Löst der Yuan den nächsten DAX-Crash aus?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Unbemerkt von den meisten deutschen Anlegern ist die chinesische Währung in den vergangenen Tagen auf ein neues Mehrjahrestief gegenüber dem Dollar gefallen. Der sogenannte Offshore-Yuan, der im Gegensatz zum Onshore-Yuan frei gehandelt werden kann, erreichte sogar ein neues Rekordtief gegenüber dem Dollar.
Durch die Abwertung des Yuans, der offiziell Renminbi ("Volkswährung") heißt, versucht China die schwächelnde eigene Wirtschaft anzukurbeln. Gleichzeitig ist die Abwertung Ausdruck einer gigantischen Kapitalflucht aus China.
Besonders für die deutsche Wirtschaft bedeutet ein schwächerer Renminbi schlechte Nachrichten. So ist China für die meisten Autobauer längst der wichtigste Absatzmarkt. Wertet die chinesische Währung ab, so verteuern sich automatisch Waren aus Deutschland, die nach China exportiert werden. Umgekehrt werden chinesische Waren auf dem Weltmarkt billiger und dadurch wettbewerbsfähiger im Vergleich zu Waren aus anderen Ländern. Da viele im Westen konsumierte Konsumgüter aus China stammen, exportiert das Land durch eine Abwertung seiner Währung auch Deflation in den Rest der Welt.
Gleichzeitig haben deutsche Unternehmen in den vergangenen Jahren milliardenschwere Direktinvestitionen in China getätigt: Durch die Abwertung verlieren diese Investitionen zum Beispiel in chinesische Werk schlagartig an Wert.
Da die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und China ganz besonders intensiv sind, ist es kein Wunder, dass gerade der DAX sehr sensibel auf die Entwicklung der chinesischen Währung reagiert. Als die chinesische Notenbank den Renminbi am 11. und 12. August 2015 überraschend stark abwertete, reagierte der DAX innerhalb der kommenden Handelstage mit Kursverlusten von beinahe 20 %.
Zum Jahresstart 2016 wiederholte sich das Spiel: Eine überraschend starke Abwertung der chinesischen Währung ließ den DAX mehrere Tage in Folge stark fallen. Doch bislang reagiert der DAX kaum auf die neuerliche Renminbi-Schwäche. Das hat vor allem mit dem schwächeren Euro zu tun. Da aktuell auch die europäische Gemeinschaftswährung schwächelt, macht sich die Renminbi-Abwertung für deutsche Unternehmen noch nicht so stark bemerkbar. Tatsächlich konnte der Renminbi gegenüber dem Euro seit dem Sommer sogar leicht zulegen, da der Euro stärker an Wert verlor als der Renminbi.
Doch sollte der Euro seine Talfahrt demnächst stoppen und der Renminbi seinen Abwärtskurs fortsetzen, droht auch dem DAX wieder größeres Ungemach. Deutsche Anleger sollten also unbedingt die chinesische Währung im Auge behalten.
Sie interessieren sich für das Value-Investing, die Geldpolitik der Notenbanken oder andere interessante Anlagethemen? Folgen Sie mir kostenlos auf der Investment- und Analyseplatteform Guidants, um keinen Artikel zu verpassen!
World of Trading 2024: Triff die stock3-Experten live vor Ort
Am 22. & 23.11. findet die World of Trading in Frankfurt statt & stock3 ist mit dabei. Wir laden Dich ein, uns & unsere Experten näher kennenzulernen. Mit dabei sind u.a. Bastian Galuschka, Sascha Gebhard u.v.m.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Muß man die Abwertung des Yuan nicht auch in Verbindung mit der Inflation in China sehen? Die Löhne sind dort stärker als im Westen gestiegen und China kann seinen Weltmarktanteil nur über die Abwertung der Währung sichern. Deutschland hat seinen Export durch Lohnzurückhaltung und einer Abwertung des Euros unterstützt.
Deutschland mit einer Exportquote von deutlich über 6% des BIPs verstößt damit gegen alle internationalen Vereinbarung (Vertrag von Lissabon, Welthandelsabkommen). Mittelfristig sollte dieser Überschuß wieder zurückgeführt werden.
Zusätzlicher Druck kommt aus zwei Quellen:
- Die Umstellung der Automobilindustrie auf e-Mobilität. Ca 40% aller Arbeitskräfte hängen direkt oder Indirekt an den Automobilen
- China kauft gerade westliche Technologie ein (Kuka, Aixtron usw), um seine Abhängigkeit von den Löhnen zu reduzieren. Es gibt Abschätzungen, daß durch Indfustrie 4.0 es einen netto Beschäftigungsabbau von ca 40% geben wird. Das Wegbrechen von rd 40% der Abbeitsplätze wird aufgefangen, durch die steigende Verrentung und den Bedarf in sozialen Berufen, sollte aber zu einer reduzierten Nachfrage führen.
Beides deutet auf hohe DAX Vola mittelfristig hin.
interessant. Hatte ich nicht auf dem Radar.
Super Artikel. Den EU sollte mN auch im Blick behalten.