MÄRKTE EUROPA/Börsen stark unter Druck - US-Renditeanstieg verunsichert zusätzlich
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DOW JONES--Die europäischen Aktienmärkte stehen am Mittwoch nach der Zwischenerholung am Vortag wieder stark unter Druck. Der DAX verliert 2,9 Prozent auf 19.689 Punkte, der Euro-Stoxx-50 handelt 2,8 Prozent niedriger, der Stoxx-50 verliert 3,5 Prozent. Letzterer gibt stärker nach, weil die hier enthaltenen Pharmaschwergewichte aus der Schweiz und Großbritannien sehr schwach im Markt liegen.
Der Ölpreis sackt mit den zunehmenden Rezessionsängsten um mehr als 4 Prozent ab. Der Euro zieht im Zuge einer breiten Schwäche des Dollar auf 1,1028 Dollar deutlich an - und das trotz stark steigender Renditen an den US-Anleihemärkten.
Die Rendite 10-jähriger US-Anleihen macht einen Satz um 12 Basispunkte auf 4,38 Prozent nach oben, währen die Rendite deutscher Bundesanleihen seitwärts tendiert mit aktuell 2,63 Prozent. Unter anderem wird spekuliert, China könne als Gegenmaßnahme der Zölle durch Verkäufe von US-Staatsanleihen und in der Folge steigende US-Renditen, Gegendruck aufbauen. UBS-Volkswirt Paul Donovan bemerkt dazu, dass, sollte der Anleihemarkt instabil werden dürfte die US-Notenbank eingreifen, ganz wie es die Bank of England im Truss-Debakel getan habe. Dazu leiden die US-Anleihekurse aber auch unter der Befürchtung steigender Inflationsraten als Folge der Zölle. Auch könnte der Finanzierungsbedarf des Staates steigen, sollte es als Folge einer Rezession zu Steuerausfällen kommen.
Von der EZB wird in der kommenden Woche eine weitere Leitzinssenkung um 25 Basispunkte erwartet. Die Präsidentin der Fed von San Francisco, Mary Daly, mahnte derweil mit Blick auf die Erwartung zollbedingter Zinssenkungen zu Vorsicht. Die US-Notenbank könne sich noch ruhig verhalten und müsse nicht übereilt auf die wirtschaftliche Unsicherheit in Zusammenhang mit der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump reagieren.
Zölle sind in Kraft
Am Dienstag war es mit der Hoffnung, dass die US-Zölle möglicherweise erst später greifen werden und es so Zeit für Verhandlungen geben könnte, noch zu einer Erholung an den europäischen Börsen gekommen. Davon ist nun nichts mehr zu sehen, denn seit 00.01 Uhr Ortszeit Washington sind alle angekündigten Zölle in Kraft getreten. Dies bedeutet, dass Importe aus Europa in den USA einem zusätzlichen Zoll von 20 Prozent unterliegen. Am stärksten treffen die Zölle China. Waren aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt werden in den USA noch mit 104 Prozent belastet.
Betroffene US-Handelspartner versuchen nun, ihrer heimischen Wirtschaft zu helfen. Die südkoreanische Regierung hat Soforthilfen für den Automobilsektor des Landes verkündet. Die neuseeländische Notenbank senkte ihren Leitzins und ist damit eine der ersten Zentralbanken, die auf die wirtschaftlichen Bedrohungen durch den eskalierenden Zollstreit reagiert. Die indische Zentralbank senkte den Leitzins wie erwartet ebenfalls, auch weil die US-Handelszölle die Sorge vor einer Verlangsamung des globalen Wachstums schürt.
Trump nimmt jetzt auch Pharmabranche ins Visier
Aktien aus der Pharmaindustrie trifft es härter als den Gesamtmarkt. Ihr Stoxx-Subindex ist mit minus 5,2 Prozent das Schlusslicht in Europa. Nachdem bisher pharmazeutische Produkte von zusätzlichen US-Zöllen noch ausgenommen waren, hat US-Präsident Trump nun angekündigt, dass er schon "sehr bald" auch hier Abgaben verlangen werde. Astrazeneca, Novartis oder Novo Nordisk geben um bis zu 7 Prozent nach.
Zweitschwächster Sektor sind Immobilienaktien (-4,3%). Sie leiden unter dem zuletzt in Europa gestiegenen Zinsniveau. Der Sektor sackt mit den stark fallenden Ölpreisen um 3,9 Prozent ab. Am besten schlagen sich noch Autotitel (-1,0%) und Einzelhandelsaktien (-1,4%).
Die VW-Aktie gibt um 0,3 Prozent nach. Der Autobauer hat im ersten Quartal weltweit mehr als 2,13 Millionen Fahrzeuge verkauft, ein Plus von 1,4 Prozent. Nach Regionen war dies getrieben durch Zuwächse in allen Märkten bis auf China.
Redcare Pharmacy brechen um mehr als 15 Prozent ein. Hier belastet zusätzlich die Platzierung einer Wandelschuldverschreibung im Volumen von 300 Millionen Euro, die potenziell gewinnverwässernd wirkt.
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.638,92 -2,8% -134,73 -2,5% Stoxx-50 3.981,56 -3,5% -143,36 -4,3% DAX 19.689,46 -2,9% -590,80 +1,9% MDAX 24.823,36 -2,9% -747,72 -0,1% TecDAX 3.193,67 -3,1% -101,23 -3,6% SDAX 13.907,06 -3,1% -444,57 +4,7% CAC 6.897,69 -2,9% -202,73 -3,8% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Di, 17:15 % YTD EUR/USD 1,1032 +0,7% 1,0960 1,0902 +5,9% EUR/JPY 160,0195 -0,2% 160,3570 160,3810 -1,6% EUR/CHF 0,9278 -0,1% 0,9290 0,9354 -0,6% EUR/GBP 0,8601 +0,2% 0,8581 0,8550 +3,8% USD/JPY 145,0590 -0,9% 146,3305 147,1105 -7,0% GBP/USD 1,2827 +0,5% 1,2767 1,2750 +1,9% USD/CNY 7,2452 -0,5% 7,2843 7,2492 +1,0% USD/CNH 7,3726 -0,7% 7,4241 7,3802 +1,3% AUS/USD 0,6037 +1,5% 0,5950 0,6018 -3,8% Bitcoin/USD 77.081,05 +0,1% 77.004,90 78.321,00 -17,5% ROHOEL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 56,96 58,22 -2,2% -1,26 +1,6% Brent/ICE 60,18 61,62 -2,3% -1,44 -16,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3043,73 2984,10 +2,0% 59,63 +13,7% Silber 27,50 27,27 +0,8% 0,23 -2,4% Platin 840,21 844,09 -0,5% -3,88 -3,6% Kupfer 4,22 4,14 +1,7% 0,07 +3,8% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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