Licht am Ende des Tunnels
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„Es scheint, als hätten wir den Punkt erreicht, an dem auch rational ein Wachstum jenseits der Bereiche Online-Shopping, Kommunikation, Zahlungssysteme und Distribution erwartet werden kann. Wenn alles gut verläuft, sollten die Volkswirtschaften kommendes Jahr durch einen Coronavirus-Impfstoff wieder vollständig öffnen können. Der Übergang vom defensiven Bullenmarkt zu einem offensiveren, zyklischen Markt könnte die Folge sein. Wichtig ist dafür jedoch, wann sich die soziale Mobilität wieder normalisieren wird – und das ist noch nicht prognostizierbar. Gegenwärtig sind die Infektionszahlen in den Vereinigten Staaten noch sehr hoch und steigen weiter.
Die Euphorie, die durch das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen und die Ankündigung des Impfstoffs ausgelöst wurde, wird einer nüchternen Analyse darüber weichen, wie lange und kontinuierlich der Weg zur Erholung sein wird. Während dieser voraussichtlich auch holprige Abschnitte beinhalten wird, bieten uns die Anleihenmärkte einen guten Einstiegspunkt, um einen gewissen Schutz vor solchen „unvermeidlichen Enttäuschungen“ zu bieten. Entscheidend ist: Für alle ist nun ein deutliches Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Das hat Auswirkungen auf die Zinserwartung. Eine schnellere Rückkehr zur Normalität könnte den Zeitraum verkürzen, bis die Federal Reserve und andere Zentralbanken ihre Politiken anziehen, auch wenn das noch einige Jahre dauern könnte.
Die Forward-Zinsen, heute gehandelte zukünftige Zinssätze, sind gestiegen, und die Zinskurve ist steiler geworden. Das Portfolio für einen möglichen offensiveren Bullenmarkt sollte durch mehr Unternehmens- und Hochzinsanleihen, eine Priorisierung von Value- gegenüber Growth-Titeln und Engagements in durch Covid-19 günstig gewordene Anlagen charakterisiert sein.
Der Aufschwung verschleiert entscheidende Dynamiken
Die Marktbewegungen in der Woche nach den US-Wahlen und der Verkündung zu einem ersten, möglichen Impfstoff waren enorm. In dem kurzen Zeitraum zwischen dem Geschäftsschluss am Freitag, den 6. November – als das Wahlergebnis aus Pennsylvania noch nicht bekannt war – und dem Geschäftsschluss am 11. November stieg der S&P 500 um 1,8 Prozent.
Dieser Anstieg verschleiert jedoch einige mindestens so interessante Entwicklungen: Der Value-Index hat den Growth-Index um 5,3 Prozent übertrumpft, Europäische Titel übertrafen US-Titel um einen ähnlichen Wert und Japan übertraf China um rund 10 Prozent. Im Anleihesegment übertrafen hochverzinsliche Papiere die amerikanischen und europäischen Staatsanleihen um 1,3 Prozent. Die entscheidende Frage ist daher nun, ob diese Rotation in der Marktführerschaft sowie der von Value-Werten getriebene zyklische Aufschwung nachhaltig sein werden.“
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