MÄRKTE EUROPA/Kaum Bewegung - "Mini-Crash ist ausgebügelt"
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- VerkaufenKaufen
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones) - Bei einem sehr ruhigen Geschäft haben die Kurse an den europäischen Aktienmärkten die jüngsten Rally-Gewinne am Montag nahezu verteidigt. Der DAX fiel gerinfügig um 0,1 Prozent auf 18.617 Punkte, und der Euro-Stoxx-50 gab um knapp 0,3 Prozent auf 4.897 Punkte nach. Die Umsätze litten dabei einerseits unter dem Bankfeiertag in London, dort blieben die Märkte am Montag geschlossen. Daneben warteten die Marktteilnehmer offensichtlich ab, ob die Rally nun weitergeht, nachdem die Indizes die Allzeithochs nun fast wieder erreicht haben.
"Der Mini-Crash der ersten August-Tage ist nun ausgebügelt", so ein Marktteilnehmer. Da war der DAX innerhalb von nur drei Tagen von gut 18.500 auf fast 17.000 Punkte gefallen, vor allem wegen aufgelöster Carry-Trades aufgrund eines kräftigen Anstiegs des japanischen Yen. Nun ist der DAX wieder an das Niveau von Ende Juli zurückgekehrt. Das liegt vor allem an der verfestigten Zinssenkungsfantasie: "Der September dürfte der Monat der Zinssenkungen werden", so Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Brokerhaus Robomarkets.
Powell gibt Börsen, was sie hören wollen
US-Notenbankchef Jerome Powell hat am Freitag in seiner mit Spannung erwarteten Rede beim Treffen der Notenbanker in Jackson Hole genau das geliefert, worauf die Märkte gehofft hatten. Er führte an, die Leitzinsen sollten bald gesenkt werden, um eine Abkühlung des US-Arbeitsmarktes zu vermeiden. "Die geldpolitische Richtung ist somit nun klar - Höhe und Abfolge weiterer Zinsschritte sind laut Powell allerdings nicht festgelegt", kommentiert auch Anlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank. Diese hingen weiter von der Entwicklung der Konjunktur ab.
Der deutsche ifo-Geschäftsklima-Index ist im August weiter zurückgegangen. Zwar fiel der Rückgang nicht ganz so stark aus wie erwartet: "Trotzdem bleibt die deutsche Wirtschaft im internationalen Vergleich besonders schwach", so ein Marktteilnehmer. Stärkere Impulse auf die Märkte gingen von der Entwicklung nicht aus, genauso wenig wie von den US-Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter, die überraschend stark gestiegen sind.
Technologie mit Roter Laterne - Real Estate und Öltitel vorn
Noch wichtiger ist allerdings im Wochenverlauf der Blick auf Inflationsdaten und am Mittwochabend auf die Zahlen von Nvidia. Zwar war es zuletzt um das Zugpferd der KI-Branche etwas ruhiger geworden. Seine Quartalszahlen werden jedoch als wichtigster Teil der gesamten Lieferkette um Chips, Datencenter und die Investitionsbereitschaft innerhalb der Technologiebranche gesehen.
Trotzdem hielten europäische Technologieaktien mit einem Minus von einem Prozent in ihrem Stoxx-Branchenindex die rote Laterne bei den Sektoren. ASML fielen um 2,7 Prozent, ASMI um 1,6 Prozent. Im TecDAX gaben Aixtron um 2,6 Prozent nach.
Auf der Gewinnerseite ganz oben lag der Index der Immobilienaktien mit einem Plus von 1,2 Prozent. Vonovia legten um 3,7 Prozent zu. Der Immobilienkonzern will seine Pflegeheime an Finanzinvestoren verkaufen. Gefragt waren auch Öl-Aktien, ihr Stoxx-Index gewann 0,7 Prozent. Händler verwiesen auf die stark steigenden Ölpreise, die laut Marktteilnehmern von einem Produktions- und Exportstopp Libyens profitierten.
Meyer Burger halbieren sich - Lufthansa mit Streik
Für einen Crash der Aktie sorgte die Mitteilung von Meyer Burger, dass der Solarzellen-Hersteller den Aufbau einer Fabrik in Colorado abbricht, da sie nicht finanzierbar sein soll. Die Aktien kollabierten um etwa 45 Prozent. Stattdessen wolle man sich auf das Werk in Arizona und auch wieder das deutsche Werk in Thalheim konzentrieren. Daher warnte Meyer Burger, dass mittelfristig eine noch geringere Profitabilität erwartet wird.
