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09:15 Uhr, 16.12.2024

Lagarde: Inflation nähert sich dem EZB-Ziel

Von Andreas Plecko

DOW JONES--Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, sieht durch ein verändertes Umfeld ihre Zuversicht gestärkt, dass sich die Inflation wieder dem Ziel der Notenbank nähert. "Diese Veränderungen betreffen den Verlauf der Inflation, die Schocks, die die Inflation antreiben, und die Inflationsrisiken", sagte Lagarde bei einer Rede in Litauen. Deshalb habe die EZB ihre Neigung zu einer restriktiven Geldpolitik bei der jüngsten Ratsitzung aufgegeben. Die EZB strebt mittelfristig eine Inflation von knapp 2 Prozent an.

"Seit September letzten Jahres haben wir in sechs aufeinanderfolgenden Prognoserunden festgestellt, dass die Inflation im Laufe des Jahres 2025 zum Ziel zurückkehren wird", sagte Lagarde. "Und dieses Datum ist konstant geblieben, auch wenn es immer näher rückte. Die Unsicherheit im Zusammenhang mit diesen Prognosen hat sich deutlich verringert."

Die größten Aufwärtsrisiken für die Inflation bestünden aus externen Schocks. "Eine Zunahme der geopolitischen Spannungen könnte die Energiepreise und Frachtkosten in naher Zukunft in die Höhe treiben, während extreme Wetterereignisse die Lebensmittel verteuern könnten", sagte Lagarde. "Die Auswirkungen der Handelsfragmentierung und der Zölle auf die Inflation sind nach wie vor ungewiss, da sie auf Annahmen beruhen, die sich nicht genau vorhersagen lassen. Dazu gehören mögliche Vergeltungsmaßnahmen sowie Wechselkurs- und Rohstoffpreisschwankungen."

In einem unsicheren Umfeld müsse die EZB ihre Basisprognose weiterhin durch eine breite Verteilung möglicher Risiken ergänzen, die aus aktuellen Daten abgeleitet werden. Der Rahmen sei jedoch insofern flexibel, als die EZB das Gewicht der Faktoren je nach Art der Schocks in ihrer Reaktionsfunktion ändern könne.

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