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15:14 Uhr, 08.10.2009

Literatur-Nobelpreis für Herta Müller

Der Nobelpreis für Literatur geht in diesem Jahr an die in Rumänien geborene Deutsche Herta Müller. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie in Stockholm mit. Sie begründete ihre Auswahl unter anderem mit der Reinheit der Dichtung, die Müllers Werken innewohne. Müller zeichne "mittels der Verdichtung der Poesie und der Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit".

Die Schriftstellerin lebt in Berlin. Sie wurde am 17. August 1953 im rumänischen Nitzkydorf geboren. Ihre Eltern gehörten der dortigen deutschsprachigen Minderheit an. In ihrer Heimat mit einem Publikationsverbot belegt, verließ sie 1987 Rumänien und zog in die Bundesrepublik. Ihre Werke sind geprägt von ihren Erfahrungen im totalitären Ceausescu-Regime. Sie ist mit ihrem in diesem Jahr erschienenen Roman "Atemschaukel" auch für den Deutschen Buchpreis nominiert. Darin verarbeitet Müller das Schicksal eines 17-Jährigen Rumäniendeutschen, der im Zweiten Weltkrieg zur Zwangsarbeit in die damalige Sowjetunion deportiert wird. Auch Müllers Mutter wurde 1945 für fünf Jahre in ein Arbeitslager in die Sowjetunion deportiert.

"Sie hat eine wirkliche Geschichte zu erzählen"

"Als ich ihre Bücher gelesen habe, hat mich das innerlich erschüttert", sagte der Chef der Nobelpreis-Akademie, Peter Englund. Müller schreibe "völlig ehrlich, mit einer unglaublichen Intensität. Sie schreibt auch als jemand aus einer Minderheit, völlig ohne Rücksicht auf sich selbst". Müller habe "wirklich eine Geschichte zu erzählen."

Zwölfte Preisträgerin in der 109-jährigen Nobelpreis-Geschichte

Müller ist erst die zwölfte Frau, die den 1901 erstmals verliehenen Literaturnobelpreis erhalten hat. Sie erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Kleist-Preis, den Joseph-Breitbach-Preis, den Würth-Preis für Europäische Literatur und 2006 den Walter-Hasenclever-Literaturpreis. Seit 1995 ist sie Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Letzter deutscher Literaturnobelpreisträger war bislang Günter Grass im Jahr 1999.

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Die Auszeichnung ist mit umgerechnet rund 970.000 Euro dotiert und wird am 10. Dezember in Stockholm verliehen. In dieser Woche waren bereits die Empfänger der Nobelpreise für Chemie, Physik und Medizin bekanntgegeben worden. Morgen folgt der Friedensnobelpreis. Den Abschluss bildet am Montag die Auszeichnung für Wirtschaft.

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Quelle: www.tagesschau.de/ausland

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