Lindner sieht österreichisches Rentensystem nicht als Vorbild
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich gegen ein rein umlagefinanziertes Rentensystem nach dem Vorbild Österreichs unter Einbeziehung von Selbstständigen und Beamten ausgesprochen und stattdessen eine zusätzliche Rücklage durch Nutzung des Kapitalmarkts propagiert. "Ich glaube nicht an das Modell Österreich, weil es nicht langfristig nachhaltig ist", sagte Lindner bei einem Bürgerdialog in Friedrichshafen. "Das Modell Österreich funktioniert deshalb, weil es sehr hohe Zuschüsse aus dem allgemeinen Staatshaushalt in die Rentenkasse gibt", hob er hervor. Dort zahle quasi der aktive Teil der Gesellschaft doppelt. "Das ist nicht auf Dauer nachhaltig. Die werden sich auch große Fragen stellen müssen", sagte Lindner.
Er glaube vielmehr "an ein Modell wie Schweden", wo seit gut 25 Jahren eine Rücklage gebildet worden sei, die angelegt werde. "Das ist der Weg für unser Land. Und der erste Schritt ist das sogenannte Generationenkapital", sagte Lindner. Wenn der Bundestag schnell genug die Gesetze verabschiede, werde der Bund beginnend mit diesem Jahr einen Kapitalstock anlegen für die gesetzliche Rente, um mit den Erträgen aus dieser Anlage in den 2030er-Jahren den Rentenbeitrag zu reduzieren und das Rentenniveau bei 48 Prozent fortzuschreiben.
Zudem müsse man aber auch die private Altersvorsorge stärken, die gegenwärtig in Deutschland "nicht attraktiv" sei. "Die Riester-Verträge haben ganz viele, die sparen genau so viel ein, dass sie die staatliche Zulage beziehungsweise steuerliche Förderung mitnehmen." Am Ende komme nach 30 Jahren trotzdem nur minimal etwas heraus. "Da gehen wir jetzt ran. Es kommt in diesem Jahr nach der sitzungsfreien Zeit des Bundestages eine Reform der privaten Altersvorsorge, die das wesentlich attraktiver macht", kündigte Lindner an. Neu sei dann unter anderem die Möglichkeit eines Altersvorsorgedepots. Gehe es nach ihm, sollten staatliche Zulagen und steuerliche Förderungen "sogar noch ein Stück großzügiger" ausfallen als bisher bei der Riester-Förderung.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/hab
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