MÄRKTE EUROPA/Börsen erholen sich mit besserem US-BIP
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FRANKFURT (Dow Jones) - Europas Börsen erholen sich am Donnerstagnachmittag von den Tagestiefs. Stützend wirkt eine bessere Lesung des US-BIPs für das zweite Quartal. Die US-Wirtschaft ist annualisiert um 2,8 Prozent gewachsen und damit deutlich stärker als die erwarteten 2,1 Prozent. Positiv sind auch die Inflationssignale. Das relativiert die laut der Commerzbank "kalte Dusche" durch den schwächeren Ifo-Geschäftsklimaindex. Der DAX fällt um 0,8 Prozent auf 18.235 Punkte, der Euro-Stoxx-50 reduziert sich um 1,3 Prozent auf 4.800 Punkte.
Im Fokus bleibt der Abverkauf der Technologiewerte, für die es 2,5 Prozent nach unten geht. Diese hatten in den zurückliegenden Monaten von KI-Euphorie profitiert, doch mittlerweile befürchten Anleger ein Ende der Rally. Neben dem schwachen Sentiment an der Wall Street werden die Zahlen einiger Branchenunternehmen des alten Kontinents wie BE Semiconductor (-10,5%) oder STMicroelectronics (-12,1%) mit Enttäuschung aufgenommen werden. STMicro hat überdies den Ausblick gesenkt. Grund dafür sei die schwache Nachfrage nach Chips aus der Automobilbranche, so der Halbleiterhersteller. Das belastet auch Infineon (-5,1%).
Die laufende Bilanzsaison, die am Donnerstag in Europa einen ersten Höhepunkt erreicht mit Zahlenausweisen zahlreicher Unternehmen, liefert mehr Schatten als Licht. Es genüge nicht mehr, die Erwartungen zu erfüllen, erläutert David Lundgren, Portfolio-Manager bei Little Harbor Advisors. Unternehmen müssten nicht nur die offiziellen Analystenerwartungen übertreffen, sondern sogar die - meist höheren - "Flüsterschätzungen", um zu überzeugen.
UMG-Kurseinbruch zieht Vivendi in den Keller
Für Medienwerte geht es mit minus 2,5 Prozent ebenfalls kräftig nach unten. Hier belastet der Kurseinbruch von Universal Music Group (UMG) um 19,5 Prozent in Reaktion auf die Zweitquartalszahlen des Unternehmens. Der Kurs der Großaktionärin Vivendi sackt um 5,9 Prozent ab.
Enttäuschende Geschäftszahlen von Stellantis (-9,7%) ziehen den Automobilsektor um 2,5 Prozent nach unten. Das Unternehmen hält zwar an seinen Jahreszielen fest, erwägt nun aber Preissenkungen. Renault (-11,5%) werden in Sippenhaft genommen, obwohl der französische Autobauer im ersten Halbjahr nach Meinung von Analysten recht gut abgeschnitten und die Prognose bestätigt hat.
Derweil kommt der Zahlenausweis des Schweizer Pharmakonzerns Roche gut an. Gewinn und Umsatz lagen leicht über den Erwartungen. Zudem hat das Unternehmen seine Jahresgewinnprognose erhöht. Es erwartet nun ein Gewinnwachstum um einen hohen einstelligen Prozentsatz; bisher hatte Roche eine Steigerung im mittleren einstelligen Bereich in Aussicht gestellt. Die Aktie gewinnt 2,1 Prozent. Ebenfalls im schweizerischen Pharmasektor verteuern sich Lonza nach Zahlenvorlage um 7,8 Prozent.
