Analyse
14:24 Uhr, 22.11.2013

Leserfrage: Warum ist bei Gold nichts von der Blase zu sehen?

Genau diese Frage habe ich mir im Februar auch gestellt. Da war mir aufgefallen, dass Gold plötzlich nicht mehr mit den Aktienmärkten stieg. Ich habe mich gefragt: Halt, das ist neu im gesamten Bullenmarkt bei Gold. Halt, ist nicht Gold auch ein Vermögenswert, der von der Zentralbankliquidität profitieren sollte?

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Im Stream fragte mich ein Leser zu diesem Artikel:

"Mich interessiert Deine Meinung zu dem von Dir angeführten Zitat von Ray Dalio: "Die Sachkäufe der US-Notenbank haben eine Spekulationsblase an den Vermögensmärkten erzeugt..."
...gehört Gold zu den Vermögensmärkten?
...warum ist dann hier (bei Gold) nichts von der Blase zu sehen?"

Genau diese Frage habe ich mir im Februar auch gestellt. Da war mir aufgefallen, dass Gold plötzlich nicht mehr mit den Aktienmärkten stieg. Ich habe mich gefragt: Halt, das ist neu im gesamten Bullenmarkt bei Gold. Halt, ist nicht Gold auch ein Vermögenswert, der von der Zentralbankliquidität profitieren sollte? Und dann habe ich nach Gründen gesucht, warum das so ist und bin bei dieser Suche immer bärischer geworden. Ich gehe davon aus, dass wir an einem wichtigen Wendepunkt im Anlagezyklus stehen. In den letzten zwölf Jahren war es sinnvoll, Gold zu halten. Es hat sich besser entwickelt als Aktien. Jetzt ist der Zyklus vorüber, Aktien dürften sich jetzt wieder besser entwickeln als Gold. Und damit meine ich ausschließlich europäische und US-amerikanische Aktien, keine aus den Schwellenländern oder Rohstoff exportierenden Ländern. Der Grund für die Outperformance könnte eine anstehende Hausse beim US-Dollar sein. Das schwächt Gold strukturell. Die USA produzieren bald Rekordmengen an Öl, Texas fördert heute schon mehr Öl als der Iran. Das Energiehandelsdefizit, das zu 40 % zum Leistungsbilanzdefizit beiträgt, schrumpft, und eine ausgeglichene Leistungsbilanz könnte bald in den USA Realität werden. Das ganze könnte von einer Drosselung der Sachkäufe durch das Fed gekrönt werden, irgendwann im Jahr 2016 oder später sind sogar Leitzinserhöhungen möglich. Das alles könnte den USD stärken und im Zuge der Konjunkturerholung Aktien haussieren lassen, während der sichere Hafen Gold ins Abseits gerät. Das ist mein Basisszenario, an dem ich weiter festhalte. Und das erklärt auch, warum Anleger, die Rendite und keine Versicherung wollen, Gold auf den Markt werfen.

Mehr dazu im Stream.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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