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11:18 Uhr, 30.05.2006

Langfristige Ausrichtung auf Asien immer wichtiger

Offene Dachfonds wiesen in Deutschland zum 31. Dezember 2005 nicht nur eine höhere durchschnittliche Wertentwicklung auf als geschlossene Dachfonds, sondern erstmals auch ein höheres Volumen, so die aktuelle Dachfondsstudie von Fidelity International. Ein weiterer signifikanter Unterschied: In offenen Dachfonds ist ein deutlich höherer Anteil an asiatischen Werten zu beobachten als in geschlossenen Fonds.

Dachfonds erfreuen sich weiterhin einer großen Beliebtheit: Zum Endes des Jahres 2005 war ein Betrag von 39,3 Milliarden Euro in Dachfonds investiert. Dies entspricht einer Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 47,6 Prozent. Innerhalb von 5 Jahren hat sich das Gesamtvolumen der in Dachfonds investierten Beträge damit mehr als verdoppelt.

Mit einer Volumensteigerung von 175,9 Prozent (12,1 Milliarden Euro) überrundeten die offenen nun erstmals die geschlossenen Dachfonds. In offene Dachfonds waren 20,2 Milliarden Euro investiert, in geschlossene Dachfonds 19,1 Milliarden Euro. Die Ursachen hierfür liegen nicht nur in erhöhten Mittelzuflüssen, sondern auch darin, dass viele ehemals geschlossene Dachfonds zu mehr als 50 Prozent hausfremde Produkte nachfragten und sich somit zu offenen Dachfonds entwickelten, teilte Fidelity am Dienstag in Kronberg im Taunus mit. Das Volumen der geschlossenen Dachfonds sank dagegen um 3,2 Milliarden Euro auf 19,1 Milliarden Euro (-1,2 Prozent).

Die Nummer Eins der Dachfondsanbieter blieb Deka mit einem Marktanteil von 44,2 Prozent. Auf Platz zwei und drei folgen mit einigem Abstand DWS (12,6 Prozent) und Union Investment (7,4 Prozent). Die zehn größten Anbieter kommen zusammen auf einen Marktanteil von 79,8 Prozent. Während Deka das Volumen in ihren Dachfonds um 35,5 Prozent innerhalb eines Jahres erhöhen konnte, gelang der Apo Asset Management die größte Steigerung des Volumens um 102,0 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Im Schnitt konnten die zehn größten Dachfondsanbieter ihr Volumen um 44,8 Prozent steigern.

Dachfonds mit Schwerpunkt Rentenfonds waren 2005 die Fondskategorie mit den größten Zuwächsen: Ihr Volumen stieg insgesamt um 5,6 Milliarden Euro auf 11,9 Milliarden Euro (+89,6 Prozent). Dadurch stieg ihr Marktanteil seit Ende 2004 von 23,5 Prozent auf 30,2 Prozent. Dachfonds mit Schwerpunkt Aktienfonds verwalteten zum Jahresende 2005 ein Volumen von 16,5 Milliarden Euro (+4,4 Milliarden Euro) und besaßen damit einen Marktanteil von 42,0 Prozent.

Ein Vergleich der Wertentwicklung zeigt, dass offene Dachfonds durchschnittlich bessere Ergebnisse liefern als geschlossene Produkte. Die zehn besten Dachfonds mit Schwerpunkt Aktienfonds sind sowohl über ein als auch über drei Jahre jeweils offene Dachfonds. Durchschnittlich erzielte diese Fondskategorie 2005 eine Rendite in Höhe von 25,5 Prozent. Die durchschnittliche Wertentwicklung von Dachfonds mit Schwerpunkt Rentenfonds lag bei 7,8 Prozent. Neun der zehn besten Produkte sind offene Dachfonds.

Bei offenen Dachfonds beträgt der Asienanteil am Vermögen im Schnitt 5,83 Prozent. Damit setzen die Manager, die überwiegend in Produkte außerhalb der eigenen Gesellschaft investieren, weitaus stärker auf Fernost als die Manager geschlossener Dachfonds. Deren Portfolios weisen einen Asienanteil von durchschnittlich 0,83 Prozent auf.

"Der asiatische Anlageraum wird langfristig immer wichtiger. Den Aktienmärkten Indiens oder Chinas steht noch enormes Wachstum bevor. Doch dieses Potenzial spiegelt sich in vielen Portfolios insbesondere geschlossener Dachfonds noch nicht wider", sagte Andreas Kuschmann, Leiter Investment Consulting von Fidelity International in Deutschland.

Prognosen gehen davon aus, dass die Marktkapitalisierung in China von derzeit knapp 500 Milliarden Euro auf rund 800 Milliarden Euro im Jahr 2015 steigen könnte. Für den gleichen Zeitraum wird in Indien mit einer Steigerung von gut 300 Milliarden Euro auf 800 Milliarden Euro gerechnet. Kuschmann sagte, die Manager offener Dachfonds seien zuletzt eher dazu bereit gewesen, in Fernost zu investieren. "Dadurch eröffnen sich gute Chancen auf überdurchschnittliche Wertentwicklungen für offene Konzepte."

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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