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10:23 Uhr, 19.11.2012

Lufthansa-Chef sieht seine Branche als "Goldesel zur Abgabe von Steuern"

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Frankfurt (BoerseGo.de) - Lufthansa Chef Christoph Franz ist in einem Interview mit der Politik hart ins Gericht gegangen. Seiner Meinung ist die Luftverkehrsbranche zum Buhmann der deutschen Wirtschaft gemacht worden. In Deutschland gebe es inzwischen keine Passagier-Fluggesellschaft mehr, die Gewinn erziele, sagte Franz im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Grund dafür sei die im Alleingang erlassene Luftverkehrssteuer, die die Unternehmen im Wettbewerb massiv behindere. „Wir werden nicht mehr als Wachstumsmotor für die Volkswirtschaft gesehen, sondern als Goldesel zur Abgabe von Steuern, als Emittent von Treibhausgasen und als Lärmquelle“.

In Deutschland erschwerten zudem Standortbedingungen wie Nachtflugverbote und hohe Kosten an Flughäfen das Geschäft, außerdem müssten EU-Airlines im Gegensatz zur Konkurrenz für Emissionsrechte bezahlen., klagte Franz. Der hessischen CDU/FDP-Regierung warf er vor, dass sie sich - trotz der Bedeutung der Luftfahrt für das Land - nicht stärker gegen die Luftverkehrsabgabe engagiere. Sein Unternehmen stehe im harten Wettbewerb mit „sehr aggressiven staatlichen Gesellschaften aus der Golfregion“, die mit günstigeren Preisen europäische Airlines in ihren Heimatmärkten angriffen, betonte der Manager. „Sie können das auch, weil die Politiker ihrer Heimatländer die Airlines als das begreifen, was sie sind: Chancen für mehr Wohlstand“.

Franz forderte zugleich den Gesetzgeber auf, die Macht von Spartengewerkschaften zu beschneiden, damit kleine Gruppen nicht ganze Industrien mit Streiks blockieren könnten. „Da muss der Gesetzgeber aktiv werden, etwa Zwangsschlichtungen vorschreiben“, so der Lufthansa-Chef. Er forderte außerdem, Streiks nur zu erlauben, wenn ein Mindestprozentsatz der Belegschaft den Ausständen zustimme.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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