Analyse
11:50 Uhr, 20.08.2021

LVMH - Wie steht es um die Aktie des Luxuskonzerns?

Die Aktie von LVMH ist in den letzten Jahren sehr stark gelaufen. Kann das noch lange so weitergehen oder droht langsam ein Rücksetzer?

Erwähnte Instrumente

  • LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton SE - WKN: 853292 - ISIN: FR0000121014 - Kurs: 615,500 € (Paris)

Die Aktie von LVMH steht in dieser Woche stark unter Druck. Auslöser für diese Verkäufe sind Meldungen aus China. Danach wolle die chinesische Regierung gegen sehr hohe und exorbitante Einkommen vorgehen. Da LVMH einen wesentlichen Teil seines Umsatzes in Asien bzw. China macht, gibt es Befürchtungen, dass der Umsatz einbrechen könnte.

Blick auf die Fundamentaldaten: Sehr teuer

LVMH soll im laufenden Jahr 16,90 EUR je Aktie verdienen. Im nächsten Jahr soll der Gewinn je Aktie auf 19,62 EUR ansteigen.

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Bei einem aktuellen Kurs von 612,60 EUR ergibt sich damit ein 2021er KGV von 36,25 und ein 2022er KGV 31,24. Seit der Finanzkrise wurde die Aktie jahrelang mit einem niedrigen 20er KGV gehandelt. Erst in den letzten beiden Jahren waren Anleger bereit, deutlich höhere KGVs zu bezahlen.

Der Umsatz soll in diesem Jahr auf einen neuen Rekordwert bei 59,08 Mrd. EUR ansteigen. Im nächsten Jahr soll es zu einer weiteren Steigerung auf 65,32 EUR kommen.

Die Dividende für das laufende Jahr soll bei 7,28 EUR liegen und im nächsten Jahr auf 8,31 EUR ansteigen. Das ergibt eine 2022er Dividendenrendite von 1,36 %.

Analysteneinschätzungen: Optimismus überwiegt deutlich

Zum aktuellen Zeitpunkt liegen 28 Einschätzungen vor. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 760,88 EUR, als knapp 24 % über dem aktuellen Kurs.

21 Analysten/-innen bewerten die Aktie positiv (20mal Kaufen, 1mal Übergewichten). 4 Einschätzungen fallen neutral aus. 3 Häuser sehen den Wert negativ (1mal Untergewichten, 2mal Verkaufen)

Charttechnische Situation: Sehr gut gelaufen

Die LVMH-Aktie befindet sich in einer langfristigen Aufwärtsbewegung. Diese Bewegung wurde nach dem Tief im November 2008 und dann noch einmal nach einem Tief im März 2020 stark beschleunigt.

Seit Mitte Juni 2021 pendelt die Aktie um eine obere Begrenzung der Aufwärtsbewegung seit Juni 2016. Sie notierte zuletzt auch nur noch wenig unter einer möglichen oberen Begrenzung der Aufwärtsbewegung November 2008.

Der Rückfall in dieser Woche führt die Aktie unter die Unterstützung bei 631,70 EUR. Damit wird ein Doppeltop vollendet. Zudem durchbricht die Aktie ihren Aufwärtstrend seit März 2020, der in der laufenden Woche bei 633,53 EUR verläuft. Das rechnerische Ziel aus dem Doppeltop liegt bei 556,86 EUR.

Charttechnischer Ausblick: Verkaufssignal deutet sich an

Der Einbruch in dieser Woche ist vermutlich kein temporäres Ereignis, sondern der Start einer größeren Korrekturbewegung. Ein erstes Ziel ist der Bereich um 570,41 EUR (EMA 50 Wochenbasis) bis 556,86 EUR (Ziel Doppeltop). Von dort aus könnte es zu einer Erholung in Richtung 631,70 EUR kommen. Aber anschließend würde eine weitere Abwärtsbewegung in Richtung 499,58 (log. 38,2 % RT der Aufwärtsbewegung ab März 2020) - 490,52 EUR (rechnerisches Ziel aus dem Bruch des Aufwärtstrends seit März 2020) drohen.

Damit die Bullen wieder etwas durchatmen können, müsste die Aktie stabil über 633,53 EUR zurückkehren. Ein neuer großer Rallyschub wäre aber dann vorerst nicht zu erwarten. Immerhin könnte der Wert in Richtung des Allzeithochs bei 716,60 EUR ansteigen.

Fazit: Teure Aktie, fundamentaler Gegenwind und charttechnisches Verkaufssignal

Die Bewertung der LVMH ist schon seit längerer Zeit extrem hoch. Dies konnte so lange gutgehen, bis es zu negativen Meldungen kommt. Und diese haben sich in der laufenden Woche eingestellt. Wenn die chinesische Regierung ihren Plan durchzieht, dann sind Umsatzeinbußen bei LVMH nur schwierig zu vermeiden. Daher dürfte die Aktie jetzt zumindest in eine Korrektur nach der massiven Rally der letzten 15 Monate übergehen.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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