Analyse
12:50 Uhr, 29.07.2021

LPKF LASER - Miese Zahlen, rosiger Ausblick

Da beißt die Maus keinen Faden ab: Der Halbjahresbericht von LPKF fiel grottig aus. Nun richtet sich der Blick nach vorne. Um die Jahresprognose zu erreichen, muss sich das Management kräftig strecken.

Erwähnte Instrumente

  • LPKF Laser & Electronics SE - WKN: 645000 - ISIN: DE0006450000 - Kurs: 21,820 € (XETRA)

Über die Probleme des Laserspezialisten LPKF beim Ergattern von Aufträgen für die neue LIDE-Technologie berichtete ich zuletzt Anfang des Monats. Wenig überraschend geriet die Aktie im Anschluss auch weiter unter Druck. Erst auf der Unterstützung bei 20 EUR drehte der Wert ein.Inwischen hat das Management eingeräumt, dass es mit einem LIDE-Großauftrag im Jahr 2021 nichts mehr werden wird.

Heute legte LPKF Halbjahreszahlen vor, die grauenhaft ausgefallen sind. Anspruch und Wirklichkeit liegen bislang weit auseinander. Der Konzernumsatz fiel in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 27 % auf 36,4 Mio. EUR. Hier schlug der Bereich Solar negativ zu Buche. Vorliegende Aufträge werden voraussichtlich erst im Q3 und Q4 ausgeliefert. Das EBIT drehte von +2,8 Mio. EUR auf -5,9 Mio. EUR deutlich in den negativen Bereich. Nach einem Gewinn je Aktie von 0,08 EUR im Vorjahreszeitraum fiel ein Verlust von 0,17 EUR je Aktie an. Zumindest der Auftragseingang kann sich sehen lassen. Dieser legte von 39,6 auf 51,7 Mio. EUR zu. Der Auftragsbestand ist mit 53,6 Mio. EUR sogar fast 2 1/2 Mal so hoch wie noch im Sommer 2020.

Die Verantwortlichen bestätigten die Gesamtjahresprognose eines Umsatzes zwischen 110 und 120 Mio. EUR und einer EBIT-Marge von 10 bis 13 %. Die Analysten haben inzwischen neu gerechnet und ihre Prognosen gesenkt. Der Konsens geht nun von einem Umsatz von 118,5 Mio. EUR und einem EBIT von 14,2 Mio. EUR aus, liegt damit beim operativen Gewinn weiter über dem ausgegebenen Ziel des Unternehmens. Enttäuschungspotenzial besteht also im Jahr 2021 weiterhin, LIDE hin oder her. Das kommt mir persönlich in der aktuellen Berichterstattung etwas zu kurz. Interessant ist in diesem Zusammenhang folgende Einstufung des Analystenhauses Warburg Research: Die Experten haben einen Worst Case ausgerechnet, bei dem sie keinerlei LIDE-Umsätze in den kommenden Jahren unterstellt haben. Hierbei errechnen sie einen fundamentalen Wert von 18 EUR je Aktie. Das Risiko ist folglich fundamental überschaubar, schenkt man dieser Kalkulation Glauben.

Dennoch: Schaut man auf die Kennzahlen, ist LPKF mit einer Marktkapitalisierung von knapp 540 Mio. EUR auch nach dem Kursrückgang kein fundamentaler "Schnapper". Erst wenn sich die erwarteten Wachstumsraten einstellen, wäre meiner Ansicht nach die Bewertung gerechtfertigt. Erfreulich: Im Solarbereich meldete LPKF heute einen weiteren Auftrag über 10 Mio. EUR. Dieser wird voraussichtlich 2022 umsatzwirksam.

Aus charttechnischer Sicht haben die Bullen es geschafft, den wichtigen Supportbereich bei 20 EUR zu halten. Darunter wäre ein Verkaufssignal in Richtung 18,15 EUR aktiviert. Positiv ausgedrückt: Solange 20 EUR verteidigt werden, besteht die Chance auf eine mittelfristige Bodenbildung. Widerstände liegen bei 23,92 EUR und 25,70 EUR. Darüber dürften Aktionäre wieder von Kursen über 30 EUR träumen.

Fazit: Fundamental liegt ein Worst-Case-Szenario von Warburg Research für die Aktie von LPKF ohne LIDE bei 18 EUR, charttechnisch lässt sich eine Unterstützung bei 20 EUR und eine bei 18,15 EUR ausmachen. Anleger können ihr Risiko in der aktuellen Situation folglich gut begrenzen. Auf der Oberseite ist nach der langen Korrektur viel möglich. Werden die Jahresziele aber verfehlt, dürfte die Aktie weiter zu den Losern 2021 gehören.

Jahr 2020 2021e* 2022e*
Umsatz in Mio. EUR 96,20 118,50 178,10
Ergebnis je Aktie in EUR 0,22 0,41 0,98
Gewinnwachstum 86,36 % 139,02 %
KGV 100 54 22
KUV 5,6 4,5 3,0
PEG 0,6 0,2
Dividende je Aktie in EUR 0,10 0,11 0,22
Dividendenrendite 0,45 % 0,50 % 1,00 %
*e = erwartet
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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