Stabilisierung notwendig gewesen, die ist aber nicht gekommen", so der Marktteilnehmer. "Zudem scheint die Förderdisziplin nicht allzu groß zu sein", ergänzt er. Besonders Russland sei aufgrund der Kriegskosten und der niedrigen Preise für sein Öl zu einer hohen Förderung gezwungen.
Nachdem der europäische Gaspreis zu Wochenbeginn noch kräftig angezogen hatte, kam er nun ebenso deutlich zurück. Im Handel wurde darauf verwiesen, dass die technischen Probleme einer Gaspipeline von Norwegen nach Großbritannien bis Freitag behoben werden sollen. Die Aussetzung des Betriebes der Pumpleitung hatte am Vortag Versorgungsängste heraufbeschworen.
Mit einem Minus von 2,6 Prozent führte der Stoxx-Index der Öl- und Gaswerte die Verliererseite unter den Branchenindizes an. Auch die Anbieter erneuerbarer Energien litten unter dem Ölpreisrückgang: Siemens Energy fielen um 5,7 Prozent, Verbio um 7,9 Prozent und SFC Energy um 4,8 Prozent.
Banken schwach - Versorger fest - EZB-Sitzung wirft Schatten voraus
Auch die Bankentitel lagen sehr schwach im Markt. Der Stoxx-Banken-Index fiel um 2,1 Prozent. "Damit preist der Markt nun zunehmend die erwartete Zinswende ein", so ein Marktteilnehmer. In den USA hatte der schwache ISM für das verarbeitende Gewerbe am Montag die Zinssenkungserwartung wieder angeheizt, von der EZB wird am Donnerstag eine erste Zinssenkung erwartet. "Die Zinswende dürfte die Margen im Zinsgeschäft belasten", so ein Marktteilnehmer.
Versorgerpapiere lagen am dagegen fest im Markt. Der Stoxx-Branchen-Index stieg um 0,7 Prozent. "Damit preist der Markt auch bei ihnen nun zunehmend die erwartete Zinswende ein", so der Marktteilnehmer. "Die Versorger zeichnen sich allesamt durch eine hohe Verschuldung aus, von daher solle die erwartete Zinswende hier besonders positiv wirken", so der Marktteilnehmer.
Neben den Versorgern waren noch ausgewählte defensive Titel aus dem Pharmabereich sowie dem Nahrungsmittel- und Getränkesektor gesucht.
Moeller Maersk nimmt Prognose nach oben
Für Moeller-Maersk ging es um 0,3 Prozent nach unten. Die dänische Container-Reederei hat erneut ihre Jahresprognose erhöht. Die Kombination aus starker Container-Nachfrage, steigenden Frachtraten und verstopften Häfen verstärke sich und werde im zweiten Halbjahr zu besseren Finanzergebnissen führen. Das Preismomentum habe sich im April und Mai beschleunigt.
Für das Gesamtjahr erwartet Maersk nun einen freien Cashflow von "mindestens plus 1 Milliarde Dollar" nach zuvor "mindestens minus 2 Milliarden Dollar". Das EBIT soll auf plus 1 bis 3 Milliarden nach zuvor minus 2 bis 0 Milliarden Dollar steigen. Im Gefolge machten Hapag-Lloyd einen Sprung um 3,5 Prozent und Kühne & Nagel rückten um 0,7 Prozent vor.
Die Aktien der Allianz verloren 3,2 Prozent nach einer zurückgezogenen Kaufempfehlung durch die Citigroup. Dies habe nichts mit der zu erwartenden Schadenshöhe nach dem Hochwasser in Deutschland zu tun, hieß es.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 4.953,37 -50,17 -1,0% +9,6% Stoxx-50 4.479,24 -19,53 -0,4% +9,4% Stoxx-600 517,05 -2,80 -0,5% +8,0% XETRA-DAX 18.405,64 -202,52 -1,1% +9,9% FTSE-100 London 8.232,04 -30,71 -0,4% +6,8% CAC-40 Paris 7.937,90 -60,12 -0,8% +5,2% AEX Amsterdam 901,68 -3,42 -0,4% +14,6% ATHEX-20 Athen 3.440,89 -56,42 -1,6% +10,2% BEL-20 Brüssel 3.919,46 -13,30 -0,3% +5,7% BUX Budapest 68.385,55 -1073,29 -1,5% +12,8% OMXH-25 Helsinki 4.605,39 -41,10 -0,9% +2,9% ISE NAT. 30 Istanbul 11.291,05 -288,94 -2,5% +40,8% OMXC-20 Kopenhagen 2.782,23 +23,29 +0,8% +21,8% PSI 20 Lissabon 6.918,43 -74,80 -1,1% +7,0% IBEX-35 Madrid 11.286,40 -110,80 -1,0% +11,7% FTSE-MIB Mailand 34.276,02 -394,04 -1,1% +13,6% OBX Oslo 1.326,25 -25,98 -1,9% +11,1% PX Prag 1.537,37 -15,00 -1,0% +8,7% OMXS-30 Stockholm 2.587,70 -24,31 -0,9% +7,9% WIG-20 Warschau 2.433,81 -63,11 -2,5% +3,9% ATX Wien 3.642,51 -58,11 -1,6% +7,6% SMI Zürich 12.008,94 +1,90 +0,0% +7,8% *bezogen auf Schlusskurs vom Vortag Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,53 -0,04 -0,04 US-Zehnjahresrendite 4,34 -0,05 +0,46 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:04 Mo, 17:28 Uhr % YTD EUR/USD 1,0878 -0,2% 1,0904 1,0886 -1,5% EUR/JPY 168,44 -1,0% 170,19 169,96 +8,2% EUR/CHF 0,9685 -0,9% 0,9757 0,9754 +4,4% EUR/GBP 0,8510 -0,1% 0,8518 0,8511 -1,9% USD/JPY 154,83 -0,8% 156,08 156,12 +9,9% GBP/USD 1,2784 -0,2% 1,2802 1,2790 +0,5% USD/CNH (Offshore) 7,2480 -0,1% 7,2570 7,2560 +1,7% Bitcoin BTC/USD 70.584,55 +2,2% 68.863,41 69.131,67 +62,1% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 73,07 74,22 -1,5% -1,15 +0,7% Brent/ICE 77,13 78,36 -1,6% -1,23 +1,2% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 34,17 36,16 -5,5% -1,99 +12,8% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.327,13 2.350,83 -1,0% -23,70 +12,8% Silber (Spot) 29,55 30,78 -4,0% -1,23 +24,3% Platin (Spot) 998,62 1.016,50 -1,8% -17,88 +0,7% Kupfer-Future 4,56 4,68 -2,5% -0,12 +16,4% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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