Kursrutsch in Indien nicht hausgemacht
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Das Wirtschaftswachstum in Indien soll nicht nur gehalten, sondern auch gesteigert werden. Dies ist nach Ansicht von Naganath Sundaresan, Anlageberater des MLIIF India Fund und President & Chief Investment Officer bei Black Rock Merrill Lynch, die zentrale Herausforderung des aufstrebenden Landes. 2006 gehörte der Subkontinent mit einem Wirtschaftswachstum von 9,2 Prozent zu den am schnellsten wachsenden Ländern der Welt.
Nach einer Entwicklung von 8,7 Prozent zwischen 2004 und 2005 schaffte der Dienstleistungssektor 2005-2006 ein Wachstum von 10,9 Prozent. Die verarbeitende Industrie wiederum verzeichnete nach nur mageren 2,7 Prozent in den Jahren 2001-2002 im Haushaltsjahr 2006-2007 einen Zuwachs um zehn Prozent. Die Sparquote der Inder lag im Jahr 2002-2003 bei 26,4 Prozent. 2005-2006 erreichte sie bereits 32,4 Prozent. Diese Steigerung geht vor allem auf die Privathaushalte zurück. Neben attraktiven Zinsen an den Kapitalmärkten spielt auch der Boom im Wohnungsbau eine Rolle, schreibt der Experte von Merrill Lynch Fund Managers.
Auch an den Kapitalmärkten ist das rasante Wachstum abzulesen. Vor allem die ausländischen Direktinvestitionen sorgen für einen steten Kapitalzufluss. Im zweiten Halbjahr 2006 BSE Sensex-Index innerhalb von 26 Handelstagen 1.000 Zähler zu und markierte damit einen neuen Rekord. Die Marktkapitalisierung Indiens liegt inzwischen bei 91,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts – Kopf an Kopf mit Ländern wie Japan (96 Prozent) und Südkorea (94,1 Prozent). Allein durch Börsengänge wurden Gelder in Höhe von 1.617.690 Millionen Rupien erlöst. Sowohl der Renten- als auch der Aktienbereich verzeichnete beachtliche Kapitalzuflüsse.
Es gibt aber auch Problemfelder in Indien. Die Inflationsgefahr, das magere Wachstum in der Landwirtschaft, die rund 70 Prozent der indischen Bevölkerung beschäftigt, und die Aus- und Weiterbildung sowie Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung. Die Regierung will Engpässe bei der Lebensmittelversorgung beheben, denn die Preissteigerungen in diesem Bereich sind die Keimzelle für Inflation. Auch will man das schnelle Kreditwachstum durch eine restriktive Geld- und Zinspolitik eindämmen. Die Infrastruktur soll durch eine Vielzahl von Projekten ausgebaut werden. Hierzu gehören vor allem Straßenbau und Energieversorgung. Für eine Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktivität, Bildung und Gesundheit will die Regierung weitere Haushaltsmittel zur Verfügung stellen.
Sundaresan kommt zu dem Schluss, dass vor allem die Sektoren Infrastruktur (Straßenbau, Telekommunikation und Strom), agrarwirtschaftliche Darlehen, Bildung und Gesundheit Auftrieb erhalten. Die jüngste Schwäche am indischen Kapitalmarkt hingegen sei nur auf den Kursrutsch an der chinesischen Börse zurückzuführen. Langfristig sollen die Unternehmensgewinne um 15 bis 18 Prozent steigen und die Kapitalmarkterträge hiermit Schritt halten.
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