Fundamentale Nachricht
16:51 Uhr, 25.10.2016

Löst der Yuan den nächsten DAX-Crash aus?

Im August 2015 stürzte der DAX kurzzeitig um 20% ab, nachdem China seine Währung abgewertet hatte. Auch zum Jahresbeginn 2016 führte eine Yuan-Abwertung zu einem dramatischen Einbruch im DAX. Wiederholt sich jetzt das Spiel?

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Unbemerkt von den meisten deutschen Anlegern ist die chinesische Währung in den vergangenen Tagen auf ein neues Mehrjahrestief gegenüber dem Dollar gefallen. Der sogenannte Offshore-Yuan, der im Gegensatz zum Onshore-Yuan frei gehandelt werden kann, erreichte sogar ein neues Rekordtief gegenüber dem Dollar.

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Durch die Abwertung des Yuans, der offiziell Renminbi ("Volkswährung") heißt, versucht China die schwächelnde eigene Wirtschaft anzukurbeln. Gleichzeitig ist die Abwertung Ausdruck einer gigantischen Kapitalflucht aus China.

Besonders für die deutsche Wirtschaft bedeutet ein schwächerer Renminbi schlechte Nachrichten. So ist China für die meisten Autobauer längst der wichtigste Absatzmarkt. Wertet die chinesische Währung ab, so verteuern sich automatisch Waren aus Deutschland, die nach China exportiert werden. Umgekehrt werden chinesische Waren auf dem Weltmarkt billiger und dadurch wettbewerbsfähiger im Vergleich zu Waren aus anderen Ländern. Da viele im Westen konsumierte Konsumgüter aus China stammen, exportiert das Land durch eine Abwertung seiner Währung auch Deflation in den Rest der Welt.

Gleichzeitig haben deutsche Unternehmen in den vergangenen Jahren milliardenschwere Direktinvestitionen in China getätigt: Durch die Abwertung verlieren diese Investitionen zum Beispiel in chinesische Werk schlagartig an Wert.

Da die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und China ganz besonders intensiv sind, ist es kein Wunder, dass gerade der DAX sehr sensibel auf die Entwicklung der chinesischen Währung reagiert. Als die chinesische Notenbank den Renminbi am 11. und 12. August 2015 überraschend stark abwertete, reagierte der DAX innerhalb der kommenden Handelstage mit Kursverlusten von beinahe 20 %.

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Zum Jahresstart 2016 wiederholte sich das Spiel: Eine überraschend starke Abwertung der chinesischen Währung ließ den DAX mehrere Tage in Folge stark fallen. Doch bislang reagiert der DAX kaum auf die neuerliche Renminbi-Schwäche. Das hat vor allem mit dem schwächeren Euro zu tun. Da aktuell auch die europäische Gemeinschaftswährung schwächelt, macht sich die Renminbi-Abwertung für deutsche Unternehmen noch nicht so stark bemerkbar. Tatsächlich konnte der Renminbi gegenüber dem Euro seit dem Sommer sogar leicht zulegen, da der Euro stärker an Wert verlor als der Renminbi.

Doch sollte der Euro seine Talfahrt demnächst stoppen und der Renminbi seinen Abwärtskurs fortsetzen, droht auch dem DAX wieder größeres Ungemach. Deutsche Anleger sollten also unbedingt die chinesische Währung im Auge behalten.

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19 Kommentare

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  • 1 Antwort anzeigen
  • Investor
    Investor

    Muß man die Abwertung des Yuan nicht auch in Verbindung mit der Inflation in China sehen? Die Löhne sind dort stärker als im Westen gestiegen und China kann seinen Weltmarktanteil nur über die Abwertung der Währung sichern. Deutschland hat seinen Export durch Lohnzurückhaltung und einer Abwertung des Euros unterstützt.

    Deutschland mit einer Exportquote von deutlich über 6% des BIPs verstößt damit gegen alle internationalen Vereinbarung (Vertrag von Lissabon, Welthandelsabkommen). Mittelfristig sollte dieser Überschuß wieder zurückgeführt werden.

    Zusätzlicher Druck kommt aus zwei Quellen:

    - Die Umstellung der Automobilindustrie auf e-Mobilität. Ca 40% aller Arbeitskräfte hängen direkt oder Indirekt an den Automobilen

    - China kauft gerade westliche Technologie ein (Kuka, Aixtron usw), um seine Abhängigkeit von den Löhnen zu reduzieren. Es gibt Abschätzungen, daß durch Indfustrie 4.0 es einen netto Beschäftigungsabbau von ca 40% geben wird. Das Wegbrechen von rd 40% der Abbeitsplätze wird aufgefangen, durch die steigende Verrentung und den Bedarf in sozialen Berufen, sollte aber zu einer reduzierten Nachfrage führen.

    Beides deutet auf hohe DAX Vola mittelfristig hin.

    08:32 Uhr, 26.10.2016
  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    interessant. Hatte ich nicht auf dem Radar.

    00:30 Uhr, 26.10.2016
  • 1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
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  • dschungelgold
    dschungelgold

    Super Artikel. Den EU sollte mN auch im Blick behalten.

    17:56 Uhr, 25.10.2016

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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