Leitzinserhöhung in den USA früher als erwartet
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Die US-Notenbank Federal Reserve System (Fed) wird bereits Mitte dieses Jahres die Leitzinsen erhöhen. Das erwarten die Research-Experten von AXA Investment Managers (AXA IM). Die Märkte sehen dagegen die geldpolitische Wende erst für das vierte Quartal 2015 voraus. Die Fed werde wahrscheinlich auf den wachsenden mittelfristigen Inflationsdruck reagieren und ihre Geldpolitik straffen, sobald das Lohnniveau steige, meint David Page, Senior Economist bei AXA IM: „Das Lohnniveau ist das ausschlaggebende Barometer dafür, wie nah der Arbeitsmarkt an seiner vollen Kapazitätsauslastung ist.“
Nachdem das Einkommenswachstum während der Krise beinahe fünf Jahre lang bei etwa zwei Prozent lag, seien nun die Arbeitslosenzahlen auf einen Stand gefallen, der in der Vergangenheit zu einem Anstieg der Löhne geführt habe. „Eine Reihe von Indikatoren weist darauf hin, dass eine Lohninflation wahrscheinlich ist“, meint Page. Das Lohnwachstum sollte nach Ansicht des Analysten ein entscheidender Gradmesser für die Geldpolitik sein, da es ein klares Signal dafür ist, wie nah die Fed an ihren Auftrag der Vollbeschäftigung herangekommen ist. Ebenso signalisiere eine wachsende Inflation das Erreichen der wirtschaftlichen Kapazitätsgrenzen. Allerdings würden Bewegungen des Gesamtpreisniveaus verzerrt durch die Entwicklung einzelner Preise. Sowohl der jähe Anstieg des US-Dollars wie auch der Rückgang der weltweiten Rohstoffpreise würden voraussichtlich die Inflation Anfang 2015 senken. Dennoch habe die Fed im Oktober gesagt, dass die „Wahrscheinlichkeit einer dauerhaften Inflation“ unter zwei Prozent gesunken sei. „Es sieht so aus, als ob sich die US-Notenbank auf den relevanteren mittelfristigen Ausblick konzentriert“, kommentiert Page.
Der Zeitpunkt für die Straffung der Geldpolitik hängt laut Page von der Balance zwischen den kurz- und mittelfristigen Inflationstrends ab. Da die herkömmlichen geldpolitischen Maßnahmen bereits ihre untere Grenze erreicht hätten und angesichts der zunehmenden Besorgnis darüber, dass die Inflation in den weltweit wichtigsten Wirtschaftsnationen zu niedrig ist, werde die Fed den Einfluss der niedrigen kurzfristigen Inflation auf die inländischen Inflationserwartungen genau beobachten. Diese hätten sich in der letzten Zeit abgeschwächt und die Fed werde alles tun, um weitere Verschlechterungen zu vermeiden. Daher könne jedes weitere Absinken der Rohstoffpreise oder jede Stärkung des Dollars den Ausblick auf die Geldpolitik anfällig machen.
Die Märkte sehen den Leitzins Ende 2015 bei 1,12 bis 1,37 Prozent. Die Experten von AXA IM rechnen Mitte 2015 mit dem ersten Zinsschritt. „Dabei wird die Fed alles tun, um einen allzu starken Anstieg der Marktzinsen zu verhindern“, erklärt Page. Die Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt sollten sich langfristig auszahlen und damit die Notwendigkeit einer noch strafferen Geldpolitik senken.
Weiterhin erwarten die Experten für die USA ein BIP-Wachstum von jeweils 2,7 Prozent in diesem und im kommenden Jahr. Diese Normalisierung des Wirtschaftswachstums spricht nach Ansicht von Page ebenfalls dafür, dass die Geldpolitik Taten folgen lassen wird.
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