Kommentar
11:38 Uhr, 18.12.2007

Lage an den Rentenmärkten 2008 besser als die Stimmung

Eine mögliche leichte Abschwächung des Wirtschaftswachstums und die Nachwirkungen der US-Hypothekenkrise sind 2008 die entscheidenden Einflussfaktoren für die internationalen Rentenmärkte. Nach Einschätzung der Fondsmanager und Analysten von Fidelity International können Anleihen zwar stärker schwanken, doch schon in der zweiten Jahreshälfte ergeben sich wieder zahlreiche Investmentchancen. Diese lassen sich durch eine gezielte Einzeltitelauswahl identifizieren.

Die internationalen Rentenmärkte entwickeln sich nächstes Jahr voraussichtlich besser, als die Stimmung einiger Investoren derzeit vermuten lässt. "Der mittelfristige Ausblick auf die Rentenmärkte ist zwar nicht durchweg positiv - aber auch nicht so negativ, wie von einigen Marktteilnehmern dargestellt. In den Bewertungen vieler Papiere sind die pessimistischen Prognosen stärker berücksichtigt, als aufgrund von Fundamentaldaten eigentlich gerechtfertigt wäre", sagte Paul Lavelle, Fondsmanager des Fidelity Funds - Euro Bond Fund.

Die Fidelity Fondsmanager und Analysten erwarten, dass die meisten Anleger 2008 risikoscheu bleiben und deshalb Staatspapiere bevorzugen. Im Gegenzug steigen die Risikoprämien für Investments in Unternehmensanleihen weiter an. Da gleichzeitig die Ausfallraten bei Firmenanleihen im langjährigen Vergleich niedrig bleiben, ergeben sich Kaufgelegenheiten bei einzelnen Titeln. Unternehmensanleihen sind selbst dann attraktiv, wenn sich die globale Konjunktur leicht abkühlen sollte.

Die Schwankungen an den Rentenmärkten, die im Zuge der US-Hypothekenkrise im Sommer 2007 einsetzten, werden sich voraussichtlich bis ins Jahr 2008 hinziehen. "Die derzeitige Volatilität hat nicht nur schlechte Seiten, weil die Qualitätsunterschiede zwischen guten und weniger guten Papieren deutlicher zutage treten. Allerdings ist hierfür eine gezielte Einzeltitelauswahl nötig. Dadurch lassen sich Risiken begrenzen", so Lavelle.

Insbesondere im zweiten Halbjahr 2008 sind wieder gute Investmentchancen zu finden, so die Einschätzung der Fidelity Investmentexperten. Im Bereich der forderungsbesicherten Anleihen (Asset Backed Securities), deren Tilgung unter anderem aus der Rückzahlung von Hypothekendarlehen stammen kann, bieten sich ab der Jahresmitte wieder zahlreiche Anlagegelegenheiten. Viele dieser Papiere waren im Zuge der US-Hypothekenkrise in Bedrängnis geraten.

Um eine breite Diversifizierung ihrer Fondsportfolios zu erzielen und zusätzliche Renditepotenziale zu erschließen, werden die Fidelity Fondsmanager im nächsten Jahr auch außerhalb der etablierten Rentenmärkte investieren. Ihr besonderes Augenmerk richten sie dabei auf Russland. Dort haben Rating-Agenturen vielen Unternehmen eine verbesserte Kreditnehmerbonität bescheinigt und entsprechende Anleihen in höhere Qualitätsstufen eingestuft. Bei vielen Staatspapieren steht ein solches Upgrade erst noch bevor.

Quelle: Fidelity

Die 1946 gegründete US-Investmentgesellschaft Fidelity ist das größte unabhängige Fondsmanagement-Unternehmen der Welt. Es beschäftigt insgesamt 35.000 Mitarbeiter an 36 Standorten und stellt privaten und institutionellen Anlegern Investmentprodukte und -dienstleistungen zur Verfügung. Die deutsche Niederlassung Fidelity Investment Services GmbH in Frankfurt betreut ein Fondsvermögen für private Anleger von 12,01 Mrd. Euro, vertreibt 103 Publikumsfonds direkt sowie über mehr als 600 Kooperationspartner und beschäftigt 210 Mitarbeiter (Stand: 30.06.2007).

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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