MÄRKTE EUROPA/Anleger schicken DAX nach EZB-Entscheid auf Rekordhoch
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FRANKFURT (Dow Jones) - An den europäischen Aktienmärkten ging es am Donnerstag nach oben. Am Nachmittag löste die Europäische Zentralbank (EZB) eine Kaufwelle aus. Sie bestätigte wie erwartet die Leitzinsen und ließ sich bei dem Termin einer ersten Leitzinssenkung nicht in die Karten schauen. Doch die Senkung der Infaltions-Prognose wurde am Zinsmarkt dahingehend interpretiert, dass eine erste Senkung der Leitzinsen spätestens im Sommer erfolgt. "Mit der leicht geänderten Formulierung der Erklärung rückt die EZB näher an die erste Zinssenkung heran", so ein Marktteilnehmer.
An der Börse ging der Aufwärtstrend weiter, der DAX stieg auf ein erneutes Rekordhoch bei 17.879 Punkten und schloss 0,7 Prozent höher bei 17.843 Punkten. Der kleine Rücksetzer am Vormittag wurde schnell gekauft, dieses "buy the dip" war in den vergangenen Wochen häufiger zu beobachten. Der Euro-Stoxx-50 legte um 1,2 Prozent auf 4.974 Punkte zu, auch der breite Stoxx-Europe-600 kletterte auf ein Allzeithoch.
EZB stellt Weichen hin zu Lockerung der Geldpolitik
Für LBBW-Volkswirt Jens-Oliver Niklasch hat die EZB mit der Senkung der Projektionen für die Inflation und das BIP-Wachstum klar die Weichen hin zu einer Lockerung ihrer Geldpolitik gestellt. Allerdings war diese Anpassung noch nicht so groß, dass sie nun unter Handlungsdruck stehe. Eher habe sie sich Beinfreiheit geschaffen, je nach Datenlage im Sommer ihr Leitzinsniveau beizubehalten oder zu lockern. Die LBBW erwartet eine erste Zinssenkung der EZB um die Jahresmitte herum.
Continental und Brenntag im Minus
Daneben gab es eine Reihe an Unternehmensergebnissen zu verarbeiten: Continental und Brenntag fielen um 1,2 und 5,8 Prozent. Continental erreichte die Gewinnprognose auf operativer Basis nicht. Auf die Gewinne drückten höhere Kosten, unter anderem wegen der Lohnsteigerungen.
Auf wenig Begeisterung stießen auch die Geschäftszahlen von Brenntag. Diese sind durch die Bank schwächer als erwartet ausgefallen, lediglich die Dividende lag leicht über der Prognose. Der Ausblick auf das laufende Jahr bewegte sich im Rahmen der Markterwartungen. Das Unternehmen strebt ein operatives EBITA zwischen 1,23 bis 1,43 Milliarden Euro an.
Die Geschäftszahlen der Merck KGaA (-1,1%) lagen im Rahmen der Erwartungen. Nach der im August gesenkten Prognose war das Überraschungspotenzial hier überschaubar. Investoren dürften sich vielmehr auf den Ausblick konzentrieren, der zwar zurückhaltend klingt, sich allerdings im Rahmen der Markterwartungen bewegt.
Kurseinbruch bei Hugo Boss - Gold steigt
Das Kursdesaster bei Hugo Boss (-13,8%) lag am enttäuschenden Ausblick, denn vorläufige Geschäftszahlen waren bereits bekannt. Der Modekonzern strebt 2024 Umsätze zwischen 4,3 und 4,45 Milliarden Euro an - dem steht laut Baader Helvea aber eine Konsensprognose von 4,57 Milliarden Euro gegenüber. Hugo Boss rechnet außerdem mit einem EBIT zwischen 430 und 475 Millionen Euro, hier liegt der Konsens bei 493 Millionen Euro.
