Analyse
09:20 Uhr, 15.03.2023

LANXESS - Verhaltene Aussichten nach einem erfolgreichen Jahr

Der Spezialchemiekonzern blickt auf ein gutes Geschäftsjahr 2022 zurück, und hat trotz des schwierigen Umfeldes die Prognose erfüllt. Für 2023 wird allerdings mit einigem Gegenwind gerechnet.

Erwähnte Instrumente

  • LANXESS AG - WKN: 547040 - ISIN: DE0005470405 - Kurs: 39,290 € (XETRA)

Bemerkenswert ist, dass es den Kölnern gelang, die stark gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Energie in vollem Umfang durch entsprechende Preiserhöhungen an die Kunden weiterzugeben. Dies spricht für die gute Marktstellung des Unternehmens. Der Konzernumsatz stieg folglich um 32,6 Prozent auf 8,09 (Vorjahr 6,10) Mrd. EUR. Das bereinigte EBITDA legte um 14 Prozent auf 930 (VJ 815) Mio. EUR zu. Damit wurde die in Aussicht gestellte Spanne von 900 bis 950 Mio. EUR erreicht.

Aufgrund eines höheren Steueraufwands ging das Konzernergebnis um 6,4 Prozent auf 250 (VJ 267) Mio. EUR zurück. Das Ergebnis je Lanxess-Aktie lag bei 2,90 (VJ 3,09) Euro. Den Aktionären wird dennoch eine unveränderte Dividende in Höhe von 1,05 Euro pro Aktie vorgeschlagen.

Getragen wurde das Umsatzwachstum von allen drei Geschäftsbereichen. Im Bereich Consumer Protection kletterten die Erlöse um knapp 50 Prozent auf 2,37 (VJ 1,58) Mrd. EUR bei einem bereinigten EBITDA von 363 (VJ 279) Mio. EUR. Der unterproportionale Ergebnisanstieg ergibt sich aus deutlich gestiegenen Frachtkosten.

Im Geschäftsbereich Specialty Additives profitierte Lanxess von der Erholung der Luftfahrtindustrie. Der Umsatz legte um 29 Prozent auf 2,97 (VJ 2,30) Mrd. EUR zu. Das bereinigte EBITDA expandierte um 48 Prozent auf 479 (VJ 323) Mio. EUR.

Das Segment Advanced Intermediates hatte unter einer schwächeren Nachfrage zu leiden, weshalb sich das bereinigte EBITDA auf 291 (VJ 333) Mio. EUR reduzierte. Aufgrund der Preiserhöhungen legte der Umsatz um ca. 24 Prozent auf 2,41 (VJ 1,95) Mrd. EUR zu.

Umstrukturierung des Portfolios

Um den Fokus noch stärker auf die Spezialchemie zu richten und dadurch unabhängiger von konjunkturellen Schwankungen zu werden, wurde im letzten Jahr vom US-Unternehmen IFF das Microbial Control-Geschäfts übernommen. Dadurch wird Lanxess zu einem der global größten Anbieter von antimikrobiellen Schutzprodukten. Außerdem wurde 2022 die Ausgliederung des Geschäftsbereichs High Performance Materials in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Private Equity-Investor Advent International beschlossen. Dadurch wird die Abhängigkeit von der Automobilindustrie reduziert. Die Transaktion soll im April 2023 abgeschlossen werden. Lanxess werden daraus 1,1 Mrd. EUR zufließen, die zu Entschuldung eingesetzt werden sollen.

Nettoverschuldung gestiegen

Dies macht Sinn, da die Nettofinanzverbindlichkeiten zum Jahresende 2022 um fast 70 Prozent auf 3,81 (VJ 2,25) Mrd. EUR angestiegen sind. Das Verhältnis von Nettoverschuldung zum bereinigten EBITDA lag dementsprechend bei recht hohen 4,10 (VJ 2,76). Die Eigenkapitalquote konnte aufgrund des Konzerngewinns auf 39,2 (VJ 35,7) Prozent gesteigert werden und liegt damit auf einem auskömmlichen Niveau.

Der Start ins laufende Geschäftsjahr war verhalten, aufgrund zum Teil hoher Lagerbestände bei den Kunden und weiter gestiegenen Energiepreisen. Für das erste Halbjahr rechnet das Lanxess-Management mit einem anhaltend schwierigen Umfeld und geht von rezessiven Tendenzen aus. Das bereinigte EBITDA wird im ersten Quartal deshalb deutlich zurückgehen auf 180 bis 220 (VJ 320) Mio. EUR. Für das Gesamtjahr wird ein Ergebnis auf dem Niveau von 2022 erwartet.

Fazit: Die Zahlen für 2022 zeigen die robuste Aufstellung und die gute Marktstellung von Lanxess. 2023 ist als Übergangsjahr zu sehen, in welchem die Bäume nicht in den Himmel wachsen werden. Im Bereich von 35 Euro halte ich die Aktie für kaufenswert, so dass mit einem Einstieg noch abgewartet werden kann.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 8,09 7,89 8,15
Ergebnis je Aktie in EUR 2,90 2,88 3,92
KGV 14 14 10
Dividende je Aktie in EUR 1,05 1,05 1,28
Dividendenrendite 2,68 % 2,68 % 3,26 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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