Kommentar
08:36 Uhr, 24.08.2004

Leichte Erholung an den Aktienmärkten

Leichte Erholung an den internationalen Aktienmärkten. Trotz eines weiter gestiegenen Ölpreises konnten vor allem Technologietitel wieder zulegen. Internetsuchdienst Google gab am Donnerstag sein lange erwartetes Börsendebüt.

Die US-Aktien konnten sich in der Vorwoche wieder etwas erholen. Der Dow Jones kletterte wieder über die Marke von 10.000 Punkten. Damit stemmte sich der Aktienmarkt gegen die Ölpreisentwicklung, die zwischenzeitlich neue Rekordstände erreichte. Die Bewertung für ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Sorte WTI stieg an den Terminmärkten auf fast 49 Dollar, ehe wieder eine Korrektur einsetzte. Die intensiven Kampfhandlungen im Irak gegen die Milizen des Schiitenpredigers al-Sadr und Anschläge auf die staatliche Ölgesellschaft belasteten die Märkte. Zudem haben gefallene US-Rohöllagerbestände als auch eine nach oben revidierte Prognose der OPEC für die weltweite Rohölnachfrage die Preise angetrieben. Zu Wochenbeginn war zunächst der Abstimmungssieg des venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez gegen seine Amtsenthebung positiv aufgenommen worden. Wenig erfreuliche Meldungen kamen von Konjunkturseite. Der Geschäftsklimaindex NY Empire State ist im August überraschend eingebrochen. Statt des erwarteten Rückgangs auf 31,6 Punkte fiel der Index von revidierten 35,6 Zählern im Juli auf nun nur noch 12,6 Punkte. Ferner sank der Sammelindex der Frühindikatoren im Juli spürbar um 0,3 Prozent zum Vormonat. Besser sah hingegen die Industrieproduktion aus.

Nach der Vorlage von Geschäftszahlen wies die Aktie von Home Depot kräftige Zuwächse auf. Die weltgrößte Baumarktkette hatte ihren Gewinn im abgelaufenen zweiten Quartal um ein Viertel auf 1,5 Mrd. Dollar gesteigert. Das Hauptthema war in den letzten Tagen jedoch die Erstnotierung des Internetsuchmaschinenbetreibers Google an der Computerbörse NASDAQ. Der von mehreren Pannen überschattete Börsengang fiel jedoch deutlich kleiner aus als ursprünglich geplant. Der Konzern reduzierte am Mittwoch sowohl die Zahl der auszugebenden Aktien als auch deren angepeilten Ausgabepreis. Damit schrumpfte das Volumen der Emission auf knapp 1,7 Mrd. Dollar - zuvor war mit 2,8 bis 3,5 Mrd. Dollar kalkuliert worden. Am Freitagabend notierte der Aktienkurs schließlich bei 108,31 Dollar und damit gut 27 Prozent über dem Ausgabepreis von 85 Dollar. Der Gesamtwert aller Aktien ist höher als bei den Autokonzernen General Motors und Ford, das KGV liegt bei rund 138(!). Andere Technologiewerte präsentierten erfreuliche Quartalszahlen. Der Datenspeicherexperte Network Appliance hatte am späten Dienstagabend eine Gewinnsteigerung im ersten Quartal um 73 Prozent gemeldet, woraufhin der Kurs um über 13 Prozent anzog. Gefragt waren ferner die Aktien des Computerbauers Hewlett-Packard.

Analog zur Entwicklung in Amerika ging es auch an der Tokioter Börse aufwärts. Insbesondere Technologietitel zeigten sich wieder erholt. Zugewinne verzeichneten ferner Aktien aus dem Bausektor und Chemiewerte. Spekulationen über einen Einstieg des amerikanischen Supermarktkette Wal-Mart bei dem angeschlagenen Konzern Daiei verlieh zudem Aktien aus der Einzelhandelsbranche Auftrieb.

An Europas Aktienmärkten hellte sich die Anlegerstimmung nach den freundlichen Vorgaben aus Übersee auf, wobei auch hier Technologiefirmen besonders gefragt waren. Gute Quartalszahlen kamen von dem Schweizer Versicherungskonzern Zurich Financial Services und gaben damit der ganzen Finanzbranche Auftrieb. Bereits am vergangenen Montag hatte in München die Allianz ihre Halbjahreszahlen veröffentlicht. Die Marktteilnehmer reagierten erfreut auf die Steigerung des Ertrags, wobei sowohl der Bereich Sachversicherungen wie auch die Tochtergesellschaft Dresdner Bank mit verbesserten Geschäftsdaten überzeugten. Eine Berg- und Talfahrt erlebte die Aktie von TUI. Der Touristikkonzern meldete einerseits eine stärkere Reisenachfrage, andererseits belasteten Gerüchte über den geplanten Ausstieg der West LB und der gefährdete Verbleib im DAX. Ein leichter Dämpfer für den deutschen Markt war der ZEW-Konjunkturerwartungsindex, der um 3,1 Punkte auf 45,3 Zähler zurückging. Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus Amerika und der Anstieg des Ölpreises haben die Aussichten etwas eingetrübt. Dennoch gehen die Experten weiterhin von einer moderaten Konjunkturerholung bis Anfang nächsten Jahres aus. Weitere Unternehmensmeldungen kamen vorwiegend aus der zweiten Reihe. Unter anderem präsentierten die M-DAX-Unternehmen Hochtief, Fielmann und AWD Quartalszahlen, die insgesamt im Rahmen der Erwartungen ausfielen. Eine kräftige Korrektur wies die Aktie von Medion aus. Auslöser waren Spekulationen über einen angeblich verlorenen Großauftrag von Aldi. Dies wurde jedoch dementiert.

In den kommenden Tagen dürfte weiter die Ölpreisentwicklung das Börsenklima wesentlich bestimmen. Daneben werden wichtige Konjunkturdaten die Richtung an den Aktienmärkten beeinflussen. In den USA stehen die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter (Juli), Zahlen zum Verbrauchervertrauen sowie die zweite Veröffentlichung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal an. Hier in Deutschland wird zudem der Ifo-Geschäftsklimaindex bekannt gegeben. Dabei wird nach dem Rückgang im ZEW-Index überwiegend mit einer leichten Eintrübung der Wirtschaftsstimmung gerechnet.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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