Langstrecke mit Lufthansa und "Long Distance Discountern": Zweistellige Jahresrendite sogar im Sinkflug
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Dank eines top-soliden Risikomanagements hat der Preisauftrieb an den Öl-Märkten die Kranich-Airline lange Zeit kaum belastet; oberhalb der Marke von 40 US-Dollar pro Barrel gerät indes auch die Crew um Wolfgang Mayrhuber allmählich in Turbulenzen. Zwar dürfte für das laufende Geschäftsjahr noch ein üppiger Gewinn anfallen; aber wenn die Treibstoff-Kosten nicht bald den Sinkflug antreten, wird der ehemalige Staatskonzern entweder in die roten Zahlen steuern oder unpopuläre Preisaufschläge durchdrücken müssen. Beides drückt auf die Stimmung, weshalb die Börsianer der Aktie bereits eine höchst unsanfte Landung beschert haben - seit Januar ist der Kurs ungebremst von 15,20 auf gut 9,50 Euro gefallen.
Ein Absturz dieser Größenordnung (knapp 40 Prozent) sorgt traditionell für kräftig steigende Volatilitäten. Engagierte Investoren, die weniger eine konkrete Meinung zur Aktie haben, sondern lediglich Volatilität handeln wollen, kommen an Discount-Zertifikaten nicht vorbei.
Unser Favorit - das bis Dezember 2008 laufende Discount-Zertifikat von UBS (ISIN DE 000 UB2 ATS 0) - kommt auf den ersten Blick mit eigenartig "krummen" Zahlen daher - Cap 7,80 Euro und Bezugsverhältnis 1:1,026. Diese Konstellation haben wir ausnahmsweise mal nicht der Komplexitäts-Leidenschaft der Banken zu verdanken, sondern der Tatsache, dass die Lufthansa nach Emission des Zertifikats eine Kapitalerhöhung durchgeführt hat. Damit dem Discount-Käufer aus der so zustande gekommenen Verwässerung keinerlei wirtschaftliche Nachteile erwachsen, werden die Rahmendaten der Zertifikate in diesem Fall stets um den rechnerischen Wert des Bezugsrechts angepasst. Konkret heißt das nun: Die maximale Auszahlung des Rabatt-Papiers liegt bei 8,00 Euro, nämlich Cap 7,80 Euro multipliziert mit dem Bezugsverhältnis 1,026. Basierend auf einem aktuellen Briefkurs von 5,03 Euro ergibt sich daraus ein Renditepotential von 59,1 Prozent oder 11,29 Prozent p.a.
Diese selbst auf Jahressicht im zweistelligen Prozentbereich liegende Chance wird begleitet von einem kolossalen Risikopuffer. Denn damit man am Ende tatsächlich das Optimum von 8,00 Euro je Zertifikat erhält, muss die Aktie lediglich auf oder über 7,80 Euro stehen - in Relation zum aktuellen Kurs (9,15 Euro) darf der Kranich also nochmals um rund 20 Prozent abschmieren und trotzdem würde man die vollen 59 Prozent vereinnahmen. Und das ist ja bloß der Abstand zum Cap, die Verlustschwelle liegt natürlich deutlich tiefer. Auch hier muss wieder das Bezugsverhältnis beachtet werden, so dass man auf einen Wert von 4,90 Euro (5,03 / 1,026) kommt. Will heißen: Erst wenn die Lufthansa in viereinviertel Jahren unter 4,90 Euro notiert und mithin nochmals rund 46 Prozent ihres gegenwärtig schon arg geschrumpften Wertes verloren hat, trudelt auch der Discount-Käufer in die Miesen.
Zugegeben, trotz des Puffers ist das Zertifikat keine "sichere Sache" - wie auch, bei dieser Gewinnchance!? Die Airline-Branche gilt als einer der riskantesten Sektoren überhaupt und Lufthansa-Aktionäre haben sich schon des öfteren wie Quax der Bruchpilot fühlen müssen. Trotzdem: Wer eine clevere und steueroptimierte Alternative zu Unternehmensanleihen sucht, kann das Papier guten Gewissens beimischen. Im Vergleich mit vielen internationalen Konkurrenten, vor allem mit den chronisch defizitären US-Linien, ist die Lufthansa solide aufgestellt. Der künftig wahrscheinlich noch weiter zunehmende Wettbewerbsdruck könnte sich somit langfristig sogar positiv auswirken, auch aufgrund der recht ordentlich gefüllten "Kriegskasse". Wie bei allen "Long Distance-Discountern" sollte man freilich nicht stupide auf den Fälligkeitstag warten, sondern von Zeit zu Zeit einen Blick auf die Kurse werfen. Wenn die Aktie zwischenzeitlich signifikant steigen sollte und die Volatilität etwas abnimmt (was dann fast zwangsläufig passiert), lassen sich schon auf halber Strecke attraktive Gewinne erzielen.
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