Lagarde: Europas Finanzsystem nicht technologiefreundlich
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat auf den Rückstand der Euroraum-Volkswirtschaft bei der Produktivitätsentwicklung hingewiesen. "Ein Hauptgrund für den Rückstand liegt in unseren Innovations- und Finanzierungsökosystemen, die nicht für die Entwicklung neuer, fortschrittlicher Technologien geeignet sind", sagte Lagarde laut veröffentlichtem Redetext in Paris.
Dies liege weder an mangelndem Talent oder Ideenmangel, noch an fehlenden Ersparnissen zur Investition in diese Ideen. "Die Schwierigkeit resultiert aus dem Mangel an Skaleneffekten in unserem digitalen Binnenmarkt und dem Mangel an Kapitalmärkten, um Ersparnisse an Unternehmer zu leiten", sagte sie.
Lagarde zufolge befindet sich mehr als ein Drittel der EU-Ersparnisse in Bargeld und niedrigverzinslichen Bankguthaben, verglichen mit etwa einem Zehntel in den USA. Folglich stamme die Mehrheit der Technologieinvestitionen in Europa von US-Risikokapitalgebern, während nur eine kleine Minderheit von Investoren mit Sitz in der EU komme.
"Die Folge ist eine zunehmend langsamer wachsende Produktivität in Europa, die auch die Einkommen langsamer zunehmen lässt. Bleibt dies unbeachtet, drohen sinkende Steuereinnahmen und höhere Verschuldungsquoten, was schwerwiegende Auswirkungen auf unsere Finanzierungsmöglichkeiten hat", warnte Lagarde.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/sha
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.