Analyse
10:30 Uhr, 04.08.2023

LANXESS – Nun wird auf die Kostenbremse getreten!

Der Spezialchemiekonzern hat unter der schwachen Nachfrage zu leiden, was sich unschwer an den Halbjahreszahlen ablesen lässt. Wie stellen sich die weiteren Aussichten dar?

Erwähnte Instrumente

  • LANXESS AG
    ISIN: DE0005470405Kopiert
    Kursstand: 28,510 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • LANXESS AG - WKN: 547040 - ISIN: DE0005470405 - Kurs: 28,510 € (XETRA)

Bereits im Juni hatte Lanxess die Jahresprognose deutlich gesenkt. Die Bandbreite für das bereinigte EBITDA wurde von 850 bis 950 Mio. EUR auf nur noch 600 bis 650 Mio. EUR reduziert.

Auch das zweite Quartal war von einer globalen Nachfrageschwäche gekennzeichnet. Vor allem Kunden aus der Bau-, Chemie- und Elektroindustrie hielten sich spürbar zurück. Der Rückgang des Konzernumsatzes um 6,4 Prozent auf 3,68 (VJ 3,93) Mrd. EUR in den ersten sechs Monaten verwundert deshalb nicht wirklich. Das bereinigte EBITDA fiel überproportional um 42,5 Prozent auf 296 (VJ 515) Mio. EUR. Die Marge ging auf nur noch 6,0 (VJ 12,7) Prozent zurück. Das Ergebnis aus dem fortzuführendem Geschäft landete bei minus 135 (VJ 114) Mio. EUR.

Im Segment Specialty Additives fielen die Erlöse um 14,1 Prozent auf 1,28 (VJ 1,49) Mrd. EUR bei einem EBITDA von 135 (VJ 270) Mio. EUR. Mit Advanced Intermediates wurden 1,0 (VJ 1,20) Mrd. EUR umgesetzt, was einem Rückgang von 16,7 Prozent entspricht. Das EBITDA stellte sich in diesem Bereich auf 67 (VJ 161) Mio. EUR.

Ein Lichtblick war die Entwicklung im Geschäftsfeld Consumer Protection. Dieses steigerte den Umsatz dank der im letzten Jahr erworbenen Microbial Control um 17,6 Prozent auf 1,25 (VJ 1,06) Mrd. EUR. Das EBITDA lag mit 176 Mio. EUR unverändert auf Vorjahresniveau.

Der operative Cashflow konnte auf 238 (VJ 57) Mio. EUR deutlich verbessert werden, was vor allem am Abbau der Vorräte lag. Die Nettofinanzverschuldung wurde von 3,81 Mrd. EUR zum Jahresende 2022 auf 2,86 Mrd. EUR zurückgeführt. Die Eigenkapitalquote wurde auf 51,9 (VJ 39,2) Prozent erhöht.

Umfangreiches Sparprogramm lanciert

Mit FORWARD! wurde ein Aktionsplan zur Kostensenkung implementiert, welcher drei Stufen umfasst. Um das Ergebnis kurzfristig zu stabilisieren, wurde eine strikte Kostendisziplin für alle Bereiche verordnet sowie ein europaweiter Einstellungsstopp verfügt. Dadurch sollen 100 Mio. EUR eingespart werden.

Durch umfangreiche Strukturmaßnahmen, die auch die Stilllegung bzw. den Verkauf von Betrieben vorsieht, sollen ab 2025 dann jährlich 150 Mio. EUR eingespart werden. Dabei stehen vor allem die energieintensiven Unternehmensteile im Fokus.

Außerdem soll das Geschäftsmodell von Lanxess weiter geschärft werden. Durch den in den vergangenen Jahren erfolgte Umbau des Portfolios in Richtung Spezialchemie, haben die Kölner in einigen Bereichen eine marktführende Position erreicht. Diese soll durch neue Geschäfte und mehr nachhaltige Produkte weiter ausgebaut werden.

Etwas überraschend wurde heute auch noch bekannt gegeben, dass der langjährige Finanzvorstand Michael Pontzen Lanxess Ende August auf eigenen Wunsch hin verlassen wird. Sein Nachfolger soll Oliver Stratmann werden.

Fazit: Der Halbjahresbericht von Lanxess enthielt keine (bösen) Überraschungen mehr bereit. Nach der Gewinnwarnung im Juni und den vielen schlecht ausgefallenen Berichte der Mitbewerber waren die Erwartungen auch nicht mehr sehr hoch. Die Lanxess-Aktie verliert heute in einem freundlichen Marktumfeld dennoch rund 2 Prozent und gehört damit zu den schwächsten Werten im MDAX. Handlungsbedarf sehe ich hier aktuell keinen.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 8,09 7,42 7,79
Ergebnis je Aktie in EUR 3,75 2,07 3,71
KGV 8 14 8
Dividende je Aktie in EUR 1,05 1,07 1,14
Dividendenrendite 3,67 % 3,74 % 3,99 %

*e = erwartet

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