Kommentar
13:18 Uhr, 13.11.2008

Lithium: Ein begehrter Rohstoff

Die größten Konzerne in Japan zeigen Interesse daran, sich die Schürfrechte an einem Rohstoff zu sichern, der in der Zukunft in schnell wachsendem Umfang für die Herstellung von modernen Akkus und Batterien benötigt wird: Lithium. Der Stoff, der heute in Lithium-Ionen-Akkus in iPods und Laptops verwendet wird, könnte bald auch helfen, Automobile anzutreiben. Der neue Präsident der USA, Barack Obama, will durchsetzen, dass bis 2015 eine Million Elektrofahrzeuge auf amerikanischen Straßen unterwegs sind. Wenn die USA beim Klimaschutz voranschreiten und ein gutes Beispiel setzen, so könnten auch die Milliardenvölker in China und Indien folgen.

Automobilkonzerne planen erste Modelle

Schon heute planen Automobilkonzerne Elektromotoren in ihren Fahrzeugen – vom Chevrolet Volt bis zum Mitsubishi Miev sind zahlreiche Pläne in Arbeit. Elektrofahrzeuge bieten eine schnellere Alternative zu Verbrennungsmotoren als Brennstoffzellen, für die es noch kein flächendeckendes Versorgungsnetz gibt. Strom gibt es hingegen überall, Autos können quasi über Nacht aufgeladen werden. Die Motoren sind bereits serienreif, das Problem ist nur die Reichweite der Akkus.

Japans Industrie ist auf Rohstoffimporte angewiesen

Die japanische Industrie ist stark auf den Export vor allem von Automobilen angewiesen, während fast alle Rohstoffe hierfür aus dem Ausland importiert werden müssen. Lithium stellt hierbei keine Ausnahme dar. Panasonic könnte bald zum weltgrößten Hersteller von Lithiumbatterien avancieren, wenn das Unternehmen den Konkurrenten Sanyo wie geplant übernimmt. Panasonic hat zudem 10 Milliarden US-Dollar an Rückstellungen gebildet, um Zukäufe im Ausland tätigen zu können. Dazu zähle auch die direkte Beteiligung oder Übernahme von Lithiumminen. Der Kauf eines Anteils an einer Lithiumfertigung sei „eine Option, über die nachgedacht wird“, so eine Sprecherin von Panasonic.

Südamerika ist Lithium-Marktführer

Auch Toyota Trading, eine Tochtergesellschaft des Automobilherstellers, will sich an Lithiumherstellern beteiligen, wenn sich die Option hierzu ergebe. Eine Beteiligung direkt an Rohstofflieferanten passe in die Strategie des Unternehmens, so ein Firmensprecher. Erst vor wenigen Wochen hat sich Toyota an einer Kokskohlemine beteiligt, einem Grundstoff, der zur Stahlherstellung benötigt wird. Die größten technisch ausbeutbaren Lithiumvorkommen befinden sich in Chile und Argentinien, weitere in den USA, Kanada, Australien, Simbabwe und China. Die wichtigste Quelle für Lithium sind heute jedoch die als Nebenprodukt bei der Gewinnung von Kaliumcarbonat (Pottasche) und Borax anfallenden Lithiumsalze.
Lithium-Ionen-Akkus deutlich verbessert

Anstoß für die Investitionspläne waren die Bekanntgaben großer Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien, wie Sanyo und NEC Tokin, ihre Technologie verbessert zu haben. Die Verbesserungen waren derart groß, dass Autohersteller wie Nissan überzeugt werden konnten, 115 Millionen US-Dollar in Elektroautos zu investieren. Nissan plant die Entwicklung einer eigenen Lithium-Ionen-Batterie, die es einem voll aufgeladenen Elektroauto ermöglichen würde, 500 Kilometer ohne einen Zwischenstopp fahren zu können. Nissan will bis zum Jahr 2012 erste serienreife Elektroautos an den Markt bringen. „Elektroautos werden einen technologischen Durchbruch bringen, und unsere Industrie kann dazu beitragen“, so ein Nissan-Sprecher Ende Oktober.

Quelle: Rohstoff-Report

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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