Lock-Out-Warrant: Zweistellige Jahresrendite - wenn der Euro nicht zu sehr steigt
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Die Zinserhöhung in den USA strahlt nicht nur auf die Aktienbörsen aus, sondern betrifft auch und vor allem die Währungsmärkte. Da die Europäer wegen der anhaltend flauen Konjunktur auf dem "alten Kontinent" wohl frühestens zum Jahresende an der Zinsschraube drehen dürften, ist der Dollar seit Mittwoch vergangener Woche relativ gesehen ein bisschen attraktiver geworden. Ein anhaltender Höhenflug des "Greenback" erscheint dennoch wenig wahrscheinlich - das astronomische Staatsdefizit und die munter steigende Verschuldung der privaten Haushalte schaffen nicht unbedingt Vertrauen in "Uncle Sam". Positiv- und Negativ-Einflüsse könnten sich zunächst also die Waage halten, womit die EUR/USD-Relation nach dem stürmischen Aufwärtstrend der Jahre 2002/03 und dem leichten Rutsch Anfang 2004 erst einmal neutral tendieren würde. Da Wechselkurs-Prognosen ähnlich seriös und gehaltvoll sind wie zweiwöchige Wettervorhersagen, halten wir es freilich für hochriskant, auf dieses Szenario mit einem Korridor-Optionsschein zu reagieren. Viel besser gefällt uns da die neueste Kreation von UBS: Der "EUR/USD Lock-out 1,45" (ISIN CH 001 878 752 0) ist ein ganzes Stück defensiver positioniert als die am Markt erhältlichen "Range Warrants" und obendrein auch viel einfacher nachzuvollziehen.
Dreh- und Angelpunkt ist zwar ebenfalls eine Barriere, aber statt des "Eichhörnchen-Prinzips" der Korridor-Optionsscheine verfährt man hier nach der Devise "Alles oder nichts"; es gibt nur zwei Rückzahlungsszenarien. Entweder, die Währungsrelation bleibt während der gesamten Laufzeit (bis 30. Dezember 2005) unter der Schwelle von 1,45 - dann sorgt der Schein nächstes Jahr für eine nachweihnachtliche Bescherung in Höhe von 10,00 Euro. Gegenüber dem heutigen Kurs (8,25 Euro) würde das einer Rendite von satten 21,2 Prozent entsprechen, die angesichts der mehr als zwölfmonatigen Restlaufzeit sogar steuerfrei vereinnahmt werden kann. Doch die Chance auf solche üppigen Gaben geht freilich mit gewissen Risiken einher: Sollte der Euro irgendwann in den nächsten 18 Monaten auch nur eine Sekunde mehr als 1,45 US-Dollar kosten, tritt sofort der Super-GAU ein und das Papier verfällt wertlos.
Dass das zwar möglich, aber nicht sonderlich wahrscheinlich ist, zeigt der Langfrist-Chart: In den letzten 25 Jahren (vor 1999 Rückberechnung anhand der D-Mark) notierte die US-Währung ganze vier Tage über der Schwelle. Und die ist ja obendrein noch ein gutes Stück entfernt - ausgehend vom heutigen Niveau (1,2323) dürfte der "Greenback" noch einmal um über 17 Prozent abwerten, ohne dass es zum "Knock-out" kommt. Eine "sichere Bank" ist das UBS-Papier dennoch nicht; ein knappes halbes Jahr vor dem letztmaligen Überschreiten der 1,45er Marke im August 1992 lag die Wechselkursrelation auch noch bei 1,23 USD/EUR. Doch das waren andere Zeiten; die USA hatten damals gerade eine böse Rezession hinter sich, während die europäische Konjunkturmaschine nach dem Fall des "Eisernen Vorhangs" auf Hochtouren lief.
Zwar könnte die Bush-Administration sich wohl auch heute mit einem weiteren Dollar-Verfall anfreunden, doch jenseits von 1,35 wäre die Europäische Zentralbank wohl zu Interventionen gezwungen - ein dermaßen starker Euro würde die einzige Stütze des hiesigen Aufschwungs, den Export, zusammenbrechen lassen; die Binnennachfrage liegt schließlich fast überall auf dem "alten Kontinent" danieder. Das Investment-Risiko erscheint damit überschaubar, sollte gleichwohl nicht vernachlässigt werden. Dies gilt umso mehr, als der "Lock-out"-Schein stark überproportional nachgeben dürfte, sofern der Euro in die Regionen oberhalb von 1,30 vordringen sollte. Stopp-Kurse helfen in solchen Situationen nur noch bedingt weiter; wenn diese bei solchen "digitalen Optionen" ausgelöst werden, ist es zumeist schon zu spät. Trotz des langen Zeithorizonts, der steuerfreien Rendite-Chance und unserer Einschätzung, wonach dieses Papier das derzeit aussichtsreichste Engagement im Währungsbereich darstellt, sollten deshalb nur risikobereite Investoren zugreifen. Wer bisher lediglich Discount- oder Bonus-Zertifikate geordert hat, sollte vor dem Einstieg besser einmal zu viel nachdenken, ob er einen Totalverlust verkraften könnte. Das fordert auch der Gesetzgeber: Wie bei den Korridor-Scheinen wird Ihre Order auch hier nur akzeptiert, wenn die von der Depotbank durch entsprechende Risikobelehrung festzustellende Finanztermingeschäftsfähigkeit (FTG) vorliegt!
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