Umschichtungen aus Nestle in Unilever
Dagegen enttäuschte Nestle mit einer Prognosesenkung. Der Lebensmittelriese bekommt die Konsumzurückhaltung der Kunden zu spüren, die Preiserhöhungen immer weniger akzeptieren, und hat daher seine Erwartung an das organische Wachstum im laufenden Geschäftsjahr zurückgeschraubt. Anleger trennen sich daher von der Nestle-Aktie, die um 4,5 Prozent fällt, und schichten in Unilever (+5,9%) um. Unilever hat bei der Vorlage ihrer Zahlen den Margenausblick erhöht.
Erneut schlechte Nachrichten kommen auch aus der Luxusgüterbranche. Hier meldete Kering (-7,4%) einen Umsatz- und Gewinnrückgang gemeldet. Wie andere Unternehmen der Branche auch leidet Kering unter dem schwachen China-Geschäft. Zudem ist die erhoffte Trendwende der Marke Gucci bislang ausgeblieben.
Die Aktien von Vodafone steigen in London um 1,5 Prozent. Die Quartalszahlen der Briten lägen zwar grob im erwarteten Rahmen, in Teilbereichen sogar etwas darüber, heißt es im Handel.
Nordex wird optimistischer
Derweil zeigt sich Nordex optimistischer für das Geschäftsjahr, nachdem das erste Halbjahr etwas besser gelaufen ist als von Analysten erwartet. Die Aktie verbessert sich um 1,0 Prozent. Siltronic (+8,2%) hat mit den Zweitquartalszahlen die Erwartungen übertroffen und die Jahresziele bestätigt.
Ihre Prognose erhöht hat die Deutsche Börse (-0,5%), deren Zahlen als "ordentlich" bezeichnet werden. Mit den neuen Zielen nähert sich der Konzern aber lediglich den Marktschätzungen an.
Befesa hat im zweiten Quartal das bereinigte EBITDA im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent auf 54,5 Millionen Euro gesteigert, wie die Citigroup anmerkt. Damit habe das Unternehmen dicht an der von Befesa erhobenen Konsensschätzung von 55,4 Millionen Euro gelegen, sie hätten aber mehr erwartet, so die Citi-Analysten. Das Befesa-Papier gibt deutlich um 7,9 Prozent nach.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.800,43 -1,3% -61,44 +6,2% Stoxx-50 4.407,24 -0,8% -34,13 +7,7% DAX 18.235,22 -0,8% -152,24 +8,9% MDAX 24.839,29 -0,9% -220,13 -8,5% TecDAX 3.294,45 -0,7% -23,35 -1,3% SDAX 13.957,30 -1,5% -206,06 -0,0% FTSE 8.156,07 +0,0% 2,38 +5,4% CAC 7.399,96 -1,5% -113,77 -1,9% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,43 -0,01 -0,14 US-Zehnjahresrendite 4,24 -0,05 +0,36 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7:40 Uhr Mi, 17:02 % YTD EUR/USD 1,0841 +0,0% 1,0842 1,0857 -1,8% EUR/JPY 166,67 -0,0% 165,65 166,42 +7,1% EUR/CHF 0,9550 -0,5% 0,9573 0,9594 +2,9% EUR/GBP 0,8419 +0,3% 0,8411 0,8403 -2,9% USD/JPY 153,77 +0,0% 152,79 153,29 +9,2% GBP/USD 1,2877 -0,2% 1,2891 1,2921 +1,2% USD/CNH (Offshore) 7,2324 -0,5% 7,2520 7,2642 +1,5% Bitcoin BTC/USD 64.041,40 -2,5% 64.248,00 66.747,30 +47,1% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 76,71 77,59 -1,1% -0,88 +7,5% Brent/ICE 80,84 81,71 -1,1% -0,87 +6,5% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 31,895 32,70 -2,5% -0,81 +1,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.366,51 2.397,49 -1,3% -30,99 +14,8% Silber (Spot) 27,65 29,03 -4,7% -1,38 +16,3% Platin (Spot) 936,83 952,60 -1,7% -15,77 -5,6% Kupfer-Future 4,10 4,09 +0,1% +0,00 +4,1% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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