Kommentar
12:18 Uhr, 24.06.2014

Lufthansa-Absturz bringt Zertifikatemarkt auf Touren

Der Lufthansa-Mini-Crash ist ein Segen für Zertifikate-Anleger, die jetzt bei schwankungssensitiven Strukturen wieder hervorragende Chance-Risiko-Profile vorfinden.

Erwähnte Instrumente

  • DoppelChance Zertifikat auf Lufthansa
    Kursstand: 16,33 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Discountzertifikat Classic auf Lufthansa
    Kursstand: 14,25 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Vor gut einer Woche gehörte sie noch zu den Top-5-Aktien im DAX und so mancher Portfolio-Manager dürfte die Lufthansa-Aktie bis dahin, wenn noch nicht im Depot, dann zumindest bereits auf dem Zettel für das zweite Börsenhalbjahr gehabt haben. Doch dann schlug am Mittwoch eine Gewinnwarnung ein wie eine Bombe und ließ das Papier innerhalb nur eines Handelstages in der Spitze um mehr als 16 Prozent abstürzen. So wurden die Erwartungen beim operativen Gewinn für das laufende Jahr von 1,3 bis 1,5 Mrd. Euro auf nur noch eine Mrd. Euro gekürzt und auch die Ziele für 2015 vom Vorstand als nicht mehr erreichbar bezeichnet. Die größte europäische Fluglinie leidet derzeit im Asien-Geschäft massiv unter der Konkurrenz durch die arabischen Airlines Emirates (Dubai), Qatar Airways und Etihad (Abu Dhabi), die über Air Berlin und Alitalia auch schon den europäischen Markt ins Visier genommen hat. Das Unternehmen sieht sich deshalb gezwungen, seine Sparanstrengungen noch mehr zu forcieren und als ersten Schritt sein Billig-Airline-Geschäft weiter auszubauen. Dabei soll die Tochter Eurowings, die von Hamburg und Düsseldorf aus insgesamt 23 Ziele in Europa anfliegt, in Zukunft möglicherweise auch weitere innereuropäische Strecken anbieten. Das Unternehmen prüft laut dem neuen Lufthansa-Chef Carsten Spohr gerade eine solche Option.

Anlage-Ampeln stehen noch auf rot

Der Aktie konnte diese Nachricht nur kurzzeitig etwas Halt geben, danach ging es aber weiter stark bergab bis auf ein Niveau von unter 16 Euro, was mittlerweile bereits einem Crash von mehr als 21 Prozent entspricht. So mancher allzu satte DAX-Anleger dürfte sich inzwischen heftig die Augen reiben, hat er ein solches Szenario doch schon lange nicht mehr erlebt. Aus charttechnischer Sicht haben sich die vor kurzem noch zahlreich vorhandenen Kaufsignale nach dem Durchbrechen des seit September 2013 intakten Aufwärtstrends und der Unterstützungszone zwischen 16,80 und 16,18 Euro innerhalb nur weniger Tage in ein starkes Verkaufssignal verkehrt, so dass ein weiterer Rückfall in Richtung 14,87 Euro droht, kommt es nicht wieder zu einem schnellen Reversal über die Marke von 16,80 Euro. Dann wäre sogar eine Erholung bis 18,41 Euro möglich.

Bonus-Langläufer locken mit 2-stelligen Seitwärtsrenditen

Anleger, die schon jetzt wieder über ein Engagement bei der Lufthansa-Aktie nachdenken, könnten sinnvollerweise statt einem Direktinvestment eine Zertifikate-Struktur bevorzugen. Zu denken wäre beispielsweise an ein Bonus-Cap-Zertifikat der Commerzbank (CB7NR4 ) mit einer Laufzeit bis Dezember 2015, das mit einer Barriere bei 12,60 Euro einen Puffer von knapp 20 Prozent besitzt. Sollte die Kurs-Schwelle bis zur Fälligkeit nicht berührt oder unterschritten werden, erzielt der Anleger mit einem Cap bei 21,50 Euro eine maximale Seitwärtsrendite von mehr als 28 Prozent bzw. fast 18 Prozent p.a. Ein Papier der RBS (AA8NZJ) mit einem noch höheren Puffer von 26,63 Prozent bringt es bei gleicher Laufzeit immerhin noch auf einen Maximalertrag von 19,22 Prozent bzw. 12,22 Prozent p.a. Sollte die jeweilige Barriere nicht halten, partizipiert der Investor eins zu eins am Basiswert bis maximal zum Cap. Der Bonus-Betrag wäre in diesem Fall ebenso verloren wie das bei beiden Produkten bei gut sieben Prozent liegende Aufgeld.

Bonus-Cap-Zertifikate auf die Lufthansa:

WKN

Emi.

Bonus-Typ

Barriere

Puffer

Bonus-Level/Cap

Fälligkeit

Seitwärts-Rendite

Aufgeld

CB7NR4 

COBA

Capped

12,60 €

19,57 %

21,50 €

24.12.15 

28,13 %

17,70 % p.a.

7,12 %

AA8NZJ

RBS

Capped

11,50 €

26,63 %

20,00 €

23.12.15 

19,12 %

12,22 % p.a.