Als etwas belastend für das Sentiment bei Lufthansa werteten Händler die Streikankündigung bei ihrer Ferienflieger-Tochter Lufthansa Discover. Von Dienstag bis Freitag wollen Piloten und Flugbegleiter dort streiken, da sie fehlende Tarifverträge bemängeln. Lufthansa-Aktien gaben 0,4 Prozent ab.
Bei Siemens Healthineers ging es nach einem kleineren Zukauf um 0,5 Prozent nach unten. Die Sparte Advanced Accelerator Applications von Novartis ist in der molekularen Nuklearmedizin tätig und soll laut Financial Times um die 200 Millionen Euro kosten.
Die Aktien von PNE legten um 4,4 Prozent zu. Der Windparkbetreiber hatte sich am Morgen per Adhoc beschwert, der Kursverfall der Aktien sei "spekulationsgetrieben" gewesen. Händler sehen dahinter aber nur ausgelöste Stop-Loss-Orders in einem umsatzarmen Geschäft. Dies habe dann eben hohe Volatilität zur Folge.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 4.896,69 -12,51 -0,3% +8,3% Stoxx-50 4.491,01 -3,62 -0,1% +9,7% Stoxx-600 518,05 -0,08 -0,0% +8,2% XETRA-DAX 18.617,02 -16,08 -0,1% +11,1% FTSE-100 London FEIERTAG CAC-40 Paris 7.590,37 +13,33 +0,2% +0,6% AEX Amsterdam 907,49 -1,07 -0,1% +15,3% ATHEX-20 Athen 3.503,97 +11,67 +0,3% +12,2% BEL-20 Bruessel 4.131,65 +18,74 +0,5% +11,4% BUX Budapest 73.467,13 +517,49 +0,7% +21,2% OMXH-25 Helsinki 4.607,10 -4,67 -0,1% +2,1% ISE NAT. 30 Istanbul 10.513,87 -123,64 -1,2% +31,1% OMXC-20 Kopenhagen 2.704,40 -20,25 -0,7% +18,4% PSI 20 Lissabon 6.698,07 +17,74 +0,3% +5,0% IBEX-35 Madrid 11.265,50 -12,60 -0,1% +11,5% FTSE-MIB Mailand 33.604,80 -45,37 -0,1% +10,9% OBX Oslo 1.353,23 +7,31 +0,5% +13,4% PX Prag 1.585,81 +6,80 +0,4% +12,2% OMXS-30 Stockholm 2.567,12 +7,85 +0,3% +7,1% WIG-20 Warschau 2.395,38 -5,87 -0,2% +2,2% ATX Wien 3.694,81 +5,10 +0,1% +7,1% SMI Zuerich 12.354,35 +6,89 +0,1% +10,9% *bezogen auf Schlusskurs vom Vortag DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7:50 Uhr Fr, 17:03 Uhr % YTD EUR/USD 1,1165 -0,3% 1,1180 1,1179 +1,1% EUR/JPY 161,29 +0,0% 161,18 162,22 +3,7% EUR/CHF 0,9464 -0,2% 0,9478 0,9486 +2,0% EUR/GBP 0,8466 -0,1% 0,8472 0,8472 -2,4% USD/JPY 144,47 +0,3% 144,15 145,12 +2,5% GBP/USD 1,3188 -0,2% 1,3197 1,3195 +3,7% USD/CNH (Offshore) 7,1227 +0,1% 7,1215 7,1254 -0,0% Bitcoin BTC/USD 63.472,70 -1,5% 64.016,40 61.034,90 +45,8% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 77,08 74,83 +3,0% +2,25 +8,6% Brent/ICE 80,98 79,02 +2,5% +1,96 +7,5% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 37,715 36,63 +3,0% +1,09 +12,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.516,48 2.512,67 +0,2% +3,82 +22,0% Silber (Spot) 29,83 29,83 -0,0% -0,00 +25,5% Platin (Spot) 964,07 966,30 -0,2% -2,23 -2,8% Kupfer-Future 4,20 4,20 -0,0% -0,00 +6,5% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/err
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|