Analyse
09:40 Uhr, 25.03.2022

LPKF LASER - Die nächste Enttäuschung

Nach einem völlig verkorksten Geschäftsjahr 2021 hat LPKF Laser auch mit der Prognose für das Geschäftsjahr 2022 enttäuscht. GodmodeTrader gibt einen fundamentalen wie charttechnischen Überblick.

Erwähnte Instrumente

  • LPKF Laser & Electronics SE - WKN: 645000 - ISIN: DE0006450000 - Kurs: 13,010 € (XETRA)

Über den deutschen Wachstumstitel LPKF Laser berichtete ich im vergangenen Jahr wiederholt. Und ließ dabei kein gutes Haar am Management. Großen Versprechungen folgten meist große Prognosesenkungen. Doch 2021 ist abgehakt und die Hoffnung der Aktionäre richtet sich auf ein erfolgreiches Jahr 2022. Zumindest war das vor einigen Tagen noch so. Die in dieser Woche ausgegebene Prognose liegt aber haushoch unter der Markterwartung.

Das Management des Technologieunternehmens stellt für das laufende Jahr einen Umsatz zwischen 110 und 130 Mio. EUR und eine EBIT-Marge von 2 bis 7 % in Aussicht. Nimmt man die Mittelwerte dieser Spanne, kommt man auf Erlöse von 120 Mio. EUR und ein EBIT von 5,3 Mio. EUR. Zum Vergleich: Der Markt hatte einen Umsatz über 150 Mio. EUR und ein EBIT von über 20 Mio. EUR erwartet. Die in der untenstehenden Tabelle enthaltene Konsensschätzung ist also Schnee von gestern.

Die Experten von Warburg Research haben bereits neu gerechnet. Sie kalkulieren nun mit einem Umsatz von 136,6 Mio. EUR, einem EBIT von 9,8 Mio. EUR und einem Gewinn je Aktie von 0,28 EUR. Daraus errechnet sich ein KGV von rund 46. Die EPS-Prognose für 2023 senkt Warburg leicht auf 1,03 EUR je Aktie, das KGV würde in diesem Fall auf 13 absinken.

Dass das LPKF-Management wie teils auch die Analysten mit Blick auf 2021 und nun auch auf die enttäuschende Prognose 2022 dennoch an der Mittelfristprognose eines Umsatzes von über 360 Mio. EUR und einer EBIT-Marge von über 25 % für das Jahr 2024 festhalten, überrascht. Natürlich wäre die Aktie in diesem Fall mit einem einstelligen KGV spottbillig. Den Umsatz innerhalb von zwei Jahren zu verdreifachen und das EBIT zu verachtzehnfachen, erscheint doch sehr ambitioniert. Fundamental bleibt eine gehörige Portion Skepsis angebracht, wenngleich LPKFs LIDE-Technologie hochspannend ist.

Geht es noch eine Etage tiefer?

Aus charttechnischer Sicht hängt der Wert einmal mehr am seidenen Faden. Der bisherige Ausverkauf in diesem Jahr führte die Aktie bis auf 12,35 EUR, wo der Titel ein Gap im Tageschart aus dem Jahr 2020 sauber geschlossen hat. Nach einer Erholung droht nun ein weiterer Test dieses Tiefs. Wird es gerissen, könnte sich die Talfahrt in Richtung der mittel- bis langfristigen Ausbruchszone zwischen 10,80 und 10,20 EUR fortsetzen. Dort könnten Antizykliker auf ihre Kosten kommen. Auch wäre in diesem Fall die komplette Rally seit dem Jahr 2020 Geschichte.

Etwas Entspannung ergibt sich derzeit erst bei einer Rückeroberung der Marke von 15,28 EUR. Daneben liegen zwischen 17 und 19 EUR die übergeordneten EMAs 50 und 200 wie auch der Abwärtstrend seit dem Jahr 2021 im Wochenchart als Widerstände. Diese Hürden werden nicht so leicht zu knacken sein.

Fazit: Anspruch und Wirklichkeit lagen bei LPKF Laser im Jahr 2021 weit auseinander, auch die Prognose 2022 enttäuscht. Die Ziele für das Jahr 2024 sind sehr ambitioniert. Anleger sollten die Aktie auf der Watchlist behalten, sie ist auf Basis der 2022er-Prognose aber immer noch sehr teuer. Charttechnisch lassen sich knapp über 10 EUR wichtige Supports herausarbeiten.

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mio. EUR 96,15 153,65 213,10
Ergebnis je Aktie in EUR 0,03 0,71 1,40
Gewinnwachstum 2.266,67 % 97,18 %
KGV 433 18 9
KUV 3,3 2,1 1,5
PEG 0,0 0,1
Dividende je Aktie in EUR 0,07 0,20 0,30
Dividendenrendite 0,54 % 1,54 % 2,31 %
*e = erwartet
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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