M-Commerce findet auf Boden der Tatsachen zurück
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Nach Beendigung der M-Commerce-Euphorie 2001 und der darauffolgenden zweijährigen Stagnationsphase macht sich jetzt bei deutschen Unternehmen eine augenscheinlich realistische Erwartungshaltung breit. Außerdem deutet vieles darauf hin, dass sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland wieder belebt. Dies führt zu einer vorsichtigen "Renaissance" mobiler Lösungen und Dienste, wie die neueste Studie der META Group zeigt.
Die Ergebnisse der neuen Studie der META Group "Mobile Solutions & Services" zeigen, dass in Deutschland der Anteil der Unternehmen, die mobile Lösungen einsetzen, von knapp 50 Prozent Ende 2003 auf über 60 Prozent in den Jahren 2005/06 ansteigen wird. Nicht UMTS, sondern Wireless LAN (WLAN) , Global System for Mobile Communications (GSM) und General Packet Radio Service (GPRS) dominieren mittelfristig den mobilen Datenzugriff der Anwenderunternehmen. Immerhin 38 Prozent der Unternehmen, die eine mobile Lösung einsetzen, synchronisieren derzeit ihre Daten noch klassisch - also per Kabel und Docking Station, ohne Zugriff auf mobile Netzwerke. " Der Hauptfokus vieler mobiler Initiativen liegt zunächst auf dem Personal Information Management (PIM) - mobiler Zugriff auf persönliche Informationen wie Kalender, Kontakte und Emails - , wobei insbesondere in Vertrieb und Außendienst häufig eine punktuelle mobile Anbindung von Unternehmensanwendungen wie ERP, CRM und BI erfolgt", so Wolfram Funk, Senior Consultant bei der META Group. "Dabei werden meistens Notebooks, Mobiltelefone und PDAs als Endgeräte eingesetzt".
Nachdem Anwenderunternehmen seit 2003 im Bereich Mobiler Lösungen und Services wieder spürbar aktiver werden, schlägt sich dies auch auf die Budgets nieder. Rund die Hälfte der durch die META Group befragten Unternehmen plant für das Jahr 2005 gegenüber 2004 höhere Budgets. Nur etwa 28 Prozent sind entweder unentschlossen oder rechnen definitiv mit Budgetkürzungen.
Laut der Studie erweitert sich der Markt für Mobile Lösungen und Dienstleistungen in Deutschland von 2,9 Milliarden EUR in 2003 auf über 4,4 Milliarden EUR in 2006. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von rund 15 Prozent. Der Markt für "Enterprise Mobile Solutions & Services" umfasst die im Rahmen von Mobility-Projekten getätigten Ausgaben für mobile Lösungen und IT-Dienstleistungen sowie die Umsätze der Mobilfunk-Carrier im Bereich mobiler Datendienste bei Unternehmenskunden.
"Überdurchschnittlich aktiv waren im Bereich des Mobile Computing bislang vor allem der Dienstleistungssektor, gefolgt von den Unternehmen der Branchen Utilities, Logistik und Telekommunikationsdienstleistungen sowie der diskreten Fertigung", erläutert Wolfram Funk. "Die zukünftigen Planungen sind bei der prozessorientierten Fertigung, bei Dienstleistern und in der öffentlichen Hand auffallend ausgeprägt". Letztere wird ihren "Rückstand" beim Einsatzgrad mobiler Lösungen allerdings nur dann aufholen können, wenn langfristig weiterhin ausreichend hohe Budgets auf Basis realistischer Business Cases zur Verfügung stehen.
Für die meisten Unternehmen, die mobile Vorhaben geplant oder durchgeführt haben, spielen Mobile-Commerce-Angebote für Privatkunden (B2C) heute und zukünftig nur eine untergeordnete Rolle. 87 Prozent der befragten Unternehmen mit Investitionsvorhaben im Mobility-Umfeld - und damit eine deutliche Mehrheit - legen ihren Schwerpunkt hingegen auf Angebote für Mitarbeiter (B2E). 32 Prozent adressieren Partner und Kunden (B2B). Die Studie der META Group dokumentiert auch, dass B2B- und Machine-to-Machine-Lösungen (M2M, z.B. in der Telematik) in einzelnen Branchen künftig bedeutender werden.
Ab 2005/06 ist damit zu rechnen, dass der Markt für Mobile Solutions & Services in eine Konsolidierungsphase eintritt. Mobile Middleware wird dann nach und nach zu einem integralen Bestandteil der führenden Anwendungsplattformen. Dies treibt dann auch die mobile Anbindung von Unternehmensanwendungen - wie Enterprise Resource Planning (ERP), Customer Relationship Management (CRM) und Business Intelligence (BI) - voran. Der drahtlose Zugriff auf Unternehmensanwendungen und Portale stellt ab 2007 eine weit verbreitete Funktionalität dar, wobei sowohl "smarte" als auch "schlanke" Clients unterstützt werden. Erst in dieser Phase ist zu erwarten, dass die breite Masse der Unternehmen sich dann allmählich mit der Nutzung von UMTS-Diensten befasst. Hintergrund ist der mit der Anzahl an mobilen Endgeräten und Anwendungen rapide zunehmende Bedarf an Netzwerkbandbreite, bei gleichzeitigem Verfall der Preise für Datendienste. Umgekehrt sorgen die leistungsfähigeren Netze auch für die Einführung neuer Angebote.
Wie aus der Studie weiter hervorgeht, dauert es noch bis zum Jahr 2007, bis Anwenderunternehmen mobile und drahtlose Technologien routinemäßig in übergeordnete strategische Initiativen integrieren werden. Die META Group empfiehlt in diesem Zusammenhang, frühzeitig "Mobility Policies" für das Nutzen von Notebooks, Mobiltelefonen, PDAs und WLAN einzuführen und zu kommunizieren. Sinnvoll ist es, ein Center of Excellence (COE) für Mobile Computing einzurichten, das sich aus verschiedenen Gruppen (z.B. Geschäftsbereiche, Anwendungsentwicklung, Support, HR, IT-Sicherheit) zusammensetzt. Die Ausrichtung auf den Nutzen mobiler Lösungen kann gesteuert werden, indem die potenziellen Nutzer entsprechend ihrer jeweiligen Anforderungen segmentiert und die Kosten für mobile Dienste und Infrastrukturen einzelnen Geschäftseinheiten oder Teams zugeordnet werden.
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