Mit Aufschlägen von 8,3 Prozent reagierten Novo Nordisk auf Studienergebnisse zu dem Medikamentenkandidaten Amycretin. Dabei handelt es um ein oral einzunehmendes Abnehmmittel im Gegensatz zur Abnehmspritze Wegovy. In einer Phase-1-Studie hätten die Teilnehmer nach 12 Wochen ihr Gewicht im Schnitt um 13,1 Prozent reduziert. Novo Nordisk will im zweiten Halbjahr mit der Phase-2-Sudie beginnen. Die Daten wurden im Rahmen des Kapitalmarkttags von Novo Nordisk veröffentlicht.
Der Gold klettert momentan rasant. Nachdem es in der Vorwoche noch bei 1.877 Euro je Unze notiert hatte, handelte es nun kurz über 1.980 Euro. Der Goldpreis steigt auf neue Höchststände, als Grund nennt Neil Wilson, Markstratege bei Finalto, unter anderem fallende Renditen bei Staatsanleihen. Zudem kauften die Zentralbanken und China treibe die physische Nachfrage an. Und dann gebe es da noch die USA und andere Länder, die immer höhere Defizite aufbauten und dabei ihre Währungen entwerteten, während sie versuchten, weitere Kriege sowie eine alternde Bevölkerung zu finanzieren.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 4.974,22 +58,73 +1,2% +10,0% Stoxx-50 4.370,16 +54,00 +1,3% +6,8% Stoxx-600 503,16 +4,95 +1,0% +5,1% XETRA-DAX 17.842,85 +126,14 +0,7% +6,5% FTSE-100 London 7.699,55 +20,24 +0,3% -0,7% CAC-40 Paris 8.016,22 +61,48 +0,8% +6,3% AEX Amsterdam 868,74 +11,72 +1,4% +10,4% ATHEX-20 Athen 3.450,45 -24,34 -0,7% +10,5% BEL-20 Bruessel 3.718,28 +23,25 +0,6% +0,3% BUX Budapest 66.201,33 +214,81 +0,3% +9,2% OMXH-25 Helsinki 4.407,95 +37,07 +0,8% -3,2% ISE NAT. 30 Istanbul 9.581,19 +334,08 +3,6% +19,5% OMXC-20 Kopenhagen 2.738,69 +147,54 +5,7% +19,9% PSI 20 Lissabon 6.203,64 -10,89 -0,2% -3,2% IBEX-35 Madrid 10.319,60 +122,40 +1,2% +2,2% FTSE-MIB Mailand 33.418,68 +54,84 +0,2% +9,9% OBX Oslo 1.181,94 +2,42 +0,2% -1,0% PX Prag 1.468,40 +6,89 +0,5% +3,9% OMXS-30 Stockholm 2.471,57 +10,76 +0,4% +3,1% WIG-20 Warschau 2.336,23 -35,14 -1,5% -0,3% ATX Wien 3.386,00 -4,45 -0,1% -1,0% SMI Zuerich 11.575,37 +28,90 +0,3% +3,9% *bezogen auf Schlusskurs vom Vortag DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:03 Uhr Mi, 17:01 % YTD EUR/USD 1,0938 +0,4% 1,0903 1,0903 -1,0% EUR/JPY 162,03 -0,4% 161,48 162,88 +4,1% EUR/CHF 0,9606 -0,1% 0,9606 0,9617 +3,5% EUR/GBP 0,8551 -0,1% 0,8558 0,8558 -1,4% USD/JPY 148,13 -0,8% 148,12 149,40 +5,1% GBP/USD 1,2792 +0,5% 1,2742 1,2740 +0,5% USD/CNH (Offshore) 7,2012 -0,1% 7,2103 7,2092 +1,1% Bitcoin BTC/USD 67.439,08 +2,1% 65.935,36 66.543,89 +54,9% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 78,95 79,13 -0,2% -0,18 +9,1% Brent/ICE 82,93 82,96 -0,0% -0,03 +8,0% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 26,205 26,26 -0,2% -0,05 -15,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.157,06 2.148,20 +0,4% +8,86 +4,6% Silber (Spot) 24,40 24,18 +0,9% +0,23 +2,7% Platin (Spot) 920,94 911,50 +1,0% +9,44 -7,2% Kupfer-Future 3,92 3,88 +1,2% +0,05 +0,4% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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