MÄRKTE EUROPA/Etwas fester - Börsen hatten sich von EZB mehr erhofft
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag mit leichten Gewinnen geschlossen. Der DAX gewann 0,4 auf 18.653, im Tageshoch hatte der Index bei 18.785 gestanden. Der Euro-Stoxx-50 hielt sich mit plus 0,7 Prozent auf 5.069 besser - gestützt vom Technologie- und Bankensektor. Für etwas Ernüchterung sorgte die geldpolitische Entscheidung der EZB. Diese hat zwar die Leitzinsen wie erwartet um 25 Basispunkte gesenkt, zugleich aber die Inflationsprognose für dieses und nächstes Jahr kräftig nach oben genommen. Dies spricht für ein weiter vorsichtiges geldpolitisches Handeln. Der Euro wertete leicht auf 1,0882 Dollar auf.
Autopilot für Zinssenkungen bleibt ausgeschaltet
Der Zinsschritt der EZB wirkt nach Einschätzung von HQ Trust angesichts der aktuellen Daten zu Inflation und Konjunktur verfrüht. "Er war von der Notenbank jedoch angekündigt und ein Verzicht hätte die Märkte in Unruhe versetzt", hieß es. Begründen lasse sich die Zinssenkung in erster Linie mit mittelfristigen Einschätzungen. "Im Jahr 2024 wird das Stabilitätsziel aber wohl noch nicht erreicht werden. Der Autopilot für Zinssenkungen - frei nach Nagel - bleibt ausgeschaltet."
Trotz des falkenhaften Tons der EZB lagen Technologiewerte mit plus 1,2 Prozent weiter gut im Markt. Übergeordnet stützte der Einbruch der wichtigen zehnjährigen Rendite der US-Anleihen. Ihr Sprung auf über 4,60 Prozent hatte vor einigen Tagen noch eine Schreckreaktion ausgelöst. Seitdem stürzt sie allerdings senkrecht ab und notierte zuletzt unter 4,30 Prozent.
Chip-Werte in Europa profitieren auch von fundamental starken Nachrichten aus der Branche. Denn der Marktbedarf ist nahezu unersättlich: ASML verhandelt daher mit Taiwan Semiconductors über die Lieferung neuer Maschinen für die Ausweitung der Chip-Produktion. Nach einem Kurssprung von rund 9 Prozent bei ASML am Vortag ging es um weitere 1,5 Prozent nach oben. Aixtron stiegen um 2,1 Prozent.
Für Nemetschek ging es um 6,2 Prozent nach oben. Eine Übernahme in den USA wird positiv gesehen. Mit dem Kauf von Gocanvas will Nemetschek die Digitalisierung vorantreiben. Im DAX legte auch die Software-Aktie von SAP zu - um 3,6 Prozent, hier läuft auch das Restrukturierungsprogramm nach eigenen Aussagen gut.
Julius Bär soll Interesse an EFG International haben
EFG International stiegen um 5,5 Prozent. Händler verwiesen auf Übernahmespekulationen. Der Informationsdienst "Inside Paradeplatz" berichtet unter Berufung auf Marktgerüchte, Julius Bär könnte EFG übernehmen - für 4,5 Milliarden Franken in Aktien und Cash. EFG habe zuletzt viele Berater der ehemaligen Credit Suisse an Bord geholt. Julius Bär verloren 5,3 Prozent.
Für Iveco ging es an der Mailänder Börse um 3,8 Prozent nach oben. Laut einem Bericht in "Corriere Della Sera" soll Leonardo (-0,3%) Interesse an der Sparte Militärfahrzeuge haben. Equita schätzt den Wert der Sparte auf 1 Milliarde Euro. Aber selbst ein Verkauf zu einem niedrigeren Preis wäre positiv, hieß es von den Analysten.
Der falkenhafte EZB-Ton kam im Immobiliensektor nicht gut an. Vonovia lagen 1,9 Prozent hinten, LEG fielen um 3,2 Prozent und Aroundtown sogar um 6,4 Prozent. Siemens Energy büßten 3,1 Prozent ein - dabei dürfte es sich um Gewinnmitnahmen gehandelt haben. Bankentitel profitierten dagegen von der Aussicht länger auf einem hohen Niveau verharrender Zinsen: Deutsche Bank gewannen 1,7 Prozent und Commerzbank 3,1 Prozent.
