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16:20 Uhr, 11.04.2011

Lähmung der japanischen Wirtschaft droht

Stuttgart (BoerseGo.de) - Noch immer sind die langfristigen Folgen der Katastrophe, die über Japan hereingebrochen ist, schwer einzuschätzen. Nach den verheerenden Zerstörungen und den schrecklichen Verlusten für die Menschen, werfen drohende wirtschaftliche Belastungen ihre Schatten voraus. "Kurzfristig wird es angesichts der verheerenden und für die Menschen sehr schlimmen Zerstörungen und der mittlerweile stattfindenden stromsparenden Maßnahmen zu einem deutlichen Einbruch der japanischen Industrieproduktion kommen", erklärt Ortansa Becker, Kapitalmarktanalystin der W&W Asset Management.

Dreh- und Angelpunkt für die weitere Entwicklung sei das Ausmaß der atomaren Katastrophe. Bei einer sich zuspitzenden atomaren Katastrophe blieben die wirtschaftlichen Belastungen nicht auf eine Region begrenzt, sondern könnten sich langfristig auf das ganze Land und vor allem auf den für Japans Wirtschaft wichtigen Großraum Tokio auswirken. "Das käme einer Lähmung der gesamten Wirtschaft gleich. Denn letztlich würde es bedeuten, dass Industrieunternehmen in einem großen Teil Japans über einen längeren Zeitraum hinweg ihre Produktion nicht wieder aufnehmen können", so die Expertin.

Je länger die kritische Situation anhält, desto wahrscheinlicher werde eine Belastung der europäischen und der weltweiten Konjunktur aufgrund der engen globalen Handelsverflechtungen bzw. der internationalen Arbeitsteilung. Durch den Stillstand einiger japanischer Unternehmen, die teils eine hohe Spezialisierung aufweisen, entstünden Lieferunterbrechungen. Hält der Zustand an, werde sich auch die deutsche Wirtschaft auf lange Sicht diesen indirekten Belastungsfaktoren nicht entziehen können.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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