Kursturbulenzen: Verantwortlich war die "Notfallkonfiguration"
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Die New York Stock Exchange (NYSE) äußert sich weiterhin nur sehr allgemein zur Ursache der Kursturbulenzen. Am Mittwoch teilte die NYSE mit, dass die Hauptursache der Probleme ein "manueller Fehler im Zusammenhang mit der Notfallkonfiguration beim Systemstart" gewesen sei. ("Notfallkonfiguration" ist dabei eine relativ freie Übersetzung des Begriffs "Disaster Recovery configuration", den die NYSE in ihrem Statement verwendet.) Zu weiteren Details schweigt sich die NYSE aber aus.
Eine Folge des möglicherweise versehentlichen Auslösens der Notfallkonfiguration war offenbar, dass sowohl die Market Maker als auch die Broker auf dem Handelsparkett der NYSE vor dem Handelsstart keine Aufträge in das Orderbuch eingeben konnten. Bei einigen Aktien kam es deshalb nicht zur normalen Eröffnungsauktion, mit der der erste Kurs des Tages festgestellt wird.
Die Market Maker (offiziell Designated Market Makers, DMMs) müssen jederzeit Kauf- und Verkaufskurse für ihnen zugewiesene Wertpapiere stellen und sorgen damit für eine Stabilisierung des Handels. Ohnehin führt ein weniger aktiver Handel in der Regel zu größeren Kursveränderungen, weil sich Angebot und Nachfrage nicht so gut ausgleichen lassen, wenn es weniger aktive Marktteilnehmer gibt. Der in der Auktion festgestellte Eröffnungskurs eines Tages hat eine besondere Relevanz, weil sich Marktteilnehmer an diesem Kurs teilweise während des gesamten Handelstages und darüber hinaus orientieren.
"Es war fast so, als würde der Handel ohne Beteiligung des Parketts eröffnet", sagte ein anonymer Marktteilnehmer zum US-Finanzsender CNBC.
Der Eröffnungskurs lag in der Folge bei vielen Aktien deutlich weiter vom Vortagesschlusskurs entfernt als normal. Bei einigen Aktien gab es Kurssprünge von 50 % und mehr. Insgesamt waren rund 250 Aktien betroffen, darunter auch viele Blue-Chips wie Morgan Stanley, McDonald's und Verizon. Durch die starken Kursveränderungen wurden die sogenannten Volatilitätsunterbrechungen der NYSE ausgelöst, die dazu führen, dass der Handel bei starken Kursveränderungen automatisch für mindestens fünf Minuten pausiert wird.
Laut NYSE könnten einige der Transaktionen annulliert werden, wenn dies zugelassene Handelsteilnehmer an der NYSE beantragen. Details dazu sind nicht bekannt. Privatanleger, bei denen durch die fehlerhaften Kurse Knock-Out-Schwellen ausgelöst wurden, sollten sich in einem ersten Schritt an die Emittenten des jeweiligen Produktes wenden.
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