7,11 %

Discounter bieten hohe Rabatte

Neben Bonus-Cap-Zertifikaten könnten Investoren auch über klassische Discounter von der zuletzt stark angestiegenen Volatilität bei der Kranich-Aktie profitieren. Ein Papier der Commerzbank (CZ7MY5) ermöglicht dabei einen Einstiegs-Rabatt von mehr als zehn Prozent. Um die maximale Rendite von knapp 14,50 Prozent erzielen zu können, muss der Basiswert bis zur Fälligkeit in einem Jahr nur noch etwa 2,8 Prozent bis zum Cap bei 16,20 Euro an Wert zulegen. Ansonsten reduziert sich der Rückzahlungsbetrag entsprechend der Aktienkursentwicklung. Wer bei dem DAX-Titel auf Jahressicht eher noch einen leichten Rückgang befürchtet, könnte auch ein Produkt mit einem Höchstbetrag bei 14,50 Euro (CZ7MXV) wählen. Wird diese Marke am Laufzeitende im Juni 2015 zumindest bestätigt, winkt dem Anleger hier immer noch eine Seitwärtsrendite von 8,70 Prozent. Der Discount, der bei stärkeren Kursrückgängen zusätzlichen Schutz bietet, beträgt bei dem Erwerb dieses Zertifikats sogar 15,30 Prozent.

Discount-Zertifikate auf die Lufthansa:

WKN

Emi.

Discount-Typ

Cap

Discount

Fälligkeit

Seitwärts-Rendite

Briefkurs

CZ7MY5 

COBA

Classic

16,20 €

10,24 %

25.06.15 

14,49 %

14,16 % p.a.

14,17 €

CZ7MXV

COBA

Classic

14,50 €

15,30 %

25.06.15 

8,70 %

8,50 % p.a.

13,35 €

Lufthansa-Sprinter mit exzellentem Chance-Risiko-Profil

Investoren, die der Lufthansa-Aktie auf Sicht von ein- bis eineinhalb Jahren wieder etwas höhere Kurse zutrauen, finden bei der DZ-Bank derzeit einige sehr interessante Sprint-Zertifikate, die aufgrund der etwas längeren Laufzeit nur geringe Aufgelder gegenüber der Aktie aufweisen. Das Besondere an diesem Produkt-Typ: Statt wie bei einem Discounter auf einen Einstiegsrabatt zu setzen, eröffnet diese Spezies dem Investor die Möglichkeit, in einer relativ engen, fest definierten Kursspanne doppelt an der Entwicklung des Basiswertes zu partizipieren, ohne gleichzeitig auf der Unterseite ein größeres Risiko als bei einer Direktanlage eingehen zu müssen. Gleichzeitig ist aber auch hier die Rendite auf einen Maximalbetrag begrenzt. So bietet ein bis Dezember 2015 laufender Sprinter(DZT0ME) mit einem 2-fachen Hebel zwischen 13 und 17 Euro momentan eine Maximalrendite von mehr als 30 Prozent. Die Aktie müsste dafür bis zur Fälligkeit lediglich um rund 7,5 Prozent zulegen. Ein weiteres etwas offensiveres Produkt mit gleicher Laufzeit und einem Leverage zwischen 15 und 19 Euro (DZT0MF) würde am Ende sogar maximal 23 Euro zurückzahlen, was einem Ertrag von mehr als 44 Prozent entsprechen würde. Für diesen Wert müsste die Lufthansa-Aktie allerdings schon wieder rund 20 Prozent Kursgewinn draufsatteln. Mit einer leicht verkürzten Laufzeit von einem Jahr kommt ein dritter Sprinter daher, der eine Kurs-Bandbreite von 14 bis 18 Euro (DZT0MA) doppelt vergütet. Auch dieses Papier ermöglicht mit einer maximalen Rendite-Chance von über 35 Prozent ein sehr interessantes asymmetrisches Chance-Risiko-Profil. Der Basiswert müsste hier für den Auszahlungsbetrag von 22 Euro nicht einmal 14 Prozent hinzugewinnen. Da alle drei Produkte aktuell zu Briefkursen zwischen 16,14 und 16,45 Euro angeboten werden, ist das Verlustrisiko nach unten nur leicht erhöht und bietet deshalb eine deutlich bessere Alternative zur Direktanlage.

Sprint- Zertifikate auf die Lufthansa:

WKN

Emi.

Start

Stopp

Hebel

Auszahl. max.

Rendite max.

Bewert. Tag

DZT0ME

DZ

13 €

17 €

2 

21 €

30,76 %

19,14 % p.a.

18.12.15 

DZT0MF

DZ

15 €

19 €

2 

23 €

44,56 %

27,21 % p.a.

18.12.15 

DZT0MA

DZ

14 €

18 €

2 

22 €

35,64 %

34,64 %

19.06.15 

Der Börse Go Tipp:

Die Lufthansa-Aktie könnte nach dem Kurssturz von mehr als 21 Prozent gerade für etwas länger laufende, volatilitätssensitive Zertifikate-Strukturen interessant sein. Dabei kommen für eher sicherheitsorientiertere Anleger, die dem Basiswert kein allzu großes Erholungspotential zutrauen, insbesondere Bonus- und Discount-Zertifikate infrage. Wer mittelfristig etwas mehr von der Aktie erwartet, kann über diverse Sprinter ohne ein größeres zusätzliches Risiko auf der Unterseite zum Teil sogar von einem mehrfachen Hebel profitieren.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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