Index-Umbau in DAX-Familie
In Deutschland gibt es dazu Umbauten der DAX-Familie: Tui fielen um 2,6 Prozent mit dem baldigen Ende ihrer Londoner Notierung und dem Wechsel in den MDAX. Damit ist gleichzeitig die Aufnahme in den Stoxx-600-Index verbunden.
Sixt steigen aus dem MDAX ab. Die Aktie folgt Morphosys und SMA Solar in den SDAX. Sinnvoller wäre es gewesen, Encavis in den SDAX zu schicken, da diese mit der mehrheitlichen Übernahme durch KKR nun zum kleinsten MDAX-Titel würden und damit sofort in die Abstiegsdiskussion für künftige Überprüfungen gerieten, hieß es im Handel. Rational und Traton steigen in den MDAX auf.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 5.069,09 +33,43 +0,7% +12,1% Stoxx-50 4.574,44 +44,14 +1,0% +11,8% Stoxx-600 524,68 +3,45 +0,7% +9,5% XETRA-DAX 18.652,67 +76,73 +0,4% +11,4% FTSE-100 London 8.285,34 +38,39 +0,5% +6,9% CAC-40 Paris 8.040,12 +33,55 +0,4% +6,6% AEX Amsterdam 923,36 +4,69 +0,5% +17,4% ATHEX-20 Athen 3.520,13 +28,01 +0,8% +12,7% BEL-20 Brüssel 3.916,97 +10,12 +0,3% +5,6% BUX Budapest 69.669,74 +734,24 +1,1% +14,9% OMXH-25 Helsinki 4.617,54 -5,27 -0,1% +2,4% ISE NAT. 30 Istanbul 11.197,06 -113,23 -1,0% +39,6% OMXC-20 Kopenhagen 2.866,17 +83,94 +3,0% +25,5% PSI 20 Lissabon 6.831,11 -16,66 -0,2% +6,5% IBEX-35 Madrid 11.444,00 +90,90 +0,8% +13,3% FTSE-MIB Mailand 34.834,30 +326,46 +0,9% +13,7% OBX Oslo 1.326,71 +4,96 +0,4% +11,1% PX Prag 1.551,85 +17,96 +1,2% +9,8% OMXS-30 Stockholm Feiertag WIG-20 Warschau 2.462,49 +17,16 +0,7% +5,1% ATX Wien 3.671,94 +24,17 +0,7% +6,4% SMI Zürich 12.241,25 +91,23 +0,8% +9,9% *bezogen auf Schlusskurs vom Vortag Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,55 +0,04 -0,02 US-Zehnjahresrendite 4,30 +0,02 +0,42 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:02 Mi, 17:29 Uhr % YTD EUR/USD 1,0881 +0,1% 1,0882 1,0867 -1,5% EUR/JPY 169,78 +0,1% 169,60 169,74 +9,1% EUR/CHF 0,9706 -0,1% 0,9698 0,9719 +4,6% EUR/GBP 0,8514 +0,1% 0,8506 0,8512 -1,8% USD/JPY 156,03 -0,0% 155,86 156,21 +10,8% GBP/USD 1,2779 -0,1% 1,2792 1,2767 +0,4% USD/CNH (Offshore) 7,2638 +0,1% 7,2583 7,2589 +2,0% Bitcoin BTC/USD 71.325,52 +0,2% 70.924,06 71.539,07 +63,8% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 75,70 74,07 +2,2% +1,63 +4,4% Brent/ICE 79,97 78,41 +2,0% +1,56 +5,0% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 33,22 33,40 -0,5% -0,18 +5,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.373,13 2.355,39 +0,8% +17,74 +15,1% Silber (Spot) 31,06 29,98 +3,6% +1,08 +30,6% Platin (Spot) 1.007,13 996,50 +1,1% +10,63 +1,5% Kupfer-Future 4,65 4,62 +0,7% +0,03 +18,7% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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